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Digitales Bezahlen: Was zum Teufel sind Bitcoins?

Die meisten haben schon mal von ihnen gehört, wissen jedoch nicht, was es mit ihnen auf sich hat: die Bitcoins. Sogenanntes Internetgeld, welches nicht von Banken oder dem Staat kontrolliert wird. Es ist nicht physisch erhältlich und wird von freiwilligen Nutzern verwaltet. Ist das denn sinnvoll und sicher? Und wie funktioniert das Ganze überhaupt?
TKR, 29.07.2016

Ein junge Währung: Die ersten Bitcoins wurden Anfang 2009 geschöpft.

thinkstock.com, merznatalia

Der Handel hat eine lange Geschichte. Angefangen hat es mit dem Austauschen einfacher Rohstoffe wie Fisch oder Getreide. Irgendwann empfanden es die Menschen als sinnvoll, Gold und Silber als Zahlungsmittel zu nutzen. Dabei bestimmte das Gewicht der Edelmetalle den Wert. War es schwer, dann war es auch wertvoll. Und so ging es irgendwann zu unserem heute bekannten Geld weiter. Auch wenn heute viele finanzielle Transaktionen längst digital stattfinden, basieren sie letztlich noch immer auf den Scheinen und Münzen unserer Währungen. Bis es zu einem weiteren Schritt kam: die Bitcoins.

Digitale Brieftasche und zwei Schlüssel

Bitcoins sind eine rein digitale Währungsform. Das bedeutet, dass sie, anders als unser Euro, lediglich online existieren, sie sind ein Internetgeld. Jeder kann sich dieses Geld besorgen und damit handeln. Dafür installiert man einfach einen sogenannten Client auf seinem Rechner, ein Programm zum Verwalten der Währung.

Dieses Programm erzeugt ein sogenanntes Wallet – eine Art Brieftasche für das digitale Geld. Zusätzlich generiert es einen geheimen und einen öffentlichen Schlüssel. Der öffentliche Schlüssel ist wie die Kontonummer bei einer Bank. Ihn gibt der Nutzer Demjenigen, mit dem er handeln möchte. Ein solcher Schlüssel sieht zum Beispiel so aus: 1EQodj2VkA3iL1X4MZ7Pc6kLGArF7moW6E.

Den geheimen Schlüssel sollte man jedoch für sich behalten. Mit ihm weist man sich im Bitcoin-Netzwerk aus. Er ist nötig, um das Internetgeld auch nutzen und verschicken zu können. Das kann man sich wie seinen persönlichen Pin vorstellen. Wenn er in die falschen Hände gerät, wird das Konto leergeräumt.

Geldautomaten, die Bitcoins in Bargeld wechseln, sind noch selten, aber es gibt sie.
Woher bekomme ich Bitcoins?

Habe ich mir erstmal eine digitale Brieftasche (Wallet) erstellt, kann ich mir die Bitcoins einfach bei einem Online-Handelsplatz kaufen. Neben den aktuellen Preis für die Bitcoins - auch Kurs genannt - muss ich zusätzlich anfallende Gebühren bezahlen. Sobald ich mir ein paar gekauft habe, kann ich diese bei jeglichen Anbietern einlösen, die die Währung akzeptieren. Darunter fallen zum Beispiel Amazon und Ebay.

2008 wurde dieses Konzept erstmals vorgestellt – von einem anonymen Urheber. Er trat unter dem Pseudonym Satoshi Makoto auf, doch wer sich hinter dem Namen verbirgt, bleibt bis heute ungeklärt. Seine Idee war eine digitale, dezentral organisierte Währung. Das bedeutet, dass es keine Banken, keinen Staat und keine Einrichtung gibt, welche im Zentrum des Bitcoin steht und das Geldsystem kontrolliert und letztlich auch verwaltet.

Das Bitcoin-Netzwerk

Stattdessen steht eine Datenbank im Zentrum der Währung. Auf diese kann jeder Mensch mit einem Internetanschluss zugreifen und alle Zahlungsvorgänge, die jemals mit einem Bitcoin getätigt wurden, einsehen. Man stelle sich einen Geldschein vor, auf dem geschrieben steht, wer ihn je besessen hat und für was er alles ausgegeben wurde.

Die Datenbank wird in der Bitcoin-Welt als Blockchain bezeichnet. Sie läuft auf einem Netzwerk aus tausenden Rechnern, welche diese stets aktualisieren. Nutzt man zum Beispiel in einem Café Bitcoins statt der üblichen Zahlungsmittel, wird die Transaktion von dem Netzwerk zügig erledigt und sogar beglaubigt. Bei diesem Prozess werden zusätzlich neue Bitcoins geschaffen.

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