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Ein Überblick über die Marktsegmente

Die Konsumgüterindustrie ist weit verzweigt - von Genussmitteln bis zu Haushaltswaren reicht die Wertschöpfungskette. Als Kernsektor gilt indes die Nahrungsmittelindustrie. Doch besonders in Deutschland hat sie derzeit einen schweren Stand: In kaum einem Land gibt es so harten Wettbewerb und so geringe Gewinnmargen wie in der Bundesrepublik. Dies zwingt die Händler dazu, auch in den anderen Bereichen zu wildern und die klassischen Branchengrenzen aufzuheben - ein Überblick über die Marktsegmente.

Nils Jacobsen

Gnadenloser Preiskampf in deutschen Lebensmittelläden

Der vermeintlich sichere Boden der Lebensmittelindustrie ist in Deutschland ins Wanken geraten. Nach dem Motto „gegessen und getrunken wird immer“ hatten Analysten Aktien der Einzelhandelsriesen als krisensicher empfohlen: Doch auch der Einzelhandel hat mit zurückgehenden Umsätzen zu kämpfen. Die Deutschen geben ihr Geld eher für Ferienreisen, Kultur und Wohnen aus, rechnet der Hauptverband des deutschen Einzelhandels (HDE) vor. Für Lebensmittel und Getränke legen sie dagegen weniger auf den Tisch. So ist in Deutschland der Anteil der Ausgaben für Nahrungs- und Genussmittel, Hausgeräte, Möbel und Bekleidung auf 30 Prozent der Konsumausgaben gesunken: Vor 30 Jahren waren es noch rund 45 Prozent.

In Deutschlands Lebensmittelbranche herrscht ein gnadenloser Preiskampf, der die Gewinnmargen zerstört. Die großen Handelsketten Aldi, Rewe (Penny), Spar, Lidl, Edeka, Metro (Extra) und Plus unterbieten sich mit immer neuen Tiefpreisen, die sie auf Grund ihrer Marktmacht zum Teil auf die Hersteller abwälzen können. Als vor zwei Jahren der US-Discounter Wal Mart auf den deutschen Markt drängte, musste sogar das Bundeskartellamt den Wettbewerbern verbieten, Grundnahrungsmittel wie Milch, Butter und Mehl zu Dumping-Preisen zu verkaufen. Als die Einführung des Euro im Januar Verbraucher verunsicherte, reagierten die Discounter mit Preissenkungen und setzten kleinere Lebensmittelgeschäfte weiter unter Druck.

Die Lebensmittel-Discounter machen bereits ein Drittel des Gesamtumsatzes der Branche aus, sagt Gerd Härig, Geschäftsführer des Bundesverbandes des deutschen Lebensmittelhandels (BVL). Damit seien die Preisbrecher bereits Marktführer und könnten auf Grund ihrer Einkaufsmacht auch dann noch an der Preisschraube drehen, wenn kleinere Supermärkte schon längst abgewunken haben. Die Folge ist eine enorme Konzentration in der Branche: Vor vierzig Jahren gab es noch rund 140.000 unabhängige Lebensmittelgeschäfte in Deutschland, heute sind es nur noch knapp 10.000, rechnet Härig vor. Es gibt immer weniger Konkurrenten, die mit immer größerer Verkaufsfläche und verlockend niedrigen Preisen um Kunden ringen. Die Zahl der Lebensmittelhändler hat sich hierzulande seit 1980 halbiert, die Verkaufsfläche ist dagegen um fast das Doppelte gewachsen.

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