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Europäische Weihnachtsbräuche – von den Geschenken bis zum Essen

Wer bringt die Geschenke – Santa Claus, die Heiligen drei Könige oder das Christkind – und was wird zu Weihnachten zum Essen serviert? Diese Fragen werden in den Ländern Europas ganz unterschiedlich beantwortet.

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Glaubt man den Experten, die sich bereits im Sommer um die Weihnachtstrends zu Jahresende kümmern, könnte es 2021 ein recht „natürliches“ Weihnachtsfest geben. Natürliche Materialien wie Holz, Keramik, Ton in Kombination zu Erdfarben könnten das Weihnachtsfest in Deutschland (!) auszeichnen. Auch zeitlose Klassiker, wie etwa Acryl-Fotoaufsteller auf einem Holzsockel, passen zur Idee eines natürlichen Weihnachtsfestes – und liegen demzufolge für das Jahr 2021 im Trend. Doch geht es zum Weihnachtsfest eigentlich um Trends oder um Tradition? Das darf jeder selbst entscheiden. Der folgende Beitrag liefert dazu eine Übersicht der europäischen Weihnachtsbräuche.

Weihnachtsdekoration

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Weihnachten im Norden: So feiert man in Dänemark, Finnland, Schweden und Norwegen

In Skandinavien scheinen die Uhren zur Weihnachtszeit etwas anders zu ticken. Der gemeinsame Nenner aller Menschen in Skandinavien ist das Julfest – inklusive Julbrot, Julbier und Julstroh. Das Julfest beginnt traditionell am 21. oder 22. Dezember. Ursprünglich war es ein Fest aus der altgermanisch-keltischen Zeit, mit dem das Tageslicht gefeiert wurde. Erst später verschmolz es zu einem vorweihnachtlichen Brauch. Darüber hinaus gibt es in jedem Land Skandinaviens spezielle Bräuche rund um die Weihnachtszeit.

Schweden

Am 13. Dezember zieht die Lucia-Braut durch die Häuser. So wird ein Mädchen genannt, das weiße Kleidung trägt und ihren Kopf mit einem Kerzenkranz schmückt. Der Tradition folgend weckt die Lucia-Braut die Schlafenden und es wird Safranbrot gefrühstückt. Neben diesem Brauch steht die Vorweihnachtszeit hier im Zeichen der Weihnachtsvorbereitungen – mit Basteln, Putzen und Backen. Als Dank für die Hilfe der Tomare in dieser Zeit stellen traditionsbewusste Schweden Milchbrei vor die Tür. Der Heilige Abend beginnt meist mit einem Saunagang. Anschließend wird um den Weihnachtsbaum herum getanzt und gesungen. Zur Bescherung sind traditionell die Fenster weit geöffnet; dass hier und da ein Päckchen geflogen kommt, ist in Schweden durchaus denkbar. Während die Familie zur Christmette geht, bewacht ein Stroh-Ziegenbock, der Julbock, den Weihnachtsbaum.

Das Julfest, das das Tageslicht feierlich zelebriert, ist in ganz Skandinavien Brauch. Das Lucia-Fest ist hingegen typisch schwedisch.

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Dänemark

In Dänemark hat die Vorweihnachtszeit einige deutsche Züge. Zumindest wird an jedem Sonntag eine Kerze am Weihnachtskranz angezündet. Auch einen Adventskalender gibt es, der durch die Adventszeit führt. Einen Tag vor dem Heiligen Abend, also am 23. Dezember, wird der „kleine Heilige Abend“ gefeiert. Gemeinsam wird der Weihnachtsbaum geschmückt, dazu gibt es dänischen Glögg zu trinken. Am 24. Dezember steht traditionell ein Besuch in der Kirche auf dem Programm. Anschließend gibt es das Weihnachtsfestessen – mit Braten von Gans, Pute, Ente oder Schwein. Rotkohl und Kartoffeln gibt es als Beilage, wobei die Kartoffeln auf höchst ungewöhnliche Weise zubereitet werden – nämlich angebraten mit Zucker in der Pfanne. Zur Nachspeise wird Risalamande serviert, eine Art Milchpreis mit Mandeln. Rund um diese traditionelle Nachspeise rankt sich auch ein typisch dänischer Brauch: In der Nachspeise ist eine ganze Mandel versteckt, die es gilt zu verstecken bis alle aufgegessen haben. Gelingt das, gibt es ein Geschenk. Auch am 25. und 26. Dezember wird gefeiert – mit Hering auf dem Teller und Bier und Schnaps im Glas.

Santa Claus, oder vielmehr Joulupukki, lebt am Nordpol – da sind sich die Finnen sicher.

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Finnland

In Finnland gehört Santa Claus (alias „Joulupukki“, wie er in Finnland bezeichnet wird) zur Weihnachtszeit fest dazu. Da Finnland (oder vielmehr der Nordpol) als die Heimat des Weihnachtsmanns gilt, ist ein Besuch der Kinder zum Weihnachtsfest für den Mann mit weißem Bart natürlich Pflicht. Das finnische Weihnachtsfest konzentriert sich auf den eigentlichen Weihnachtsabend, auf den 24. Dezember. Zur Mittagszeit wird in Turku, einer Stadt an der Küste Finnlands, der Weihnachtsfrieden ausgerufen. Im ganzen Land wird dieser Akt verfolgt, der auf einer Tradition des Mittelalters beruhen soll und damit schon seit über 500 Jahren besteht. Ein Festmahl sowie Friedhofsbesuche sind darüber hinaus finnische Tradition am 24. Dezember.

Norwegen

In Norwegen steht die Vorweihnachtszeit vor allem im Zeichen von Essen und Getränken. Das Julbier wird gebraut, zudem müssen mindestens sieben verschiedene Sorten an Plätzchen gebacken und aufgetischt werden. Auch Julekaker, der in Norwegen typische Christstollen, darf zum Weihnachtsfest nicht fehlen. Außerhalb der Küche wird gewerkelt und aufgeräumt, Holz gehackt und alles für das große Fest vorbereitet. Der Weihnachtsbaum wird am Weihnachtsabend von den Eltern geschmückt, die Heinzelmännchen, bekommen Brei als Dankeschön für ihre Unterstützung. Buchstäblich eingeläutet wird die Weihnachtszeit dann vom Glockengeläut der Kirche – und zwar mit kräftigen Glockenschlägen, die jeder vom alltäglichen Klang unterscheiden kann. Mit dem Vorlesen aus dem Evangelium oder der Bibel wird der Weihnachtsabend eingestimmt. Zum Weihnachtsessen wird Reisbrei mit Dorsch serviert. Wer es nicht ganz so traditionell hält, stockt das ursprüngliche Fastenessen um weitere Beilagen auf. Nach dem Essen darf der Nachwuchs die Tür zum Wohnraum öffnen. Dort warten zahlreiche Geschenke darauf, ausgepackt zu werden.

Weihnachten im Süden: So feiert man in Italien, Spanien und Griechenland

Zwischen der vermeintlichen Heimat von Santa Claus, dem Nordpol, und dem mediterranen Süden liegen zahlreiche Kilometer. Doch wie nah oder auch fern sind eigentlich die Weihnachtsbräuche jenen im Norden?

Griechenland

In Griechenland wird der 24. Dezember mit lautem Trommeln, Triangeln und Glockengeläut begonnen. Der weihnachtliche „Lärm“ geht von den griechischen Kindern aus, die durch die Straßen ziehen und Lobgesänge trällern, die als Kalanda bekannt sind. Der Inhalt? Sie erbitten den Segen für die verschiedenen Häuser. Für diese Aktion werden die Kinder belohnt und bekommen kleine Gaben, wenn sie von Haus zu Haus ziehen. Ebenfalls ein Zeichen für Weihnachten in Griechenland sind die Weihnachtsfeuer, die – der Tradition nach – zwölf Nächte lodern sollen, um Kobolde zu vertreiben. Das größte Holzscheit wird übrigens in der Heiligen Nacht verbrannt und soll das Christuskind wärmen. Am 1. Januar ziehen die Kinder zum zweiten Mal durch die Straßen, singen Lobgesänge und erhalten dafür Kuchen, Nüsse und Geld. Auf den Tisch kommt zu Weihnachten gefüllter Truthahn. Zur Nachspeise gibt es einen kunterbunten Teller mit süßen Leckereien, der als Melomakarona bezeichnet wird und – typisch griechisch – Gries- und Mandelkuchen beinhalten muss. Am 1. Januar wird das Basiliusbrot gereicht. Wer die eingebackene Goldmünze findet, soll – der Sage nach – im kommenden Jahr ganz besonders viel Glück haben. Übrigens: Weihnachtsgeschenke werden erst am 1. Januar ausgepackt, denn den Überlieferungen zufolge soll der Heilige Basilius, ein Kirchenlehrer, diese über Nacht bringen.

Weihnachtsbaum oder Krippe – diese Entscheidung steht zu Weihnachten in Italien an.

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Italien

In Italien wird es zum Weihnachtsfest vor allem lecker. An mehreren Tagen werden Leckereien, wie etwa Truthahn oder Lamm serviert. Ob ein Weihnachtsbaum oder eine Krippe im Mittelpunkt der weihnachtlichen Feierlichkeiten steht, könnte übrigens zum Streitpunkt werden, denn in vielen Familien ist nicht etwa beides geduldet, sondern nur ein Symbol des Weihnachtsfestes zu finden – und das per Überzeugung. In Sizilien gibt es übrigens keinen Streit um die Weihnachtsdekoration, allerdings wird hier in der Vorweihnachtszeit vor allem um die Geschenke gebangt. In der Adventszeit wird nämlich wöchentlich gepokert – in der Hoffnung, Geld für üppige Geschenke zu gewinnen. Da die Geschenke erst am 6. Januar, also am Tag der Heiligen drei Könige, überreicht werden, ist reichlich Zeit um Geld zu verlieren oder zu gewinnen. Überbracht werden die Geschenke dann übrigens von der Hexe Befana.

Spanien

In Spanien geht die Vorweihnachtszeit weniger traditionell vonstatten. Einen Adventskranz gibt es nicht und auch wann die Weihnachtsdekoration erstrahlen darf, hält in Spanien jeder so wie er mag. Auch wenn die spanische Weihnachtszeit reichlich unstrukturiert beginnt, wird das durch die längere Zeitspanne wieder wettgemacht. Die Weihnachtszeit geht in Spanien bis zum 6. Januar. Dann bekommen die Kinder ihre Geschenke, die die Heiligen Drei Könige über Nacht gebracht haben. Bereits am Tag zuvor kündigen Karawanen von Königen den großen Tag an, an dem es nicht nur Geschenke gibt, sondern auch El Roscón de Reyes, einen Kranzkuchen aus Hefeteig, der meist nach den jeweiligen Familienrezepten gefüllt wird. Weihnachten selbst, also die Tage ab dem 24. Dezember, werden traditionell im Kreis der Familie gefeiert – mit festlichen, üppigen Weihnachtsmenüs begleitet von Weihnachtsliedern, die im Land als Villancios bezeichnet werden.

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