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Frisuren - Ausdruck der Persönlichkeit

Frisuren teilen seit jeher auch etwas über die Persönlichkeit eines Menschen, manchmal auch über seine soziale Stellung mit. Bis der Friseur im 20. Jahrhundert für jedermann erschwinglich wurde, waren aufwendige und modische Frisuren nur eine Sache der wohlhabenden Bürger, der Adligen und der Amts- und Würdenträger. Das einfache Volk musste mit einem simplen Haarschnitt vorlieb nehmen. Denen aber, die sichs leisten konnten, war die Frisur mindestens so wichtig wie die Kleidung.

Frisuren sprechen eine Sprache

Aber auch bevor Frisuren zu einer Modeerscheinung wurden, verstand man sie oft schon als Bedeutungsträger. Vor allem Anhänger der Religionen legten Wert darauf, mit ihrem Haar Zeichen zu setzen. Ein bis heute gültiges Beispiel ist die Tonsur bei Mönchen, die als ein Beweis ihrer Demut verstanden wird. Die jüdische Religion hingegen verbietet den Männern das Schneiden der Haare und Bärte - auch heute erkennt man die orthodoxen Gläubigen an ihren langen Haaren und Bärten. Ein weiterer Brauch, der Haare zum Symbol machte, wurde im Mittelalter begründet. Damals schrieb die christliche Kirche den verheirateten Frauen vor, ihr Haar nicht mehr in der Öffentlichkeit zu zeigen. Es musste mit Hüten und Hauben bedeckt werden. Dies wurde wiederum zum Ausdruck der Zugehörigkeit der Frau zu ihrem Ehemann. Die Redewendung "unter die Haube kommen" zeugt noch heute davon.
Eine Signalwirkung besonderer Art hatte im Mittelalter übrigens eine Haarfarbe: Rothaarige Frauen standen automatisch unter dem Verdacht, Hexen zu sein! Mit allen Mitteln versuchten sie deshalb, ihre Haare zu verstecken oder zu färben: Eine Paste aus gesalzenen roten Schnecken galt als Geheimtipp.
Und positive Wirkung strahlten bestimmte Frisuren der Renaissance aus: Als eine hohe Stirn zum Zeichen besonderer Klugheit wurde, begannen Frauen damit sich Stirnhaare auszuzupfen.

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