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Die zentralen Inhalte schulischer Bildung

Wird in Deutschland noch eine allgemeine und breite Wissensgrundlage vermittelt? Das reine Pauken von Fakten wird in Zukunft wohl kaum noch ausreichen. Wie die PISA-Studie in erschreckender Weise zeigte, haben deutsche Schüler schlicht und einfach Probleme beim Verwerten von Informationen. Persönliche Fähigkeiten und Schlüsselqualifikationen müssen daher verstärkt gefördert, die kreative Entdeckerfreude geweckt werden.

Was sollte man wissen?

Der Deutsche Lehrerverband fordert die Aufnahme von Klassikern der internationalen Literatur in den Literaturkanon deutscher Schulen.
dpa

Nicht erst seit der Veröffentlichung der neuesten PISA-Studie gibt es eine hitzige Debatte um die zentralen Inhalte schulischer Bildung. Wird bei der Wissensvermittlung eine enzyklopädische Breite angestrebt oder liegt der Schwerpunkt eher in der philosophischen Vertiefung exemplarischer Beispiele? Grundlegend für jede Art der Bildung ist es, die Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen zu beherrschen. Sowohl Betriebe als auch Universitäten in Deutschland klagen, dass die Schulen diese Grundkompetenzen nur in unzureichender Weise vermitteln. Abhilfe soll die Wiedereinführung von maßgeblichen Standards bringen.

So stellte u.a. der Deutsche Lehrerverband einen Literaturkanon auf, der die Schüler auf die Anforderungen des Lebens vorbereiten und die Grundlagen des “kulturellen Gedächtnisses vermitteln soll. Der Schwerpunkt, der zur Zeit fast nur auf die Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts gelegt wird, soll deutlich verbreitert werden. Schüler sollten sich demnach auch mit dem mittelalterlichen Nibelungenlied und dem Parzival beschäftigen. Als Pflichtlektüre für die Aufklärung gilt Lessings “Nathan der Weise, die Klassiker Schiller und Goethe, die viele Schüler nur noch dem Namen nach kennen, sollten ebenfalls auf dem Stundenplan stehen. Je höher der angestrebte Schulabschluss ist, desto mehr müssen Schüler auch anderssprachige Werke kennen lernen: Dante, Shakespeare, Molière, Cervantes, Dostojewski, Hemingway, Zola und Sophokles sollten dabei nicht zu kurz kommen.

Da umfassende Geschichtskenntnisse die Grundlage für alle geistes-, kultur- und sozialwissenschaftlichen Fächer sind, wenden sich Bildungsexperten gegen die vorherrschende Tendenz, vorrangig neuzeitliche Themen zu unterrichten und frühere Epochen auszublenden. Es sollte obligatorisch sein, die gesamte Geschichte zu kennen von der Urgeschichte bis in die Neuzeit. Im Mittelpunkt sollten die Wechselwirkungen zwischen Politik, Gesellschaft und Kultur der jeweiligen Epoche stehen. Um die verkümmernde Bildung der Deutschen wieder zu beleben, werden verbindliche Mindeststandards auch in den Fächern Fremdsprachen, Mathematik und Naturwissenschaften gefordert.

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