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Ernährung: Was taugen spezielle Kinderlebensmittel?

Für die Kinder nur das Beste: Das ist das Motto vieler Eltern – auch und gerade bei der Ernährung ihrer Kinder. Dafür scheint es genau das Richtige zu geben: Lebensmittel, die speziell für die Kleinen entwickelt wurden – das jedenfalls suggeriert die Werbung der Hersteller. Aber wie gesund ist diese Kinderkost wirklich? Und was sollte ein Kleinkind überhaupt zu essen bekommen? Eine Ernährungsexpertin klärt auf.
CLU, 04.05.2017

Kinderlebensmittel: Nur unnötig oder sogar gesundheitsschädlich?

obs/Siemens-Betriebskrankenkasse SBK/Irina Schmidt Fotolia

Gerade bei Kindern ist eine gesunde Ernährung wichtig – so viel ist klar. Und auch, dass gezuckerte Joghurts oder Schokoriegel nicht unbedingt zu den gesündesten Lebensmitteln zählen, wissen die meisten Eltern. Wie sieht es aber mit Lebensmitteln aus, die speziell für die Bedürfnisse der Kinder gemacht sein sollen? Egal ob fürs Baby oder schon ältere Kinder: Auswahl an solchen Kinderlebensmitteln gibt es inzwischen reichlich in Supermarkt und Drogerien.

Aber wie gesund sind diese Produkte? Halten sie, was die vollmundige Werbung der Hersteller verspricht? Jessica Scheugenpflug, Ernährungsberaterin im Auftrag der Siemens-Betriebskrankenkasse, hat sich einige der speziell für Kinder vermarkteten Lebensmittel näher angeschaut. Auch einige der aktuellen Ernährungstrends nimmt sie genauer unter die Lupe.

Nach der Entwöhnung: Kindermilch?

Ein besonders heiß diskutiertes Thema ist die sogenannte Kindermilch. Unter dieser Bezeichnung vermarkten einige Konzerne Milch, die durch ihre spezielle Zusammensetzung besonders gut für kleine Kinder geeignet sein soll. "Kindermilch ist nicht nur unnötig, sie ist darüber hinaus ungesünder als herkömmliche Milch" hält die Ernährungsberaterin dagegen. Denn im Gegensatz zu Kuhmilch ist die sogenannte "Kindermilch" kein natürliches Produkt. Ihr werden häufig Zucker und künstliche Aromen hinzugefügt. Das Problem dabei: Kinder gewöhnen sich an den süßen Geschmack und trinken auch später lieber ungesunde, gezuckerte Getränke wie Cola oder gezuckerte Saftschorlen, gibt die Expertin zu denken.

Die Müslifalle

Egal ob für Kinder oder Erwachsene, auch beim Müsli gilt: Ungezuckert ist prinzipiell besser als mit Zuckerzusatz, das ist klar. Aber selbst bei anderen klassischen Müslizutaten wie Rosinen oder Trockenobst sollten die Eltern Acht geben: "Trockenfrüchte beispielsweise enthalten sehr viel Zucker, durch die Trocknung haben sie eine hohe Energiedichte", warnt Scheugenpflug vor versteckten Kalorienbomben.

Scheugenpflugs Tipp: "Besser ist es, eine reine Flockenmischung zu verwenden, die dann mit frischen Früchten und eventuell auch einem kleinen Anteil Schokomüsli oder ähnlichem gemischt werden kann, wenn das Kind darauf besteht." So bekommt das Kind wertvolle Vitamine, ohne dabei mehr Zucker als nötig aufzunehmen. Schließlich sind Weintrauben, Bananen und Äpfel auch frisch schon angenehm süß.

Pürierte Obstsnacks aus dem Quetschbeutel

Mit dem klassischen "Babybrei" glauben viele, ihren Kindern etwas Gutes zu tun. Doch verarbeitetes Obst, ob nun im Babybrei, in Früchteriegeln oder anderen Fertigprodukten, zeichnet sich durch weniger Vitamine und Mineralstoffe aus als frische Früchte. Aber nicht nur deshalb findet Scheugenpflug pürierte Obstsnacks aus dem Supermarkt "absolut gruselig".

Sie bemängelt vor allem den Brei, der in alubeschichteten Plastiktüten mit Saugöffnung abgefüllt ist: Die Kinder lutschten und nuckelten an der Packungsöffnung, um an den Fruchtbrei heranzukommen, erzählt die Fachfrau. Dadurch würde der Fruchtzucker lange im Mund verweilen und könne besonders leicht zu Karies führen. "Wenn Kinder pürierte Obstsnacks essen, sollte zumindest die Trinköffnung vorher gereinigt werden, um die Keimbelastung zu verringern", empfiehlt sie. Frisches Obst sollte aber immer die erste Wahl sein.

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