wissen.de Artikel

Ein Held zwischen Antike und Weltall

Nicht, dass Schauspieler Adam Sandler nicht bekannt wäre für seine Tollpatschigkeiten. Aber wer sich bislang mit und für ihn schämte – er tappt in jedem Film ständig in Fettnäpfchen -, der wird ihn spätestens mit dem Film Bedtime Stories mögen lernen. Denn Sandler ist diesmal nur bedingt für seine Ausrutscher verantwortlich.

Dorothea Treder

Die Ausrutscher passieren in den zum Teil wahr gewordene Gutenachtgeschichten, die er als Skeeter seiner Nichte und seinem Neffen erzählt. Er verarbeitet in den Geschichten Figuren aus seinem realen Leben und träumt dabei von einer Welt, wie er sie sich eben wünscht: ein Kuss mit Violet hier, ein Ferrari dort. Er entwickelt völlig verwegene und waghalsige Stories mit Superhelden, die zufällig so ähnlich heißen wie er.

Es sind diese Geschichten - und nicht etwa eine unruhige Kameraführung oder schnelle Bilder -, durch die der Film in Fahrt kommt und den Zuschauer ins Mittelalter, das antike Griechenland, in den Wilden Westen und ins Weltall mitnimmt. Die Szenen wechseln zwischen verrückter Realität und grotesker Fantasie sowie zwischen Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft.

Zeiten und Welten verschmelzen miteinander. Das liegt auch daran, dass bei den Effekten, Kulissen und Stunts die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Computermanipulation verwischen. Überspitzungen werden Teil der Normalität, welche keine mehr ist. Dass es Kaugummis regnet, ist genauso normal, wie die Tatsache, dass im Mittelalter zu Rockmusik getanzt wird und es im Wilden Westen rote Pferde gibt. Herrlich dabei die Charaktere, die teilweise mit einem ausgeprägten Sinn für Comedy ausgestattet sind, aber nie gewollt komisch oder zu albern wirken; wie der Hotelbesitzer Barry Nottingham (Richard Griffiths), der von einer Reinlichkeitsneurose gepeinigt wird, etwa oder Mickey (Russel Brand), der sich beim Erwachen die Kehle aus dem Leib brüllt.

Es sind die Gegensätze und paradoxen Momente, die an dem Film so faszinieren. Am eindringlichsten sind aber die Glupschaugen des Meerschweinchens „Glupschi“. Das Tier ist die Meisterleistung dieses Films. Es ist selbst ein kleiner Schauspieler, der gelernt hat zu tanzen, eine Glocke zu läuten und anschließend unter die Decke seines Bettchens zu kriechen oder auch mal aufs Laufband zu gehen und unerhörte „Ich-kann-nicht-mehr-Fratzen“ zu ziehen.

Bedtime Stories ist ein Weihnachtsfilm mit viel Herz, Augenzwinkern, aber auch ein wenig verpacktem Ernst. Fazit: Wenn alles vorbei scheint, kommen die Chancen nur so auf einen zu. Und: Träume können doch wahr werden.

Bedtime Stories. Ab 25. Dezember im Kino

Mehr Artikel zu diesem Thema

Weitere Lexikon Artikel

Weitere Artikel aus dem Großes Wörterbuch der deutschen Sprache

Weitere Artikel aus dem Wahrig Synonymwörterbuch

Weitere Artikel aus dem Wahrig Herkunftswörterbuch

Weitere Artikel aus dem Vornamenlexikon