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Elektroautos: Sechs häufige Fragen rund ums Fahren mit Strom

Mit Strom fahren gilt als die Antriebsart der Zukunft. Leise, umweltfreundlich und sicher sollen die Elektroautos sein. Demgegenüber stehen allerdings Probleme mit der Reichweite und dem Tempo. Aber wie sieht es damit bei den neusten Modellen aus? Und wie teuer ist so ein Elektroauto überhaupt? Wir geben Antworten auf sechs häufige Fragen rund ums Elektroauto.

Dafür, dass die Zukunft der Mobilität in Elektroautos liegen soll, tut sich bisher bei uns ziemlich wenig. Nicht einmal knapp 20.000 Elektrofahrzeuge waren 2015 in Deutschland zugelassen – im Vergleich zu den gut drei Millionen Neuzulassungen für PKW mit Benzin- oder Dieselantrieb ist das nicht gerade viel.

Eines der Hauptprobleme der Elektromobilität ist dabei neben den hohen Anschaffungskosten das Image: Gerade eingefleischte Autofahrer trauen den Batterieautos nicht sonderlich viel zu. Gleichzeitig gibt es noch immer einige Wissenslücken und falsche Vorstellungen. Sie lassen selbst potenziell Interessierte vor den Schritt zu einem Elektroauto scheuen. Einige der häufigsten Fragen haben wir hier für Sie zusammengefasst.

Das Netz der öffentlichen Ladestationen für Elektrofahrzeuge wird zwar ausgebaut, erfordert bei längeren Reisen aber noch eine entsprechende Ladeplanung.

Wie groß ist die Reichweite?

Eine der größten Hindernisse bei der Akzeptanz von Elektroautos ist vermutlich ihre Reichweite. Der Gedanke, irgendwo in der Pampa mit Strommangel liegen zu bleiben, ist schließlich alles andere als erbaulich. Wie weit man mit einer Akkufüllung kommt, hängt dabei unter anderem von der Größe der Batterien und der Fahrzeugleistung ab, aber auch von der Strecke (Autobahn oder Stadtverkehr, Hügel oder Flachland) und von der Fahrweise.

Momentan liegt die Reichweite von rein batteriebetriebenen Elektroautos je nach Modell bei etwa 100 bis 200 Kilometern. Eine Ausnahme ist der Tesla Roadster, ein komplett batteriegetriebener Sportwagen. Er schafft immerhin rund 350 Kilometer – hat aber auch einen entsprechenden Preis. Elektrofahrzeuge sind damit für die alltäglichen Fahrten zum Einkaufen und zur Arbeit voll und ganz geeignet. Denn die meisten Berufspendler legen beispielsweise im Mittel rund 44 Kilometer täglich zurück. Für längere Strecken sind dagegen Brennstoffzellenfahrzeuge oder Hybridfahrzeuge besser, weil sie eine höhere Reichweite besitzen.

Bei verschiedenen deustchen Verkehrsbetrieben werden Batteriebusse im regulären Betrieb getestet.

Wie schnell fahren Elektroautos?

Auch in diesem Punkt hinken die meisten Elektroautos den von Benzin oder Diesel getriebenen Fahrzeugen noch hinterher. Die größeren Modelle, beispielsweise der e-Golf oder der e-up von Volkswagen, der BMWi3, Nissan Leaf oder Renault ZOE, schaffen aber immerhin 130 bis 140 Kilometer pro Stunde Höchstgeschwindigkeit. Für den Wochenend-Ausflug auf Landstraße oder Autobahn reicht das locker.

Daneben gibt es kleinere Modelle, die speziell für den Stadtverkehr gedacht sind, wie den smart fortwo electric oder den Renault Twizy. Diese Kleinwagen schaffen meist nur knapp über 100 km/h – sind dafür aber leichter und günstiger als ihre größeren Artgennossen.

Wie lange dauert das Aufladen?

Die Dauer eines Ladevorgangs hängt davon ab, wie groß die Batterie des Fahrzeugs ist und mit welcher Leistung geladen werden kann. An einer normalen Steckdose dauert das Aufladen eines Akkus mit 20 Kilowattstunden etwa sechs Stunden – über Nacht wäre das kein Problem. Aber es geht auch schneller: Ein Großteil der in Deutschland verkauften Elektroautos lässt sich auch schnellladen. An entsprechenden Ladestationen mit Starkstrom dauert das Ganze dann nur 30 bei 50 Minuten.

Die Ladedauer hängt unter anderem vom Batterietyp und von der Ladestation ab.

thinkstock.com, Tomwang112

Wie teuer ist ein Elektroauto heute?

Auch wenn die Elektromobilität als Antriebsart der Zukunft gilt, ist es nicht ganz billig, zu den Vorreitern der neuen Technologie zu gehören. Allerdings: Gerade kleinere Modelle gibt es inzwischen immerhin schon ab 15.000 Euro zu kaufen. Für leistungsfähigere Modelle von BMW oder VW muss man dann schon rund 35.000 Euro investieren.

Bei den Betriebskosten und vor allem den Kosten für den Treibstoff hat dafür das Elektroauto die Nase vorn: Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit rechnet für ein Elektrofahrzeug der Kompaktklasse mit einem Verbrauch von etwa 12 bis 20 Kilowattstunden Strom auf 100 Kilometern. Rechnet man einen Strompreis von rund 0,25 Cent pro Kilowattstunde, kosten 100 Kilometer etwa vier Euro. Zum Vergleich: Ein Benziner oder Dieselauto verbraucht ja nach Fahrweise zwischen vier und zehn Liter Sprit pro 100 Kilometer. Selbst bei den momentan niedrigen Erdölpreisen zahlt man daher mehr für den Betrieb.

Wie sicher ist ein Elektroauto?

Was passiert, wenn man mit einem Elektroauto einen Unfall hat? Muss man dann befürchten, dass die Batterien explodieren oder anfangen zu brennen? Wie sicher ein Elektroauto bei einem Unfall ist, haben Unfallforscher unter anderem des ADAC und auch der DEKRA bereits häufiger untersucht. Mit dem Ergebnis: Bei der Sicherheit stehen Elektroautos Fahrzeugen mit Benzin- oder Dieselantrieb in nichts nach.

Tester der DEKRA in Stuttgart ließen beispielsweise einen Toyota Prius frontal mit 50 Stundenkilometern auf ein Hindernis aufprallen. In einem zweiten Crash-Test wurde ein Auffahrunfall mit knapp 50 Stundenkilometer Tempounterschied simuliert. Das Ergebnis: "Die Fahrzeugkonstrukteure haben die Technik rund um Batterie und elektrische Leitungen im Griff", erklärt DEKRA-Teamleiter Peter Rücker. "Der Batteriestrom wird bei einem Unfall innerhalb kürzester Zeit abgeschaltet." Die Spannung fällt dadurch innerhalb weniger Sekunden von gut 200 Volt unter die Grenze von 60 Volt. Diese Abschaltung soll einen Batteriebrand verhindern.

Wie umweltfreundlich ist das Elektroauto?

Das hängt sehr davon ab, aus welchen Quellen der Strom kommt, mit dem das Auto fährt. Stammt er aus erneuerbaren Energien, dann fährt ein Elektroauto tatsächlich emissionsfrei und auch die Gewinnung der Energie ist klimaverträglich: Pro Kilometer verursacht es dann umgerechnet fünf Gramm CO2 pro Kilometer.

Wird der Strom in konventionellen Kraftwerken aus Kohle oder Erdgas erzeugt, dann kann sich dies allerdings mit bis zu 115 Gramm pro Kilometer zu Buche schlagen. Zum Vergleich: Beim Diesel-Fahrzeug werden gut 100 Gramm pro Kilometer durch das Auto selbst freigesetzt, weitere 190 Gramm bei der Herstellung und dem Vertrieb des Dieseltreibstoffs, wie Forscher der Fraunhofer-Gesellschaft ausgerechnet haben.

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