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Glacial Surge

Nach einer längeren Periode mit geringerer Bewegungsgeschwindigkeit kommt es bei einigen → Gletschern zu einer plötzlich auftretenden schnellen Bewegung. Solch schnelle, oftmals katastrophale Vorstoßbewegungen von Talgletschern bezeichnet man als "glacial surge" (von englisch glacial = gletscherartig und surge = Woge, Brandung). Um 1600, 1680, 1770 und 1845 sorgten glacial surges des historisch bestdokumentierten Gletschers der Ostalpen, des Vernagtferners in den Ötztaler Alpen, für große Schäden im Tal. Beim gemeinsamen Vorstoß mit dem benachbarten Guslarferner wurde das querliegende Rofental vom Eis abgeriegelt. Durch den damit verbundenen Aufstau der Rofen-Ache enstanden jeweils Eisstauseen, deren durchbrechende Wassermassen katastrophale Schäden im Ötztal verursachten.

Ursachen:

Wenngleich die Mechanismen von glacial surges bislang noch nicht restlos geklärt sind, scheint einem schnellen Gletschervorstoß ein Anstieg des Wasserdruckes in so genannten Schmelzwassertunneln des Gletschereises vorauszugehen. Der Gletscher schwimmt auf, und die Reibung an seiner Sohle geht gegen Null. Während die Geschwindigkeit eines Gletschers normalerweise in seiner Mitte am größten ist und zum Rand hin abnimmt, ist sie im Zustand eines Surge von der Mitte der Eismassen bis zu ihrem Rand kaum verändert. Ein Gletscher-Surge endet offenbar, wenn der enorme Wasserdruck nach einem Ausbruch der vom Eis aufgestauten Wassermassen schlagartig abnimmt.

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