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Geld aus dem Netz? Warum hier große Vorsicht geboten ist

Das Netz ist längst nicht mehr nur ein Quell von Informationen und Plattform des Austauschs, sondern auch eine veritable Geldquelle für Millionen. Doch gerade Laien sollten sich vor zu verlockend klingenden Angeboten hüten.

Viele sehen das Netz als Gelddruckmaschine an, die große Summen für geringste Leistungen freimacht. Leider ein Trugschluss.

Pixabay.com, nattanan23

Bis zu 600 Euro am Tag“, „Internet-Millionär verrät seine Geheimnisse“, „2500 Euro online in zwei Stunden“, „95 Prozent Rabatt gegenüber Ladenpreis“: Die allermeisten Menschen dürften derartige Slogans zur Genüge kennen, denn das Netz ist voll davon.

Das Internet als fast schon magische Gelddruckmaschine, das ist es, was derartige Anzeigen und Banner vermitteln möchten. Und da viele von Influencern, Selfmade-Netzmillionären und Co. bereits gehört haben, verfangen sie immer wieder – wer will denn nicht gerne viel Geld machen oder es zumindest sparen? Der folgende Artikel erklärt, warum man jedoch bei derartigen Angeboten stark auf der Hut sein sollte.

1. Niemand hat etwas zu verschenken!

Dieser Punkt ist ein genereller, auch wenn er ganz besonders bei vermeintlichen Ultra-Schnäppchen greift. Natürlich ist klar, dass es zur Natur des Internethandels gehört, dass einiges etwas günstiger ablaufen kann – weil ein Shopbetreiber nicht gezwungen ist, ein teures Ladengeschäft zu betreiben.

Aber: niemand, der Geld hat, hat es, weil er seine Waren oder Informationen völlig unter Wert verkauft. Ein Händler, der eine Rolex-Uhr für 150 Euro offeriert? Warum sollte er das tun, wenn Neuware selbst im Einkauf mehrere tausend Euro kostet? Er würde mit jedem Verkauf herbe Verluste einfahren, selbst wenn er unglaublich hohe Margen absetzen würde!

Ein bisschen günstiger geht es im Netz immer. Aber immer, wenn ein Angebot zu gut klingt, um wahr zu sein, sollten alle Alarmglocken schrillen – höchstwahrscheinlich ist es das nämlich auch und man bekommt entweder ein Plagiat oder verliert sein Geld auf Nimmerwiedersehen.

Natürlich kann man übers Netz in Heimarbeit Geld verdienen – aber sicher nicht zu Stundenlöhnen, die Jeff Bezos neidisch machen würden.

Pixabay.com, hamonazaryan1

2. Nur gute Arbeit wird auch gut bezahlt

Beim Arbeiten im Netz oder für das Netz gilt ebenfalls Ähnliches. Ja, es ist durchaus möglich, von zuhause dank des Internets zu arbeiten und damit gutes Geld zu verdienen. Hier gibt es in der Tat zahlreiche Sparten zwischen Umfragen, Texten, Korrigieren und Produkttests.

Doch auch hier kommt ein Aber: Man muss immer realistisch bleiben. Natürlich leben wir in einer Zeit des Fachkräftemangels. Dennoch ist Arbeitskraft nirgendwo ein derartig rares Gut, dass Menschen hunderte oder gar tausende Euros für nur wenige Stunden Arbeit bezahlen – ganz besonders nicht, wenn es sich um simple Aufgaben handelt, die kaum Qualifikation erfordern.

Auch hier stimmt die Wertschöpfungskette nicht: Je einfacher und/oder kürzer eine Arbeit, desto unrealistischer wird es, dass dafür jemand abstrus viel zahlt. Abermals würde er dadurch Verluste machen.

3. Oft stecken dahinter Maschen

Menschen können unglaubliche Kreativität entwickeln, wenn es darum geht, Geld zu machen. Und manchmal gehört es dazu, keine Skrupel zu haben – diejenigen, die die Corona-Krise ausnutzten, indem sie sich mit Masken und Desinfektionsmitteln eindeckten, nur um sie für das Zigfache zu verkaufen, gehören dazu.

Doch auch in normalen Phasen gibt es solche Tricks. Da wirbt ein Anbieter damit, durch Produkttests Geld verdienen zu können – in Wahrheit werden darin Abos oder Versicherungen vermittelt. Man bekommt also nicht nur kein Geld, sondern zahlt sogar noch drauf. Andere verraten vermeintlich todsichere Tricks, verlangen aber zunächst, dass man deren E-Book erwirbt oder eine Mitgliedschaft abschließt.

Derartige Maschen gibt es zuhauf. Alle haben eine Gemeinsamkeit: nur derjenige, der sich die Masche ausgedacht hat, verdient daran. Alle anderen, die vielleicht sogar wirkliche Arbeit leisten, schauen in die Röhre, haben aber wegen der vielfach intransparenten Natur des Netzes kaum rechtliche Handhabe.

Wenn es leicht aussieht und gigantische Gewinne verspricht, ist es ersteres meist nicht. Das gilt auch für Kryptowährungen.

Pixabay.com, Hawksky

4. Vieles ist nicht anfängertauglich – sieht aber so aus

Daytrading, Kryptowährungen, Social Trading… drei Beispiele für ein Thema: Die Möglichkeit, durch den Handel im Netz innerhalb kürzester Zeit Reichtümer anzuhäufen.  

Enorm verlockend, weil es natürlich einige gibt, die mit Aktien und Co. enorm reich wurden. Warum also sollte man es als Laie nicht auch so handhaben – insbesondere das Social Trading wirbt ja damit, Profitricks simpel kopieren zu können. Profi-Erfolg trotz Laien-Wissen. Besser geht es nicht, oder?

Leider falsch. Ja, man kann im Trading durchaus viel Geld verdienen. Tatsache ist jedoch, dass sich unter den größten Profiteuren des Business keiner befindet, der dieses Geld als Laie gemacht hätte.

Im Gegenteil. Diese Menschen wurden deshalb so reich, weil sie:

  1. … enormes Wissen über die Märkte anhäuften und zielgerichtet einsetzten,
  2. … die Risiken sorgsam kalkulieren konnten,
  3. … viel Aufwand in Analysen investierten.

Als Laie sieht man nur, dass da jemand durch Börsen-Deals Millionen machte. Der dahintersteckende Aufwand bleibt unsichtbar. Zu erwarten, es ohne ähnlich intime Kenntnisse schaffen zu können, kommt aufs Gleiche hinaus, als würde man sich als Laie an einen Pokertisch setzen und erwarten, die dortigen Routiniers auszustechen.

5. Die goldenen Regeln des Geldverdienens im Netz

Es gibt also gute Gründe, vorsichtig zu sein, denn die Liste der Maschen ist endlos und täglich kommen neue hinzu. Kann man sich absichern, sodass man wirklich Geld machen oder zumindest sparen kann? Absolut laut empfohlen.de – indem man sich an die folgenden Regeln hält:

  1. Grundsätzlich das Impressum lesen und die dort angegebenen Namen über Google suchen.
  2. Vergleichsportale nutzen und dort Bewertungen von Anbietern, Händlern, Firmen, Webseiten konsultieren.
  3. Niemals etwas unterschreiben oder auf „Ja, verstanden“ klicken, ohne sich das Kleingedruckte durchgelesen zu haben. Und wenn man darin etwas nicht versteht: danach googeln.
  4. Immer mit einer gesunden Grund-Vorsicht agieren: Wenn etwas tatsächlich auf so simplem Weg so viel Geld einbringt, warum machen es dann nicht alle?
  5. Realistisch sein und sich nicht davon blenden lassen, dass etwas im Netz stattfindet. Auch dort gelten die normalen Regeln der Marktwirtschaft, von Angebot und Nachfrage.
  6. Preise für ein Produkt vergleichen. Gewisse Rabatte sind meist seriös, aber bei extremen Nachlässen sollte man misstrauisch sein.
  7. Niemals Kontodaten oder gar PINs, Passwörter und dergleichen herausgeben. Im Zweifelsfall kann eine Bezahlung vollkommen problemlos über PayPal und ähnliche Zahlungsdienstleister abgewickelt werden – sowohl für Käufe wie erbrachte Arbeit.
  8. Grundsätzlich niemandem im eigenen Namen agieren lassen - Stichwort Social Trading, wo es möglich ist, dort agierenden Profis Geld zu übermitteln, auf dass diese es für einen investieren.

Ja, man kann absolut im Internet Geld verdienen und das eine oder andere Schnäppchen machen. Auch hier wird gute Arbeit gut bezahlt. Dabei sollte man aber niemals glauben, als Laie und auf die Schnelle reich werden zu können. Auch im Netz hat alles einen realistischen Wert, das gilt für Arbeit wie Produkte.

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