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Die Maus wird 50 – Jubiläum der „Sendung mit der Maus“

In Deutschland kennt sie fast jeder - die „Sendung mit der Maus“. Begleitet von der orangen Kult-Maus werden in jeder Folge in kleinen Wissensfilmen alltägliche Fragen beantwortet. Neben den Sachgeschichten gibt es zwischendurch zudem die unterhaltsamen Lachgeschichten. Seit dem ersten Auftritt der Maus bewährt sich das Konzept der Sendung – und das am 7. März bereits seit 50 Jahren. Aber was genau macht die Sendung so besonders und wie entstand sie?
ABO, 10.03.2021

 

Schon seit 1987 ein Team: Maus, Elefant und Ente

Bild: WDR

Im Jahr 1970 entwickelte ein Redaktionsteam um den deutschen Fernsehjournalist Gert Müntefering eine Fernsehsendung, die Kindern etwas beibringen und sie unterhalten sollte. Im Auftrag des Westdeutschen Rundfunks wurde so eine Sendung abgedreht, in der Sachgeschichten erzählt und kleine Zeichentrickclips als Lachgeschichten zwischengespielt wurden. Mit passender Titelmusik, die Hans Posegga komponierte, wurde die Kindersendung „Lach- und Sachgeschichten für Fernsehanfänger“ schließlich erstmals am 7. März 1971 – vor genau 50 Jahren– im öffentlich-rechtlichen Rundfunk Deutschlands (ARD) ausgestrahlt.

Die Maus entwickelt sich

Als schließlich die Titelfigur – eine orange Zeichentrick-Maus mit braunen Armen, Beinen und Ohren sowie klimpernden Augenlidern – von Friedrich Streich entworfen wurde, lief die Fernsehsendung im Januar 1972 erstmals unter dem Namen „Sendung mit der Maus“. Kern der Sendung blieben die Sach- und Lachgeschichten, die von da an aber von der stummen Maus und ihren typischen Soundeffekten begleitet wurden.

Im November 1972 wurde der bis heute präsente Vorspann entwickelt, der die Sendung mit dem Themenüberblick einleitet. Ein Jahr später kam der zusätzliche, fremdsprachigen Vorspann hinzu, der bei jeder Sendung nach der deutschen Einleitung folgt. Im Jahr 1975 bekam die Maus schließlich einen Begleiter – den blauen Elefanten, den der Karikaturist Streich dazu erfand und der bis heute etwa in jeder zweiten Folge auftaucht. Die ebenfalls von Streich entwickelte gelbe Ente hatte schließlich rund zehn Jahre später ihren ersten Auftritt.

Zwischen den einzelnen Lach- und Sachgeschichten kommen die rund 30-sekündigen Zeichentrickfilme mit Maus, Elefant und Ente.

WDR/Trickstudio Lutterbeck

Das Konzept als Erfolgsrezept

Die Idee der Sendung bewährte sich in den folgenden Jahren – vor allem durch ihr besonderes Konzept. Bis heute werden meist zwei Wissensfilme und ein kurzer Zeichentrickfilm in jeder der 30-minütigen Episoden gezeigt. Die Themen der Sachgeschichten wechseln dabei ständig - von Geschichte über Physik bis hin zur Biologie. Häufig werden dabei alltägliche Fragen beantwortet, so zum Beispiel, wie die Streifen in die Zahnpasta oder die Löcher in den Käse kommen oder wie ein Kaugummi hergestellt wird. Manchmal gibt es zudem Sonderformate, die sich nur mit einem einzigen Thema wie etwa mit der Nachkriegszeit oder in der Sommerferienzeit mit Reisen in Deutschland befassen.

Gesprochen werden diese Wissensbeiträge von unterschiedlichen Moderatoren. Während der deutsche Autor Armin Maiwald seit Beginn dabei ist und deshalb mit seiner besonderen Stimmfarbe auch eine Kultfigur der Sendung ist, moderieren unter anderem Christoph Biemann, Ralph Caspers und Laura Kampf die Sachgeschichten.

Ebenso wie die Bildungsbeiträge wechseln auch die etwa fünfminütigen Lachgeschichten von Folge zu Folge und sollen die Kinder zwischen den Sachgeschichten unterhalten. So beispielsweise mit Kinderliedern oder wechselnden Mini-Serien mit ständig neuen Figuren. Zum Beispiel lief 1991 die erste „Käpt’n Blaubär“-Folge in der Maus, ein Jahr später war die Premiere für den kleinen Eisbären. Und seit 2007 gibt es zum Beispiel Filme mit „Shaun das Schaf“.

Neben den Sach- und Lachgeschichten erschienen bei der „Sendung mit der Maus“ auch immer wieder besondere Formate. Zum Beispiel nimmt der Astronaut Alexander Gerst die Maus seit 2014 auf seinen Expeditionen ins Weltall mit und berichtet als „AstroAlex“ von seinen Reisen und der Astronomie. Seit 2015 begleitet die Maus zudem eine aus Syrien nach Deutschland geflüchtete Familie mit der Tochter „Tiba“, die sich Folge für Folge weiter in Deutschland integriert. Außerdem gibt es seit Dezember 2018 die sogenannten "Machgeschichten", in denen etwas gebastelt wird, was die Kinder zu Hause nachmachen können.

Die Star der Sendereihe "Käpt’n Blaubärs Seemannsgarn" tritt seit1991 regelmäßig in der "Sendung mit der Maus" und ist längst selbst ein Medienphänomen.

Bild: WDR

Episoden für alle

Mit diesem Konzept wurden mittlerweile bereits über 2000 Episoden der „Sendung mit der Maus“ gedreht, die bis heute jeden Sonntag etwa zwei Millionen Menschen schauen. Und zwar nicht nur die Zielgruppe, also Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter, sondern auch Eltern und Großeltern, die die Episoden häufig mit den Kindern zusammen verfolgen. Das Durchschnittsalter der Zuschauer liegt deshalb auch bei knapp 40 Jahren. Neben der ursprünglichen Sendezeit am Sonntag im Ersten werden die Episoden mittlerweile zusätzlich fünf Mal die Woche auf Sendern wie dem Kinderkanal KiKa, dem Norddeutschen Rundfunk oder auf ARD-Alpha wiederholt.

Mittlerweile gibt es die Folgen auch mit Untertitel und Gebärdensprache für Hörbenachteiligte und als Audioformate für Menschen, die nicht sehen können. Außerdem wird heutzutage auch ein Podcast mit der Maus aufgenommen und auf der Internetseite finden Kinder kleine Spiele und verpasste Folgen zum Nachschauen.

Anerkanntes Kultsymbol

Die Sendung wurde mittlerweile national und international mehrfach beispielsweise mit dem Bambi, dem Fernsehpreis oder Medienpreisen ausgezeichnet und gilt als eine der erfolgreichsten deutschen Fernsehproduktionen überhaupt. Inzwischen gibt es die Episoden auch auf Englisch, Französisch, Arabisch, Kurdisch und Dari, weshalb die Sendung heute in fast 100 Ländern läuft.

Die orange Maus und ihre Freunde gelten als Symbolfiguren, die es mittlerweile als Buchcharaktere, in einem Magazin, als Stofftiere, als Figuren in Videospielen und unter anderem auf Klamotten und Spielzeug bedruckt zu kaufen gibt. Außerdem wurde den Figuren ein Denkmal und der Sendung ein ganzes Museum gewidmet.

Zusätzlich entwickelten sich aus dem Konzept noch weitere Schwestersendungen, wie „Die Sendung mit dem Elefanten“, die sich speziell an Drei- bis Sechsjährige richtet oder die Fernsehshow „Frag doch mal die Maus“. Heute gibt es die Maus zudem auch auf vielen sozialen Plattformen im Internet und sie hat sogar eine eigene App mit Spielen und einer Mediathek der veröffentlichten Episoden. In Zukunft sollen noch weitere digitale Angebote für die Maus-Community entwickelt werden.

Zum 50. Geburtstag

Aber erstmal wird dieses Jahr der 50. Geburtstag der Maus gefeiert: Zum Jubiläum der „Sendung mit der Maus“ trägt die 2309. Ausgabe am 7. März den Namen „Deine Sendung #mitdermaus“. Dahinter steckt eine besondere Ausgabe, bei der die Kinder im Vorhinein aus 50 Vorschlägen abstimmen durften, welche Sach- und Lachgeschichten gezeigt werden. Die Lieblingsfilme werden von einigen Kindern, den Moderatoren sowie der Maus und dem Elefanten präsentiert. Zudem durften sich die jungen Zuschauer unter dem Motto „Hallo Zukunft“ Geschichten für zukünftige Sendungen überlegen, von denen die ersten in der Geburtstagsfolge gezeigt werden.

Zusätzlich hat das Redaktionsteam die Zuschauer aufgerufen, Geburtstagswünsche an die Maus zu schicken und Fotos von gebastelten oder gemalten Geburtstagstorten einzusenden, die dann in der Geburtstags-Ausgabe der Maus gezeigt werden. Außerdem wird ein neuer Song für die Maus gespielt, den der deutsche Sänger Mark Forster produziert hat und es gibt zum Geburtstag eine Münze, auf die die Maus gedruckt ist.

Und auch die Fernsehshow "Frag doch mal die Maus“ veröffentlicht zum 50. Jubiläum eine Geburtstagsshow: Der Moderator Eckart von Hirschhausen wird dabei mit seinen Gästen Erinnerungen aus den fünf vergangenen Maus-Jahrzehnten präsentieren und Kinderfragen zu Geschenken, Feiern und Torten beantworten.

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