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Durchblick im Handy-Dschungel

Wer die Wahl hat, hat die Qual – das gilt auch und besonders für die zahlreichen Handy- und Smartphone Tarife, die online zu finden sind. Wir bringen Licht ins Dunkel, damit das Surfen und Telefonieren noch mehr Spaß macht.

Um sich einen Überblick im Tarifdschungel zu verschaffen, können Vergleichsportale helfen

thinkstock.com, Milenko Bokan

Was ist eigentlich ein Handy-Tarif?

Ein Handy-Tarif ist für einen Nutzer ideal geeignet, der eine moderate Nutzung seines Gerätes an den Tag legt. Dieser Tarif beinhaltet Freiminuten zum Telefonieren und Minutenpreise, wenn diese Inklusivzeit verbraucht ist. Auch SMS werden meist einzeln abgerechnet. Das Handy ist im Tarif meist nicht enthalten, weshalb hier auch die Rede von SIM Only Verträgen ist.

Der Smartphone-Tarif – zeitgemäße Alternative

Ein Smartphone-Tarif lässt dem Nutzer wesentlich mehr Flexibilität, weil bestimmte Komponenten nach Belieben abgewählt oder hinzugebucht werden können. SMS und Telefonie sind inklusive, ebenso die mobilen Daten. Hier gibt es jedoch deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Angeboten.

Die Datenflat ist der wesentliche Bestandteil eines solchen Tarifs

Ein Smartphone ist ein kleiner Computer für unterwegs, der gerade von jüngeren Nutzern eher selten zum Telefonieren genutzt wird – darum können Anbieter mit Freiminuten und Frei-SMS großzügig sein. Die Datenflat ist hingegen das Herzstück eines solchen Tarifs und entscheidet über die Nutzbarkeit. Die Verwendung von Messengern, im Netz surfen, Bilder hochladen und Videos streamen – ohne Datenflat lässt sich ein Smartphone nicht sinnvoll einsetzen. Dabei ist nicht nur die Datenmenge entscheidend, sondern auch die Geschwindigkeit der Übertragung. Hier lassen sich mit mit einer LTE-Verbindung die besten Ergebnisse erzielen – vor allem, wenn man Streaming-Dienste nutzen will.

Wenn die Geschwindigkeit gedrosselt wird

Die meisten Anbieter werben zwar mit einer Datenflat, in der Praxis wird jedoch häufig die Übertragungsgeschwindigkeit gedrosselt, wenn ein bestimmtes Kontingent verbraucht wurde. Dann sind die meisten Dienste nur noch eingeschränkt nutzbar und selbst das Laden von E-Mails dauert sehr lange. Dann kann entweder Datenvolumen nachgebucht werden, was recht unkompliziert vonstattengeht, oder ein neuer Tarif gebucht werden. Achtung bei der sogenannten Datenautomatik: Hier werden automatisch Daten nachgebucht, was schnell ins Geld gehen kann.

Sparsam mit Daten umgehen

Um die Drosselung der Übertragung zu verhindern, sollte sparsam mit dem Datenvolumen umgegangen werden. Das gelingt zum Beispiel, indem man sich zu Hause und bei Freunden und der Familie, wo man sich öfter aufhält, mit dem Smartphone in das WLAN-Netzwerk einloggt, anstatt das mobile Datenkontingent zu verbrauchen. Aktuell ungenutzte Apps sollten immer beendet werden, denn auch sie verbrauchen im Hintergrund Datenspeicher.

Prepaid, ja oder nein?

Wer immer die volle Flexibilität und die Kontrolle behalten will, ist mit einem Prepaid-Tarif gut beraten. Bei dieser zeitgemäßen Variante lädt man im Voraus Guthaben auf, das man dann nach Belieben verbrauchen kann. Es gibt meist keine Bindung an einen Anbieter oder einen Tarif. Gerade, wenn sich das Nutzungsverhalten immer mal ändert, ist ein solcher Tarif sehr gut geeignet, denn einzelne Komponenten können hinzugebucht werden. Ist das Guthaben allerdings verbraucht, lässt sich das Telefon nur noch eingeschränkt nutzen.

Wer hingegen lieber am Monatsende seine Rechnung begleichen möchte und auch zusätzliche Kosten in Kauf nimmt, wenn etwa ein extra Datenpaket gebucht wurde, der kann beruhigt einen Vertrag abschließen.

Augen auf beim Handytarif

Wer sich für einen Vertrag entscheidet, sollte sein eigenes Nutzungsverhalten kennen und die Einzelheiten des Vertrages genau studieren. Generell gilt: Je kürzer die Laufzeit, umso besser, denn das garantiert Flexibilität. Meistens ist es jedoch so, dass besonders große Datentarife nur mit einer eher langen Laufzeit zu bekommen sind. Wer gerne mit dem Handy telefoniert, sollte zudem einen genauen Blick auf die enthaltenen Minuten und den Einzelpreis werfen. Ein sehr günstiger Tarif, bei dem die Gesprächsminute dann allerdings 15 anstatt 9 Cent kostet, kann schnell zur Kostenfalle werden.

Das Handy – inklusive oder nicht?

In den letzten Jahren hat es sich so eingebürgert, dass man mit seinem Tarif auch gleich ein neues Handy bekam, das man mit den monatlichen Gebühren abbezahlte. Dann gab es alle zwei Jahre bei der Verlängerung des Vertrages ein neues Gerät, immer öfter auch jedes Jahr. Mittlerweile gibt es jedoch flexiblere Wege, um an ein neues Handy zu kommen, ohne sich gleich für zwei Jahre an einen Anbieter binden zu müssen. Das ist nämlich einer der Nachteile bei dieser Methode. Zudem gibt es häufig keine wirkliche Transparenz, wie sich der Tarif genau zusammensetzt: Welcher Anteil entfällt auf das Gerät, welcher auf die Leistungen des Anbieters? Auf diese Weise lassen sich die Gerätepreise schlecht vergleichen. Auch muss der Lieblingsanbieter nicht unbedingt das Lieblingsgerät im Portfolio haben, oder man möchte aus verschiedenen Gründen lieber ein gebrauchtes Handy erwerben. Die größtmögliche Flexibilität erzielt man, indem man Tarif und Handy getrennt voneinander kauft.

Handynutzung im europäischen Ausland

Ein Aufenthalt im europäischen Ausland konnte bis zum 15. Juni 2017 durch das Roaming ordentlich zu Buche schlagen, denn es fielen extra Gebühren an. Diese sollen jetzt – außer in Portugal – europaweit abgeschafft worden sein, sodass man sein Handy überall nutzen kann, als wäre man daheim. Zumindest in der Theorie funktioniert das gut, rein praktisch gibt es jedoch immer noch Schwierigkeiten mit der neuen Regelung. Einerseits haben nicht alle Anbieter die Neuerung gleich umgesetzt, andererseits gibt es immer noch Tarife, die tatsächlich nur in Deutschland funktionieren. Es lohnt sich also, vor einer Reise beim Anbieter nachzufragen. Zudem gibt es eine Fair-Use Regelung, die Anbietern erlaubt, zusätzliche Gebühren zu berechnen, wenn zu viele Daten im Ausland verbraucht werden.

Bei den Handytarifen ist es wie bei allen Verträgen und Käufen: Man sollte sich nicht von einem schönen Schein täuschen lassen oder sich auf Versprechungen verlassen, sondern alle Einzelheiten genau unter die Lupe nehmen und mit den persönlichen Bedürfnissen abstimmen. Nur so wird man eine optimale Lösung finden – was bei der Vielzahl der Möglichkeiten und Angebote heute ein Leichtes sein dürfte.

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