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Festungsinsel im Mittelmeer

Quelle: ADAC, in Zusammenarbeit mit dem Fremdenverkehrsamt Malta

Nein, eine Liebe auf den ersten Blick ist es selten. Dafür ist Malta zu eigenwillig, zu kahl, zu modern, zu sehr bevölkert - zu ungewöhnlich halt.

Tatsächlich sind Malta und Gozo Inseln der Steine. Der typische Maltastein, ein weiches Kalksediment, das sich in der Sonne strahlendgelb färbt, pastellweiß in der Abenddämmerung und schmutzigbraun bei Regen, bestimmt schon den ersten Eindruck beim Landeanflug: Fast vegetationslos scheint die Landschaft, nur die blauen Flecken der Hotel-Pools blitzen daraus hervor. Dass Mata dennoch Stammgäste und treue Freunde gewonnen hat, muß an der Mischung liegen: Geschichte und moderner Tourismus, eine aus vielen Facetten zusammengefügte Volkskultur, Strandidylle, Großstadtflair und dörfliche Beschaulichkeit verschmelzen hier zu einer Melange, die am Mittelmeer nicht ihresgleichen hat.

Spuren der Geschichte

Über die beiden Inseln gingen in der Vergangenheit zahlreiche Herren: Den antiken Kulturen der Phönizier, Karthager, Römer und Byzantiner folgten die Araber. Im Mittelalter dann gab der spanische  König Karl I., die Eilande dem Orden der Ritter vom Hospital des hl. Johannes zu Jerusalem als Lehen. Dieser Militärorden widerstand dem expandierenden türkischen Osmanenreich 1568 in der Großen Belagerung und machte Malta im 17. Jh. zu einem der mächtigsten maritimen Militärstützpunkte Europas. Um diesen stritten ab 1798 Franzosen und Briten - dass letztere sich durchsetzten, hat Malta und Gozo, die 1964 unabhängig und zehn Jahre später zur Republik wurden, den sicherlich bedeutsamsten Kulturimport beschert.

Doch die Malteser scheinen von allem etwas bewahrt zu haben. Von den Arabern blieb das Grundgerüst der Sprache, die dazu Lehnworte aus dem Spanischen, Italienischen und Englischen besitzt. Vom spanischen Sizilien her sind die Festas, das Lichterfest Mnarja etwa und die feuerwerkssprühenden Heiligenfeste beeinflußt. Der Ritterorden hinterließ ein Architekturempfinden, das heute noch den Neo-Barock als Krone der Ästhetik tradiert. Britische Sonderlichkeiten schließlich bestimmen große Teile des way of life Maltas - und damit ist nicht nur der Linksverkehr gemeint.

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