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Gastarbeiter weltweit unterwegs

Es ist ein globales Phänomen – die grenzüberschreitende Zu- und Abwanderung von Arbeitskräften. Nach der Studie „Global Economic Prospects 2006“ der Weltbank leben und arbeiten weltweit rund 200 Millionen Menschen nicht in ihren Geburtsländern. Damit hat sich die Zahl der Arbeitsmigranten in den letzten zehn Jahren nahezu verdoppelt. Die globalen Gastarbeiter sind zu einem bedeutenden – oder wie es in der Studie heißt: „dramatischen“ – Wirtschaftsfaktor geworden, nicht nur dort, wo sie leben, sondern auch für ihre Heimatländer.

von Michael Fischer, wissen.de

Wichtiger Devisenlieferant

Rund 225 Milliarden US-Dollar sollen Gastarbeiter im Jahr 2005 in ihre Heimatländer überwiesen haben. Darüber hinaus gibt es eine Dunkelziffer, die Fachleute auf bis zu 100 Prozent schätzen. Für viele Staaten gehören diese Überweisungen zur größten Einnahmequelle für ausländische Devisen. Beispiel: Guatemala. Im mittelamerikanischen Land soll der Devisentransfer der Emigranten zu mehr als der Hälfte zum Einkommen der ärmsten zehn Prozent der Bevölkerung beitragen. 2004 kamen die meisten Überweisungen von Gastarbeitern jedoch nach Mexiko. Rund 13,2 Milliarden US-Dollar sollen es gewesen sein. An der Zahl der Emigranten in einer Region können die Fortschritte bei der ländlichen Entwicklung abgelesen werden, heißt es in der Studie.

Die Ergebnisse der Untersuchung von Haushalten zeigt überdies eine direkte Verbindung zwischen der Migration und der Verringerung der Armut in den untersuchten Ländern.

 

Gastarbeiter zunehmend hoch qualifiziert

Mittlerweile sind nahezu alle Staaten zu Zielländern für Zuwanderer geworden. Durch die Entstehung neuer Wirtschaftszentren ist auch die Zahl der Aufnahmeländer gewachsen.

Waren es in der Vergangenheit zumeist unqualifizierte Arbeitskräfte, die im Ausland ihr Geld verdienten, so sind es heute immer häufiger hoch qualifizierte Arbeitskräfte, darunter zunehmend Frauen. Die höchsten Abwanderungsquoten weisen die Länder Süd- und Ostasiens auf, vor allem China und die Philippinen, sowie einige Länder Lateinamerikas, vor allem Mexiko.    

In der Europäischen Union stammen die meisten Immigranten der Studie zufolge aus Afrika. Die wichtigsten Herkunftregionen für Immigranten in den USA sind Mexiko, Zentralamerika und die Karibik.

 

 

 

 

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