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Eichhörnchen - Füttern? Aber richtig!

Eichhörnchen kommen eigentlich auch ohne unsere Hilfe gut durch den Winter. Trotzdem überlegen viele Menschen derzeit, den Nagern zusätzliches Futter anzubieten. Denn durch den Hitzesommer fänden die Tiere weniger Nahrung als sonst, heißt es. Wie sinnvoll aber ist das Füttern - und was gilt es dabei zu beachten?
DAL, 23.10.2018

Dieser Tage sieht man sie wieder emsig bei der Arbeit: Für Eichhörnchen ist nun die Zeit gekommen, sich Vorräte für den Winter anzulegen. Unentwegt suchen sie nach Leckereien, die sie für die kalten Monate im Boden vergraben oder in Ritzen und Spalten verstecken können. Als sogenannte Winterruher wachen die Nagetiere im Winter nämlich regelmäßig auf - und müssen ihre Energiereserven dann mit Fressbarem auffüllen.

Eichhörnchen halten keinen Winterschlaf, sondern Winterruhe, und müssen sich deshalb im Herbst Vorräte für die kalte Jahreszeit anlegen.

pixabay.com, 123digitalservice

Vielfältiger Speiseplan

Doch werden die putzigen Hörnchen in diesem Jahr überhaupt genügend Vorräte sammeln können? Eichhörnchen-Hilfe-Vereine, Tierschützer und auch einige Medien warnten jüngst, dass die Hitze des vergangenen Sommers den Tieren zum Verhängnis werden könnte. Weil es so heiß und trocken war, gibt es demnach weniger Nüsse und Bucheckern als sonst. Um über den Winter zu kommen, seien Eichhörnchen deshalb vermehrt auf unsere Hilfe angewiesen. Kurzum: Wir sollen sie füttern.

So dramatisch ist die Lage allerdings offenbar doch nicht: "Dass die Bäume und Sträucher nach dem heißen und trockenen Sommer in Deutschland besonders wenige Nüsse tragen, ist gar nicht überall belegt", schreibt Stephanie Probst auf dem Blog der Naturschutzorganisation WWF. Hinzu kommt: Selbst wenn es in einigen Regionen tatsächlich nur wenige oder minderwertige Nüsse geben sollte, können die Eichhörnchen immer noch auf Alternativen zurückgreifen. So fressen die Nager zum Beispiel auch Pilze, Baumrinde und andere Pflanzenteile. Sogar tierische Kost steht mitunter auf ihrem Speiseplan.

Ein noch größeres Problem als die Nahrungsknappheit ist häufig der Wassermangel.

pixabay.com, oldiefan

Begehrtes Nass

Wer mag, darf die Eichhörnchen trotzdem füttern. Es schadet ihnen nicht und bietet die Gelegenheit, die Tiere bei ihrem Besuch aus nächster Nähe zu beobachten. Als Futter eignen sich neben Walnüssen, Haselnüssen und Bucheckern auch Sonnenblumenkerne oder getrocknete Maiskörner. Obst in Form von Äpfeln oder Rosinen nehmen die Nager ebenfalls gerne an. Im Fachhandel gibt es bereits fertige Futtermischungen zu kaufen, die auf die Ernährungsweise der Hörnchen abgestimmt sind.

Doch nicht nur über Futter freuen sich die Eichhörnchen - ein viel größeres Problem als der Hunger ist für sie oft der Durst. Sie müssen das ganze Jahr über regelmäßig Wasser aufnehmen und bedienen sich daher gerne an aufgestellten Wasserschalen, die täglich frisch befüllt werden. Besonders bei Dauerfrost im Winter, wenn kein Schnee liegt, können die Tiere vermehrt auf solche zusätzlichen Wasserstellen angewiesen sein.

Futter sollte nicht direkt am Boden angeboten werden, sondern erhöht in einem Baum oder auf einem Vorsprung.

pixabay, oldiefan

Erhöhter Futterplatz

Egal ob im Garten oder auf dem Balkon: Im Idealfall sollten Wasser und Futter immer in ausreichendem Abstand zum Menschen und nicht direkt am Boden angeboten werden. Denn dort sind Eichhörnchen für potenzielle Fressfeinde eine leichte Beute. Besser ist es, ein Brett erhöht in einem Baum oder auf einem Vorsprung anzubringen. Dem Naturschutzbund NABU zufolge eignen sich spezielle Futterhäuschen oder -automaten mit einem Fenster oder einer Klappe besonders gut: "Durchs Fenster sehen die Eichhörnchen was im Angebot ist und die sich selbstschließende Klappe verhindert, dass andere Interessenten das Futter holen."

Wer diese Tipps beachtet, wird in den kommenden Monaten sicherlich häufig von den rotbraunen Nagetieren besucht werden. Um Eichhörnchen zum Wiederkommen zu animieren, ist das Füttern allerdings nicht die einzige und vor allem nicht die nachhaltigste Strategie. Wer Platz hat, pflanzt stattdessen Haselnusssträucher und andere fruchttragende Büsche an und achtet auch insgesamt auf eine naturnahe Gartengestaltung. Davon profitieren Eichhörnchen und andere Wildtiere das ganze Jahr über.

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