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Geschichte und Symbolik des Weihnachtsfestes

Die Geschichte des Weihnachtsfestes

Weihnachten hat sich zwar seit seiner offiziellen Einführung im 4. Jahrhundert als christliches Fest behauptet, aber seine antiken und heidnischen Wurzeln sind bis heute erhalten geblieben - wenn auch vielfach durch christliche Einflüsse mit neuen Inhalten gefüllt.

Der 25. Dezember wurde schon immer als Tag der Wintersonnenwende gefeiert, und zugleich beging man in dieser Zeit verschiedene religiöse Feste: im vorderasiatischen Raum feierte man die Geburt des indischen Lichtgottes Mithras, die Ägypter huldigten mit dem Isiskult der Geburt des Horus, und die Römer hielten Feste zu Ehren des Gottes Saturn sowie seiner Gemahlin Ops am Tag Sol Invictus, am Tag des unbesiegbaren Gottes ab. Dazu kamen heidnische Bräuche der Germanen wie das Mittwinterfest, ein Toten- und Fruchtbarkeitsfest, sowie das Julfest oder der Wotanskult.

Bereits um 217 versuchte Papst Hippolyt, alle diese Kulte durch ein christliches Fest zur Feier der Geburt Christi zu verdrängen, aber erst im Jahr 354 hatte Papst Liberius damit Erfolg, und so wurde am 25. Dezember 354 das erste christliche Weihnachtsfest in Rom begangen. 381 schließlich wurde dieses Datum zur Feier der Geburt Jesu Christi von Kaiser Theodosius auf dem 2. Konzil von Konstantinopel als allgemein gültig erklärt. In der Praxis sollte es dennoch lange dauern, bis sich Weihnachten im heutigen Sinn etabliert hatte. Das lag nicht zuletzt daran, dass in der orthodoxen Kirche die Geburt und gleichzeitig die Taufe Christi in Zusammenhang mit dem Beginn des Kalenders gesehen und damit am 6. Januar begangen wurde. In der westlichen Kirche galt der 25. Dezember seit 813 als Beginn des Kirchenjahres (heute der 1. Advent) und erinnert damit bis heute an die Tatsache, dass dieser Tag bis ins 16. Jahrhundert hinein als Jahresanfang gefeiert wurde.

Das Wort "Weihnachten" ist erst seit dem 12. Jahrhundert belegt; es taucht 1170 in einem Gedicht des fahrenden Sängers Spervogel auf:

"Er ist gewaltic unde starc,

der ze wihen naht geborn wart:

daz ist der heilige krist.

jà lobr in allez, das der ist.

niewan der tievel eine

durh sinen gròzen übermuot

sò wart ìme diu helle ze teile."

(Gewaltig ist er und ist stark,

der zu Weihnacht geboren ward:

das ist der heilige Christ.

Es lobt ihn, was erschaffen ist.

Allein der Teufel nicht;

dem ward für seinen Übermut

zur Straf' zuteil der Hölle hart Gericht.

Übersetzung von Weber-Kellermann)

Die Formulierung "ze wihen naht = zu der geweihten Nacht" weist auf die "geweihte Zeit" hin, die in der germanischen Welt die Opferzeit der Mittwinternächte war. Daraus hat sich dann im Laufe der Jahrhunderte das Wort "Weihnachten" gebildet, mit dem nunmehr das christliche Fest zur Feier der Geburt Jesu Christi bezeichnet wird.

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