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Eine Übersicht der bekanntesten Herzkrankheiten

Herzerkrankungen können verschiedene Bereiche des Organs betreffen: den Herzmuskel, Herzbeutel, die Klappen oder Gefäße. Oft gilt ein ungesunder Lebensstil mindestens als Mitursache. Es gibt jedoch noch weitere Faktoren, die Erkrankungen des Herzens auslösen können.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören zu den häufigsten Beschwerden unserer Zeit.

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Herzerkrankung Herzinsuffizienz

Das Herz hat die Aufgabe, den Körper optimal mit Blut zu versorgen. Kann es diese aufgrund zu schwacher Pumpleistung nicht mehr erfüllen, sprechen Mediziner von einer Herzinsuffizienz (Herzschwäche). Oft ist diese Leistungsschwäche Folge anderer Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck oder einer koronaren Herzerkrankung. Sie kann sich aber auch nach einem Herzinfarkt, nach Herzmuskelentzündungen, Lungenerkrankungen und anderen Vorerkrankungen manifestieren.

Von der Leistungsminderung ist entweder nur eine oder beide Kammern betroffen. Entsprechend diagnostiziert der Kardiologe dann eine Links- beziehungsweise Rechtsherzinsuffizienz oder eine Globalinsuffizienz.

Ist die linke Kammer betroffen, staut sich hier das Blut vor der Kammer und mitunter bis in die Lunge zurück. Die Folge sind Ödeme in der Lunge und Lungenhochdruck. Diese äußern sich durch eine erhöhte Atemfrequenz, Sauerstoffmangel, Kurzatmigkeit und Atemnot. Die Rechtsherzinsuffizienz dagegen betrifft den großen Körperkreislauf. Die Patienten lagern Wasser ein und nehmen dadurch zu, bilden Ödeme aus und haben Stauungen an Organen wie Milz, Leber und Nieren. Die Niere versucht die vermehrt anfallende Flüssigkeit auszuscheiden, sodass die Patienten häufiger Wasser lassen müssen. Die Globalinsuffizienz ist eine Kombination beider Erscheinungen.

Therapiert wird diese Erkrankung des Herzens abhängig von ihrer Ursache medikamentös oder operativ.

Koronare Herzkrankheit

Die koronare Herzkrankheit ist eine typische Zivilisationserkrankung – sie ist also hauptsächlich auf die ungesunde Lebensweise einer wohlhabenden Gesellschaft zurückzuführen. Hier führt eine Arteriosklerose zu einer Veränderung der Gefäße am Herzen. Diese werden durch Ablagerungen immer weniger flexibel und ihr Querschnitt immer schmaler. Das behindert in zunehmendem Maße den Blutfluss in den Herzkranzgefäßen und damit die Versorgung des Herzens mit Sauerstoff und Nährstoffen.

Neben einer erblich bedingten Anlage ist es vor allem ein ungesunder Lebensstil mit falscher Ernährung, Bewegungsmangel, Übergewicht und Zigarettenkonsum, der die Gefäße belastet.

Das Tückische ist, dass diese Herzerkrankung anfangs frei von Symptomen bleibt. Erst später stellt sich das klassische Leitsymptom ein: das von Schmerzen begleitete Engegefühl in der Brust, das Mediziner auch als Angina Pectoris bezeichnen. Zu Beginn der Erkrankung tritt das Symptom nur bei Belastung auf. Mit fortschreitender Gefäßschädigung zeigt es sich aber auch in Ruhephasen. Zudem sind die Betroffenen zunehmend kurzatmig und weniger belastbar.

Gipfeln kann die koronare Herzkrankheit in einem Herzinfarkt oder Schlaganfall. Neben einer medikamentösen oder operativen Behandlung ist bei dieser Herzerkrankung also vor allem eine Änderung des Lebensstils schon bei ersten Anzeichen wichtig.

Herzinfarkt – bekannteste Erkrankung des Herzens

Beim Herzinfarkt verschließt ein Blutgerinnsel, der sogenannte Thrombus, ein meist ohnehin schon verengtes Herzkranzgefäß. Die Sauerstoff- und Nährstoffzufuhr der von diesem Gefäß versorgten Teile des Herzens ist dadurch abgeschnitten oder zumindest massiv eingeschränkt. Wird die Blutversorgung nicht umgehend wiederhergestellt, sterben die betroffenen Zellbereiche ab. Schnelles Handeln ist bei dieser Herzerkrankung daher essenziell. Andernfalls können bleibende, großflächige Schäden am Organ entstehen und andere Herzkrankheiten wie eine Insuffizienz oder Rhythmusstörungen zurückbleiben.

Dabei gilt: Je größer der unversorgte Bereich ist und je länger er unversorgt bleibt, umso größer ist der Schaden. Deshalb sollten vor allem Risikopatienten auf die klassischen Symptome achten. So kündigt sich der Infarkt oft mit einem schmerzhaften Engegefühl in der Brust bei Belastung an. Tritt der Herzinfarkt dann ein, spüren vor allem männliche Patienten eine Brustenge verbunden mit einem intensiven Schmerz hinter dem Brustbein, der linksseitig in Arm, Schulter und Hals ausstrahlen kann. Sie leiden unter Atemnot, schwitzen stark und haben mitunter Todesangst. Bei Frauen verläuft diese Herzkrankheit anders und in ihren Symptomen oft weniger dramatisch – obwohl sie genauso gefährlich sein kann. Deshalb wird diese Erkrankung des Herzens bei Frauen auch oft unterschätzt und spät erkannt.

Herzkrankheit Herzrhythmusstörungen

Schlägt das Herz zu langsam, zu schnell oder einfach nicht regelmäßig, handelt es sich um eine Herzrhythmusstörung (Arrhythmie). Diese Erkrankung des Herzens tritt in verschiedenen Formen auf. Beim sogenannten Vorhofflimmern ziehen sich die Vorhöfe in einer extrem hohen Frequenz von bis zu 600 Schlägen pro Minute immer wieder zusammen.[i]

Das Pendant zum Vorhofflimmern ist das Kammerflimmern. Durch eine Störung der Erregungsleitung zieht sich die Muskulatur der Herzkammer extrem schnell und unkoordiniert zusammen. Bei dieser Herzerkrankung verlieren die Betroffenen schnell das Bewusstsein.

Sogenannte Extrasystolen können ebenfalls in den Vorhöfen oder in den Herzkammern selbst entstehen. Sie bezeichnen zusätzliche Herzschläge, die etwa bei einer Schilddrüsenerkrankung, einer Myokarditis, aber auch durch Drogen, bestimmte Medikamente und Genussmittel entstehen.

Typische Anzeichen von Arrhythmien sind Kurzatmigkeit, Herzrasen, Schwindel, Bewusstseinstrübung, Brustenge, Schwäche und Nervosität. In schweren Fällen kommt es auch zu Bewusstlosigkeit und Herzstillstand.

Rhythmusstörungen können also binnen Minuten lebensgefährlich werden. Mitunter bleiben sie aber sogar vom Patienten unbemerkt. Behandlungsbedürftig sind solche Herzkrankheiten dann, wenn sie auch spürbare Symptome verursachen.



[i] Universitätsklinikum Jena: Vorhofflimmern. URL: https://www.uniklinikum-jena.de/htchirurgie/Herzchirurgie/Vorhofflimmern.html (15.01.2021).

 

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