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Engagement für mehr Ausbildung zahlt sich aus

Als es für Julia vor einem Jahr auf das Abitur zuging, hatte sie ein Problem, das viele Gleichaltrige mit ihr teilen: Sie wusste nicht, was sie nach der Schule machen sollte. „Studieren wollte ich nicht unbedingt, aber was blieb dann? Floristin, Bankkauffrau, Erzieherin, Reiseverkehrskauffrau - nichts davon konnte mich wirklich begeistern“, erzählt Julia heute. Dann las sie in der Zeitung, dass bei der Deutschen Flugsicherung eine Unternehmensbesichtigung speziell für Mädchen stattfand. Sie informierte sich, nahm daran teil, war begeistert und ist heute Fluglotsin im ersten Lehrjahr.

Hilfe bei der Ausbildungswahl

Es gibt in Deutschland inzwischen eine ganze Reihe von Projekten und Initiativen, die jungen Leuten bei der Ausbildungswahl helfen können. Unternehmensbesichtigungen speziell für Mädchen werden beispielsweise von FrITZI durchgeführt. FrITZI ist eine Thüringer Initiative, die Mädchen und junge Frauen für naturwissenschaftliche, gewerblich-technische oder Medien- und IT-Berufe interessieren will. „Nach wie vor wollen viele Mädchen beruflich irgendetwas machen, was mit Menschen zu tun hat, Menschen helfen. Dass dies auch eine Ingenieurin leistet, wissen wenige,“ erläutert FrITZI Mitarbeiterin Ines Opolka den Hintergrund ihrer Initiative.

Neben der Organisation des jährlichen Girls'Day bietet FrITZI Workshops, Seminare und Sommercamps an, die Zukunftsberufe für Mädchen „anfassbar“ machen wollen. „Bislang landen viele Mädchen im sozialen Bereich, der geringer bezahlt wird und wo Stellen in der Regel als erstes eingespart werden. Auf der anderen Seite herrscht ein Fachkräftemangel in Deutschland, die Mädchen werden in anderen Gebieten einfach gebraucht,“ so Ines Opolka.

Berufsberatung ist auch ein wichtiger Teil der Arbeit von Bärbel Berg, Leiterin der Jugendberufshilfeagentur in der Jugendwerkstatt Felsberg e.V. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, „benachteiligten Jugendlichen den Weg ins Berufleben zu erleichtern.“ Der Verein hilft Jugendlichen nicht nur sich in der Berufswelt zu orientieren, sondern baut auch eine enge Kooperation mit Betrieben der Region auf. Die Jugendwerkstatt unterstützt Ausbildungsbetriebe bei der Auswahl von Bewerberinnen und Bewerbern. Um Jugendlichen zu helfen, die noch nicht fit für eine Ausbildung sind, bietet der Verein Berufsvorbereitungskurse in den vereinseigenen Werkstätten an.

„Lehrstellenmangel, zunehmende Jugendarbeitslosigkeit und Einsparungen in vielen Bereichen beherrschen leider das aktuelle Bild,“ sagt Frank Schott, Geschäftsbereichsleiter vom Bildungsförderungswerk Arbeit und Leben in Sachsen. Im Rahmen des Landesprojekts „Ausbildungsmanagement für Betriebe in Sachsen (ABIS)“ bewegt er die Unternehmen dazu Jugendliche auszubilden und hilft bei der Organisation und Durchführung der Ausbildungen. Das Ergebnis ist bemerkenswert: Rund 600 Jugendliche fanden durch das Landesprojekt einen Ausbildungsplatz und etwa 350 neue Betriebe wurden motiviert, auszubilden.

Die Beispiele zeigen, dass sich der Einsatz für mehr Ausbildung auszahlt. Ines Opolka, Bärbel Berg und Frank Schott haben ein gemeinsames Anliegen, jungen Frauen und Männern zu Lehrstellen zu verhelfen und Betriebe von den Vorteilen zu überzeugen, die die Ausbildung auch für sie hat. Aus diesem Grund haben sie sich auch der Initiative TeamArbeit für Deutschland angeschlossen, die ihr konkretes Engagement vernetzt und stärkt. TeamArbeit für Deutschland ist eine Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit, die gemeinsam mit engagierten Bürgerinnen und Bürgern im Juni 2003 ins Leben gerufen wurde. Mehr Informationen zur Initiative und ihren Projekten gibt es unter www.teamarbeit.de

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