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Die wechselvolle Geschichte der deutschen Nationalhymne

Von Hoffmann von Fallersleben stammt der Text, von Joseph Haydn die Melodie: Das “Deutschlandlied” wurde 1922 die offizielle deutsche Nationalhymne. Am 2. Mai 1952 proklamierte Bundespräsident Theodor Heuss die Melodie und die dritte Strophe “Einigkeit und Recht und Freiheit” zur Hymne der Bundesrepublik. Ähnlich wie etwa die französische Nationalhymne, die “Marseillaise”, ist das Deutschlandlied tief mit der nationalen Geschichte verwoben und ihr gewissermaßen ausgesetzt gewesen. Das Deutschlandlied wurde gleichermaßen geachtet und bekämpft, instrumentalisiert und idealisiert, verteidigt und missbraucht. Ein Feature über die wechselvolle Geschichte der deutschen Nationalhymne und die Einstellung der Deutschen zu “ihrem” Lied.

Wider den “Flickenteppich”: Das “Lied der Deutschen”

Es begann 1841 zwischen Hamburg und der damals zu England gehörenden Nordsee-Insel Helgoland: Die Schiffskapelle spielte für die französischen Passagiere die Marseillaise, für die englischen die Hymne “God save the King, für die Deutschen aber blieben die Bläser stumm. Der Dichter August Heinrich Hoffmann (Hoffmann von Fallersleben), Professor für deutsche Sprache und Literatur in Breslau, und auf dem Weg in die Semesterferien, empfand das als Kränkung. Auf der Klippeninsel angelangt, textete er am 26. August 1841, beseelt von dem Wunsch nach einem freien und geeinten Deutschland, sein dreistrophiges “Lied der Deutschen. Geografische Grundlage seiner Deutschland-Vision “von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt war der zu seiner Zeit aus 39 souveränen Staaten von unterschiedlicher Größe und politischer Bedeutung bestehende “Deutsche Bund, dessen karthographisches Erscheinungsbild schon die Zeitgenossen an einem “Flickenteppich erinnerte.

Das Lied der Deutschen
von August Heinrich Hoffmann (Hoffmann von Fallersleben)

Deutschland, Deutschland über alles, / Über alles in der Welt, / Wenn es stets zu Schutz und Trutze / Brüderlich zusammenhält; / Von der Maas bis an die Memel, / Von der Etsch bis an den Belt: / Deutschland, Deutschland über alles, / Über alles in der Welt!

Deutsche Frauen, deutsche Treue, / Deutscher Wein und deutscher Sang / Sollen in der Welt behalten / Ihren alten, schönen Klang, / Uns zu edler Tat begeistern / Unser ganzes Leben lang / Deutsche Frauen, deutsche Treue, / Deutscher Wein und deutscher Sang!

Einigkeit und Recht und Freiheit / Für das deutsche Vaterland! / Danach laßt uns alle streben / Brüderlich mit Herz und Hand! / Einigkeit und Recht und Freiheit / Sind des Glückes Unterpfand: / Blüh im Glanze dieses Glückes, / Blühe, deutsches Vaterland!

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