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Gedankengang über die Rehabilitierung des Holocaustleugners Williamson

von Reinhard Stuiber

Richard Williamson leugnete den Holocaust indem er behauptete, dass "lediglich" 200.000 bis 300.000 Juden im zweiten Weltkrieg starben. Ebenso leugnete er die Existenz von Konzentrationslagern und Gaskammern. Natürlich ist da die Bestürzung riesig. Gestern stand u.a. in der Zeitung, dass dadurch sogar mehrere Gläubige aus der katholischen Kirche getreten sind. Vom Papst wurde alles mögliche gefordert - von Rücktritt bis Stellungnahme.

Ich weiß nicht wie es Ihnen dabei geht, doch läuten bei mir an dieser Stelle alle Alarmglocken. Die Verbrechen die damals geschahen waren absolut unmenschlich und wiederwärtig. Doch warum gerät hierbei die ganze Welt in Aufruhr? Der Papst (und auch die davor) wurde nicht müde, sich gegen Verhütungsmittel auszusprechen, was maßgeblich zur Verbreitung von AIDS in Afrika beiträgt. Warum fordern dafür so wenige eine Stellungnahme, oder einen Rücktritt? Ich finde es absolut unglaublich, dass die Rehabilitierung von Williamson gesellschaftlich schwerer gewertet wird als das unsägliche Verhalten der Kirche gegenüber der AIDS-Prävention in Afrika.

Williamson hat die Nachfahren der Opfer seelisch verletzt. Seine Leugnungen waren ein Angriff auf deren Ehre und ich bin sicher, dass sich die Angehörigen der Opfer durch die Handlungen des Papstes ebenso verletzt fühlen. Ich möchte dieses Verhalten keinesfalls verharmlosen oder gutheißen, doch ist es nichts im Vergleich zu dem, was katholische Oberhäupter mit ihrer absolut weltfremden Einstellung gegenüber Verhütungsmitteln in Afrika anrichten.

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