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Einen ganzen Tag ohne den eigenen PKW?

Anna Trine David

 

Berufsverkehr in Köln
Fotolia.com/Kai Krüger
Der tägliche Weg zur Arbeit, die Fahrt zum Einkauf im Supermarkt oder der Familienausflug am Wochenende – die Personenbeförderung in Deutschland wird ganz eindeutig vom Auto dominiert. Laut des Kraftfahrt-Bundesamtes in Flensburg waren am 01.01.2012 in Deutschland 51,7 Millionen Kraftfahrzeuge zugelassen. Für viele Menschen ist der eigene Pkw unentbehrlich, für einige von ihnen sogar Statussymbol. Die Grenzen zwischen einer sinnvollen Nutzung des Fahrzeugs und überflüssigen Fahrten zum nahegelegenen Briefkasten sind dabei fließend. Ob aus einer Notwendigkeit heraus oder aus bloßer Bequemlichkeit – kaum jemand will heutzutage auf sein Auto verzichten und das Thema Umweltschutz bleibt leider oftmals auf der Strecke.

Das Aktionsbündnis „Mobil ohne Auto“ möchte auch in diesem Jahr mit einem autofreien Sonntag zum Umdenken bewegen. Am autofreien Sonntag, der am dritten Sonntag im Juni stattfindet, soll das Auto für einen ganzen Tag eine Ruhepause in der Garage einlegen.

 

Mobil auch ohne Auto

Junge Familie auf Radtour
istockphoto.com/Mira Janacek
Die Anfänge des Bündnisses gehen auf das Jahr 1981 zurück. In einer gemeinsamen Aktion ließen Christen in Sachsen-Anhalt ihr Kraftfahrzeug stehen. Seit Mitte der 90er Jahre erfährt die mittlerweile bundesweit ausgedehnte Aktion unter dem Namen „Mobil ohne Auto“ Unterstützung durch engagierte Bürger, Kirchen, Umwelt- und Sportverbände und zahlreiche andere Institutionen. Und auch in der Bevölkerung findet der autofreie Sonntag großen Zuspruch: Zu Fuß, mit dem Fahrrad oder auf Inlineskates lernen jedes Jahr viele Menschen am autofreien Sonntag bundesweit ihre Heimat auf eine neue Art und Weise kennen. Günstige Tagestickets für Bus und Bahn laden vielerorts zu Ausflügen ohne das eigene Auto ein. Straßenfeste, für den Autoverkehr gesperrte Strecken und große Inliner- oder Fahrradfahrten machen den Aktionstag attraktiv. So findet beispielsweise in Hamburg eine große Fahrradsternfahrt als Demonstration gegen die Übermotorisierung statt, mit der die Organisatoren unter anderem die Stärkung der umweltfreundlichen Mobilität fordern.

 

Regelmäßiger Verzicht oder dauerhaft autofrei?

Unterwegs im Zug in Deutschland
SXC, Stock.XCHNG/markneub
Alternative Fortbewegungsmittel wie Bus, Bahn, Schiff oder Fahrrad erleichtern ohne Zweifel den Verzicht auf den Pkw am autofreien Sonntag. Ob damit ein generelles Umdenken hinsichtlich der Autonutzung erreicht werden kann, z.B. in Form von zusätzlichen autofreien Tagen oder gar durch einen dauerhaften Verzicht, bleibt abzuwarten. Erste Ansätze in diese Richtung finden sich in Projekten wie „Autofreies Wohnen“ in Hamburg. Hier arbeitet der Umweltverein Autofreies Wohnen e.V. bereits seit 1992 an der Umsetzung autofreier Wohngebiete. Auf der ostfriesischen Insel Langeoog sind Autos (mit Ausnahme von Rettungsfahrzeugen) sogar überhaupt nicht gestattet.

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