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Facebook: So schütze ich meine Daten

Wer sind meine Freunde? Wo war ich gestern einkaufen? Wann war ich wo im Urlaub? Facebook weiß vieles. Unternehmen verwenden diese Daten, um ihre Produkte und Leistungen zielgerichtet zu den Nutzern des Netzwerks zu bringen – aber auch um im Wahlkampf zu manipulieren, wie der Skandal um Cambridge Analytica zeigt. Aber wie kann man seine Daten schützen? Hier finden Sie ein paar Tricks.
YBR, 28.03.2018

 

Mit einem "Gefällt mir" zum aktuellen Skandal um die Datenvergabe an Cambridge Analytica darf Facebook zwar nicht rechnen, dass sich etwas am Geschäftsmodell ändert, ist trotzdem unwahrscheinlich.

thinkstock.com, dolphfyn

Eine Mitgliedschaft bei Facebook kostet kein Geld, trotzdem hat die weltweite Vernetzung ihren Preis: unsere Daten. Und diese Daten spülen Geld in die Kassen des sozialen Netzwerks. Alleine 2017 machte Facebook fast 16 Milliarden US-Dollar Gewinn – nahezu vollständig mit Werbung. Denn durch die gesammelten Daten können Unternehmen ganz spezifisch und direkt beim Nutzer Werbung platzieren – ein lohnendes Geschäft. An diesem Geschäftsmodell wird auch der aktuelle Skandal um die Datenvergabe an Cambridge Analytica nichts ändern.

Doch wie kann man sich schützen? Wie lässt sich der Datenfluss einschränken? Wir haben hier ein paar Tricks gesammelt, die Sie vor den neugierigen Blicken von Werbepartnern, Hackern und Fremden zumindest teilweise schützen. Um die Einstellungen zur Privatsphäre zu ändern, muss man mitunter tief in das Netzwerk eindringen. Deswegen leiten integrierte Deep-Links hier zu den wichtigen Stellen.

Gegen Hacker schützen

Tauchen auf Ihrer Pinnwand plötzlich Postings auf, in denen Sie die neuesten Diätpillen anpreisen oder Links zu dubiosen Videos erscheinen? Dann wurde ihr Facebook-Profil gehackt. Um schneller reagieren zu können, bietet Facebook ein Schnellwarnsystem an: Wenn ein Nutzer von einem fremden Computer auf Ihr Profil zugreift, schickt Facebook eine Push-Nachricht per Email, SMS oder FB Messenger. Nun können Sie oder Facebook Gegenmaßnahmen einleiten, etwa das Passwort ändern oder das Konto sperren.

Datenkraken einschränken

Facebook und seine Klienten bekommen aber nicht nur dann Ihre Daten, wenn Sie in Facebook selbst aktiv sind. Falls Sie eine andere App geöffnet und dabei die Option "Einloggen mit Facebook" gewählt haben, weiß das Unternehmen hinter der App eine Menge über Sie. Denn es bekommt entsprechende Daten von Facebook - und umgekehrt. Diese Liste in den Facebook-Einstellungen zeigt jene Apps, deren Anbieter Zugriff auf ihre Profildaten haben: Name, Geschlecht, Profilbild, Freundeslisten, "Gefällt mir"-Klicks – jede öffentliche Information. Studien zufolge lassen sich aus diesen Daten detaillierte Profile der Besitzer erstellen. Einige der Apps kennen und nutzen Sie vielleicht öfters, wie Airbnb, Spotify oder Netflix. Von anderen – wie den Quiz-Anbietern Playbuzz oder Godin World – haben Sie wahrscheinlich noch nie gehört.

Um die Unternehmen von Ihren Daten abzuschneiden, klicken Sie in der App-Liste einfach auf das Kreuz im App-Symbol und wählen Sie "Entfernen". Zwar bleiben die bisher gesammelten Daten im Besitz des Anbieters, diese kriegen aber keine neuen Informationen mehr von Ihnen. Aber Vorsicht: Manche Apps funktionieren möglicherweise nicht mehr ohne die Verbindung zu Facebook.

Wollten Sie schon einmal das Bild einer Werbekampagne sein? Ohne davon zu wissen? Wahrscheinlich nicht. Doch Facebook kann Werbung mit Ihrem Gesicht machen, ohne dass Sie davon etwas mitbekommen. Haben Sie beispielsweise eine Seite "geliked", die Werbung für Hundefutter macht, kann Ihr Gesicht bei all ihren Freunden in Verbindung mit Hundefutter auftauchen: "Anna gefällt Hundefutter". Um das zu vermeiden, sollten sie in den Facebook-Einstellungen hier klicken und "Niemand" auswählen.

Privatsphäre schützen

Facebook ist daran interessiert, so viele Menschen wie möglich miteinander zu verbinden, selbst mit Fremden. Wenn Sie aber nicht wollen, dass Unbekannte ihr Profil über ihre E-Mail-Adresse oder Handynummer finden können, stellen Sie in den Facebook-Einstellungen hier und hier die Option auf "Freunde". So können Sie dazu noch verhindern, dass Neugierige ihr Profil einfach über Google finden.

Damit der Chef und die Kollegen nicht die peinlichen Fotos der letzten Party sehen, sollten Sie unbedingt die Sichtbarkeit ihrer Beiträge und Chronik einschränken. In diesen Einstellungen vermeiden Sie, dass Fremde in ihre Chronik schauen können und sie mit Spam zumüllen. Um ihre Markierung auf Fotos zu kontrollieren, sollten Sie in den Facebook-Einstellungen hier sicher gehen, dass Sie mit dem Inhalt einverstanden sind.

Standort deaktivieren

Über die Standortfunktion Ihres Smartphones weiß Facebook ganz genau, wo Sie sich befinden, unter Umständen sogar im Offline-Modus der App. Denn die Werbepartner des Netzwerks können den Standort ihrer Geschäfte angeben und, wenn Sie das Geschäft betreten, die Standortinformation ihres Handys abgleichen. Wie Sie dies verhindern können, erfahren Sie hier in den Facebook-Einstellungen. In Android lässt sich die Standorterfassung speziell für Facebook allerdings erst ab Version 6 abschalten. Bei älteren Android-Versionen muss die Standortfunktion des Handys dagegen komplett ausgestellt sein, wodurch wiederum Navi- und Wetter-Apps leiden. Die Lösung: Facebook-App löschen und das Netzwerk im Browser öffnen.

Falls Sie also weiterhin Facebook nutzen wollen, können Sie so mit nur wenigen Klicks den Datenfluss einschränken. Trotzdem sollte man sich im Klaren sein, dass Facebook weiterhin Informationen horten wird. Je weniger aber nach außen dringt, desto unschärfer bleibt Ihr Profil für Unternehmen und Unbekannte.

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