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Frostige Gesellen

Eine alte Bauernregel sagt: "Ehe nicht Pankratius, Servatius und Bonifatius vorbei, ist nicht sicher vor Kälte der Mai."

von Iris Hilberth, wissen.de

Die Eisheiligen drohen wieder den gerade erwachten Frühlingsgefühlen und der Freude an den angenehmen Temperaturen zumindest vorübergehend ein jähes Ende zu bereiten. Im Norden Deutschlands rechnet man ab dem 11. (Mamertus) bis zum 13. Mai mit den frostigen Gesellen, im Süden sind die Tage vom 12. bis 14. Mai nach Pankratius, Servatius und Bonifacius benannt, dazu kommt am 15. Mai Sophia –im Volksmund auch „die kalte Sophie" genannt.

 

Eisige Nächte

Mitte Mai wird es tatsächlich meist noch mal richtig kalt. Nicht selten sorgen Kaltluftvorstöße aus den Polargebieten für eisige Nächte, die Temperaturen fallen mitunter mitten im Frühling unter den Gefrierpunkt. Bereits blühende Pflanzen leiden, mancher Obstbaum nimmt während der Eisheiligen ernsthaften Schaden und Hobbygärtner sind gut beraten, wenn sie mit dem Pflanzen empfindlicher Gewächse bis Ende Mai warten. „Die Eisheiligen abwarten“, heißt es. Früher zündete man in dieser Zeit Feuer an, um die Gärten, Äcker und Weinberge durch den Rauchnebel und die Wärme vor dem Frost zu schützen.

Eisheilige: gefrorene Tulpen-Blüten
Fotolia.com/Gretchen Owen
Echte Eisheilige gibt es nur dann, wenn trockene und kalte Luft aus dem Norden kommt. Das klappt natürlich nicht immer zu einem festen Termin. Bisweilen verschieben sich die Eisheiligen etwas. Langjährige Wetterbeobachtungen haben sogar ergeben, dass häufig erst um den 20. Mai herum ein Temperatursturz stattfindet. Allerdings kann auch der kleine Unterschied unseres Kalenders zum Julianischen Kalender der Grund sein. Denn vor der Reform durch Papst Gregor VIII war der 15. Mai an dem Tag, an dem heute der 22. Mai liegt.

 

Wer aber waren die Namensgeber der frostigen Maitage?

Mamertus (11. Mai) war im fünften Jahrhundert Bischof im französischen Vienne. Pankratius (12. Mai) wurde im vierten Jahrhundert in Rom als Märtyrer hingerichtet. Servatius (13. Mai) war im vierten Jahrhundert Bischof im belgischen Tongern, Bonifatius (14. Mai) ein sizilianischer Märtyrer aus dem vierten Jahrhundert. Sophia (15. Mai) starb im zweiten Jahrhundert in Rom als Märtyrerin.

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