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Ein Beispiel an Fantasie

Essen wird 2010 zur „Kulturhauptstadt Europas“. Diese Entscheidung gab am 11. April in Brüssel die von der Europäischen Kommission eingesetzte Jury bekannt. Der Jury-Vorsitzende Sir Jeremy Isaaks lobte die Bewerbung der Revier-Metropole überschwänglich: „Stadt und Region geben ganz Europa ein Beispiel an Fantasie“, sagte der Generaldirektor des „Royal Opera House of Garden“. Im Städte-Duell knapp geschlagen geben musste sich Görlitz, das sich als Modellfall für ein zusammenwachsendes Euroa gemeinsam mit seiner polnischen Nachbarstadt Zgorzelec präsentiert hatte.

von Michael Fischer, wissen.de

Europa im Kleinen

„Wir sind Europa im Kleinen und das haben wir deutlich gemacht“, freute sich der Essener Oberbürgermeister Wolfgang Reiniger nach Bekanntgabe des Votums. Auch zahlreiche Bundespolitiker lobten die Entscheidung der Brüsseler Juroren und sehen darin die Bestätigung des erfolgreichen Strukturwandels einer ganzen Region. „Die Essener Bewerbung zeigt, wie weit sich das Ruhrgebiet inzwischen von dem alten Klischee einer Industrieregion mit den sprichwörtlichen rauchenden Schloten entfernt hat“, so Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) in Berlin. Und der Schriftsteller Adolf Muschg, der der nationalen Bewertungskommission angehörte, konstatierte bereits zuvor: „Das ehemalige Ruhrgebiet atmet nicht mehr Staub, sondern Zukunft“. Am 13. und 14. November müssen zwar noch die Regierungen ihr Votum für die Kulturhauptstadt abgeben. Doch bisher sind diese immer der Empfehlung der Jury gefolgt.  

 

Vom Kohlenpott zur kulturellen Hochburg

Essen und das Ruhrgbiet sind unübersehbar zu einem internationalen Schmelztiegel der Nationen geworden und bieten ein beinahe konkurrenzlos großes Programm an Kunst und Kultur. Inmitten der knapp 5,3 Millionen Einwohner des Reviers leben rund 600.000 Ausländer aus 140 Nationen. Das ist in Europa beispiellos. Und fünf Opernhäuser und acht Theater, fünf Balettkompanien und sechs Orchester, die Ruhrtriennale, die Ruhrfestspiele und das Klavierfestival Ruhr machen die Region zu einer kulturellen Hochburg. Nicht zu vergessen: das gewaltige Essener Weltkulturerbe, die Zeche Zollverein.     

Der Titel „Kulturhauptstadt Eurpas“ dürfte dem Ruhrgebiet eine Menge Aufmerksamkeit und einen deutlichen Imagegewinn verschaffen. Nach der Fußball-Weltmeisterschaft werden im ehemaligen „Kohlenpott“ auch 2010 wieder Besucher aus aller Welt erwartet.

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