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Facebook-Akte

Informationen sind in der heutigen Gesellschaft ein wichtiges Gut. Die Daten von Menschen sind zu einer Währung geworden, mit denen soziale Netzwerke wie Facebook bezahlt werden. Viele Unternehmen wollen dieses Wissen für sich nutzen und sind bereit Geld zu bezahlen, damit ihre Werbung genau die gewünschten Kunden erreicht. Je stärker die Menschen über das Internet und über soziale Netzwerke kommunizieren, desto wichtiger wird auch, was mit den Informationen passiert. Denn das Recht auf informationelle Selbstbestimmung ist ein wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaftsordnung. Das hat das Bundesverfassungsgericht in seinem „Volkszählungsurteil” im Jahr 1983 festgehalten. Wer nicht mehr nachvollziehen kann, was über ihn gespeichert ist oder was andere an - vielleicht peinlichen oder belastenden - Informationen weitergeben, der kann sich nicht mehr frei entfalten. Viele Nutzer wissen nicht, welche Informationen Facebook genau speichert und weitergibt, deshalb fordern die Datenschützer für die User mehr Transparenz und Kontrolle über den Umgang mit den Daten.
von wissen.de-Autorin Julia Räsch

Welche Daten speichert Facebook?

Die Initiative Europe-versus-Facebook hat insgesamt 57 verschiedene Gruppen von Daten identifiziert, die „nachweislich von Facebook gespeichert werden”. Dazu gehört beispielsweise das, was das Netzwerk für viele ausmacht: Bilder, Pinnwandeinträge oder Statusinformationen. Europe-versus-Facebook vermutet allerdings, dass Facebook noch weitere Daten speichert, etwa aus der „Gefällt mir”-Funktion oder Videos und Postings auf den Seiten anderer User. Viele Nutzer wissen zum Beispiel nicht, dass Facebook aus den hochgeladenen Fotos biometrische Profile erstellen kann, die eine Gesichtserkennung ermöglichen. Mit dieser Funktion sollten Nutzer leichter ihre Freunde in Fotos finden und markieren können. Ähnlich wie einen Fingerabdruck lassen sich die biometrischen Daten eines Gesichts einem bestimmten Menschen zuordnen. Datenschützer hatten Facebook dafür scharf kritisiert und forderten, dass die Nutzer explizit um ihr Einverständnis gebeten werden müssten, wenn sie die Gesichtserkennung zulassen wollten. Ende September 2012 hat das soziale Netzwerk diese Funktion für europäische Mitglieder vorläufig deaktiviert.

 

Wie komme ich an meine Daten ran?

Je mehr Daten über eine Person zur Verfügung stehen, desto einfacher ist es, sie zu beeinflussen. Deshalb ist es sinnvoll zu erfahren, welches Wissen Facebook über seine Mitglieder speichert. Nach den europäischen Datenschutzrichtlinien kann jeder Mensch eine Kopie der Daten anfordern, die ein Unternehmen über ihn gespeichert hat. Das gilt auch für Facebook Nutzer. Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Daten anzufordern. Wichtig ist, dass man vorher überprüft, ob man in seinem Profil den richtigen Namen und sein tatsächliches Geburtsdatum angegeben hat. Dann kann man auf der Webseite von Europe-versus-Facebook eine vorausgefüllte E-Mail-Vorlage nutzen, lediglich Namen, E-Mail Adressen und Geburtsdatum eintragen und abschicken. Die zweite Möglichkeit ist, die Anfrage per Post an Facebooks Europazentrale in Irland zu schicken. Das angebotene Download Tool zu nutzen, davon rät Europe-versus-Facebook ausdrücklich ab. Dieses enthalte lediglich einen Bruchteil der gespeicherten Daten.

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