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Die Parteien im Lokführerstreit sind trotzig

Das ist eine irrige Situation für Deutschland, eine schlimme Entwicklung.

von Herbert Dirksen, Doetlingen

Vor Jahren, als sich unsere Gewerkschaften stets weiter zu großen Einheiten formierten, hatte England mit den Splittergewerkschaften schwer zu tun!
Da waren es die Lokführer, ohne die nichts ging, da waren es die Heizer, ohne die auch nichts ging, u.s.w., aber gerade diese hatten Beispielfunktion in der Gewerkschaftsstruktur und England stand fast ständig im Streik mit der Folge so großer Behinderungen in der Wirtschaft, daß die Löhne insgesamt mäßig blieben und die Industrie trotzdem abwanderte. Henry Ford war ein Beispiel für dieses Handeln. Man wollte für Lohn auch Arbeit sehen, man wollte seine Bänder nicht stehen, sondern arbeiten sehen!

Nun verfallen wir in diese gleiche blöde Situation, weil Gewerkschaften ihre Macht verloren haben, ja, ihre ehemalige Übermacht, die in der ständig aufsteigenden Wirtschaft zu verkraften war.
Mit 6 % Lohnerhöhung bekamen wir 5 % Inflation, also war wieder alles beim Alten.
Alleine die Lebensmittel wurden nicht mitgezogen und siehe, wenn heute der Bauer 4 oder 6 Cent für den sauer und teuer erarbeiten Liter Milch bekommt, obwohl er 20 Jahre alle Kostensteigerungen mit Sparsamkeit und mit der Neuverschuldung um den jährlichen Wert von 1 ha Land auffing, ist großes Geschreie angesagt und der Handel legt gleich 20 Cent oder mehr oben drauf.

Unsere großen Gewerkschaften haben nicht das Gespür und die Geschäftsfähigkeit bewiesen, die sie von ihren gegängelten Unternehmen über die Aufsichtsratspositionen inne haben, in den eigenen Betrieben zu verwirklichen.
Da waren Neue Heimat (Teure Heimat) Coop, Bank für Gemeinwirtschaft, Volksfürsorge Versicherungen, Beamtenheimstättenwerk. Alles dieses Tafelsilber wurde inzwischen verkauft durch Mißmanagement.

In eigenen Reihen wird Personal abgebaut und keiner schreit über Sozialverträglichkeit.

Der Bahnstreik ist eine Sache, die unsere Bürger, auch Urlauber, aushalten und durchstehen müssen.
Wir brauchen keine Splittergewerkschaft dieser Art, der Vorstand darf ruhig an die Wand gefahren werden, denn dieses macht sofort Schule!

Dagegen sollte die Bahn AG mit den einschlägigen Gewerkschaften über einen Tarif für die wohl wirklich gering entlohnten Lokführer und Begleiter finden, der alle ruhig stellt. Die Blockade einiger Bahnhöfe mit Gerätschaften, die den gesamten Verkehr lahm legen, ist mit Hilfe gängiger Gesetze zu ändern.

Das sollte auch getan werden, denn das Mittel ist absolut unfair, nicht nur Urlaubern gegenüber, sondern auch Menschen, die pünktlich zur Arbeit oder zu ihren Terminen kommen wollen.

Rein politisch will man den Bürger und die Ware auf die Bahn bringen - und dann das!

Also - sehen wir die Abhängigkeit und Verletzlichkeit der Verkehrswege und weichen aus auf die Straße.

Der Streik darf laufen, aber unter dem Damoklesschwert aller gesetzlich zulässigen Mittel, die Knotenpunktblockade zu verhindern. Dafür hätte ich probate Mittel in der Schublade.

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