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Etikettendruck - vom Etikett zur fertigen Kennzeichnung

Tagtäglich haben wir sie in den Händen. Tagtäglich lesen wir auf ihnen. Die Rede ist von Etiketten, die auf Konsumgütern in aller Regel Pflicht sind. Grund genug, mithilfe dieses Beitrags einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und Antworten auf die Fragen zu finden: In welchen Bereichen werden Etiketten eigentlich gedruckt? Womit können Etiketten gedruckt werden? Welche Druckvariante und welches Etikett eignen sich für welchen Bereich und welche Druckverfahren gibt es?

Auch wenn die Produkte im Supermarkt noch so verschieden sind, so eint sie doch die Lebensmittelkennzeichnung, die auf der Verpackung selbst oder auf einem Etikett am Produkt aufgebracht ist.

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In welchen Bereichen werden Etiketten eigentlich gedruckt?

Die Einsatzmöglichkeiten für Etikettendrucker könnten vielfältiger nicht sein. Klassischerweise kommen Etiketten und entsprechend spezialisierte Drucker in diesen Branchen zum Einsatz: im Einzelhandel, in der Pharmaindustrie, im Gesundheitswesen, in Produktionsstätten, im Lager, im Kosmetikbereich, in der Lebensmittelbranche, bei der Auszeichnung von Pflanzen, für Schmuck und in der Elektrotechnik (Schaltschrankbau).

Etiketten dienen dabei als Plattform, um wichtige Verbraucherinformationen einheitlich und selbsterklärend darzustellen. Ein Beispiel: Der Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e.V. (kurz: BLL) weist online diese Pflichtangaben der Lebensmittelkennzeichnung aus:

  • Das Mindesthaltbarkeitsdatum. Ein Verbrauchsdatum oder ein Mindesthaltbarkeitsdatum auf dem Etikett zu dokumentieren, ist die Pflicht des Herstellers.
  • Die Füllmenge. Die Nettofüllmenge ist in Gramm, Kilogramm oder in Milliliter und Liter ausgewiesen.
  • Die Kontaktdaten. Wer für das Produkt verantwortlich ist, kann direkt über die Kontaktdaten auf dem Produktetikett kontaktiert werden.
  • Die Losnummer. Dieser Nummerncode ist die ein-eindeutige Kennzeichnung des Produktes bzw. der Charge. Anhang dieser Nummer kann der Hersteller nachvollziehen, wann und unter dem Einsatz welcher Einzelprodukte der Artikel produziert wurde.
  • Die Nährwertkennzeichnung. In aller Regel müssen die Nährwerte jeglicher Lebensmittel übersichtlich zusammengestellt in einer Tabelle auf das Produkt geschrieben werden. Die Mengen an Fett, Eiweiß und Kohlenhydraten sind ebenso Pflicht wie Detailangaben über den Zucker- und Salzgehalt und der Anteil an gesättigten Fettsäuren – pro 100 Milliliter oder pro 100 Gramm. Die Angaben für eine Portion sind optional und lediglich ein Service des Herstellers. Bei alkoholhaltigen Produkten ist die Angabe der Volumenprozent Pflicht.
  • Die Verkehrsbezeichnung. Darunter ist die Bezeichnung des Produkts zu verstehen. Im Beispiel des BLL steht hier „Müsliriegel Haselnuss“.
  • Die Zutatenliste. Bei der Liste der Zutaten kommt es nicht nur auf die Nennung an, sondern auch auf die Reihenfolge. Den Anfang machen die Zutaten mit dem größten Gewichtsanteil. Zudem wurde festgelegt, dass die wichtigsten 14 Allergene gelistet sein müssen.

Die thermischen Druckvarianten unterscheiden sich vor allem in einem Detail: Am Farbband. Beim Thermotransferdrucker wird dieses für den Druck benötigt. Beim Thermodirektdrucker verfärbt sich ein spezielles Etikettenmaterial von selbst.

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Mit welchem Drucker und welchem Verfahren können Etiketten gedruckt werden?

Je nach dem gewünschten Einsatzgebiet gibt es verschiedene Druckermodelle, die vor allem anhand ihres Druckverfahrens in Thermotransferdrucker und Thermodirektdrucker eingeteilt werden.

Variante 1: Thermotransferdruck

Thermotransferdrucker kommen beim Druck von Versandaufklebern beispielsweise dazu verwendet, Etiketten mit einem entsprechenden Barcode zu bedrucken. Auch im Lebensmittelbereich, im Gesundheitswesen, bei AUTO-ID-Anwendungen und für Produktschilder im Bereich Lager und Logistik kommen Thermotransferdrucker zum Einsatz. Der Thermotransferdrucker braucht eine sogenannte Thermotransferfolie (auch Farbband genannt), um ein Druckergebnis liefern zu können.

Das muss kein Nachteil sein, sondern bietet den Vorteil, aus einer großen Materialvielfalt an bedruckbaren Etikettenmaterialien auszuwählen. Durch die Farbbänder sind langlebige Farbdrucke vergleichsweise einfach und in hoher Geschwindigkeit möglich. Eine Einschränkung gibt es allerdings: Mehrfarbige Bilder lassen sich nur mit speziellen Druckern in mehreren Druckvorgängen realisieren.

Variante 2: Thermodirektdruck

Thermodirektdrucker hingegen finden Anwendung bei Kassensystem im Einzelhandel, zur Ausstellung von Tickets und Quittungen, bei Events sowie beim Druck von Parkscheinen, Preisetiketten und Strafzetteln. Ein Thermodirektdrucker funktioniert so: Das Druckbild wird dadurch erzeugt, dass sich die Heizelemente erwärmen und das thermoempfindliche Etikettenmaterial am Druckkopf vorbeiläuft. Dabei verfärbt es sich und es kommt ein einfarbiges Druckbild zum Vorschein.

Vor allem mit Blick auf den Kostenfaktor sind Thermodirektdrucker eine attraktive Lösung. Die Bedienung ist simpel. Die Druckgeschwindigkeit ist hoch. Allerdings gibt es auch Nachteile bei diesem Drucker und dem dazugehörigen Druckverfahren: Gedruckt wird nur in schwarz-weiß, die Haltbarkeit des Papiers, das bedruckt wird, ist deutlich geringer. Das heißt, ein auf diese Weise bedrucktes Papier eignet sich eher für kurzzeitige Anwendungen, da es deutlich empfindlicher auf UV und Wärme reagiert.

Welche Druckvariante und welches Etikett eignen sich für welchen Bereich?

Nicht nur das Druckermodell gilt es zu unterscheiden, auch gibt es im Fachhandel eine große Auswahl an unterschiedlichen Etiketten-Modellen. Papier-Etiketten sind gut und günstiger als andere Materialien. Die gilt allerdings nur, wenn das Etikett später keiner Feuchtigkeit ausgesetzt ist. Polyester-Etiketten sind das Outdoor-Pendant, das besonders widerstandsfähig ist sowie Wind und Wetter problemlos standhält. Polypropylen-Etiketten sind feuchtigkeitsbeständige Thermotransfer-Etiketten für den Indooreinsatz und werden gerne für Produktkennzeichnung eingesetzt. Polyethylen-Etiketten sind besonders umweltverträgliche Labels und kommen daher häufig im Lebensmittelbereich zum Einsatz.

Vinyl-Etiketten überzeugen dadurch, dass sie auch dort haften, wo andere Etiketten versagen. Sie sind sehr flexibel und lassen sich auch um Ecken, Kanten sowie enge Radien verkleben. Gewebe-Etiketten punkten mit Widerstandskraft und Flexibilität. Auch auf strukturierten Untergründen haften sie zuverlässig und dauerhaft. Inkjet-Etiketten ermöglichen den Druck von besonders hochwertige Etiketten in Vollfarbe. Hochtemperatur-Etiketten werden in der Industrie benötigt, um beispielsweise elektronische Bauteile auszuzeichnen, die hohen Temperaturen ausgesetzt werden. Sogenannte Sicherheits-Etiketten lassen sich rein optisch und auf den ersten Blick nicht von anderen Etiketten unterscheiden. Wer sie allerdings unerlaubt abziehen möchte, hinterlässt deutliche Spuren, was diese Etikettenart zum Sonderling in der Reihe der Etiketten macht.

Sie sehen, die Liste verschiedenster Etikettenarten ist lang und könnte beliebig weitergeführt werden. Lassen Sie sich daher für Ihre spezielle Anwendung stets von einem Fachmann beraten und schildern Sie hierbei die Art der von Ihnen gewünschten Anwendung. Folie oder Papier? Außen- oder Innenbereich? Besondere Temperaturschwankungen, Chemikalien oder mechanische Beanspruchung? Sicher ist: Auch für Ihre Anwendung gibt es das passende Etikett am Markt!

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