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Google-Brille

Google will die Menschen mit anderen Augen durch die Welt gehen lassen. Eine neue Brille soll das möglich machen. Sie lässt reale und virtuelle Welt verschmelzen.
von wissen.de-Autorin Julia Räsch

 

Was ist das Project „Google Glass"?

Google Glass
Picture-Alliance GmbH, Frankfurt/Google
Der Suchmaschinenbetreiber Google hat eine besondere Brille entwickelt. Sie ist mit dem Internet verbunden und filmt über eine Kamera die Umgebung ab. Die Brille stammt aus dem Google X Lab, der gleichen Ideenschmiede, in der auch der Weltraum-Aufzug und das selbstfahrende Auto entwickelt werden. Im Juli hat der Suchmaschinenriese das Project Glass auf einer Konferenz von Entwicklern vorgestellt. Das Produkt ist noch nicht marktreif. Von Anfang 2013 an kann ein ausgewählter Kreis von Entwicklern die Brille für voraussichtlich 1500 Dollar kaufen. Alle anderen müssen sich gedulden. Wann die Datenbrille auch für Nicht-Nerds zu haben ist, steht noch nicht fest.

 

Was kann die Brille?

Eigentlich kann die Brille alles, was ein Smartphone auch kann: Telefonieren, Fotografieren, den Weg zeigen und an Termine erinnern. Nur dass man dazu nicht mehr zum Handy greifen muss. Auf dem kleinen Bildschirm, der an der Brille befestigt ist, werden permanent Informationen angezeigt. Die reale Umgebung verschmilzt optisch mit der virtuellen Welt. Wer mehr über die Kirche wissen will, an der er gerade vorbeigeht, hat es jetzt leicht. Dank der Standortbestimmung weiß die Brille, wo man sich befindet, und liefert die Hintergrundinformationen. Auch die kürzeste Route zum nächsten Café ist dank Google-Maps auf dem Display sichtbar. Dem Weg muss der Brillenträger dann nur noch folgen. Da Google bereits begonnen hat, nicht nur Straßen sondern auch Innenräume zu kartografieren, hilft die Datenbrille sogar im Museum oder in der Einkaufpassage bei der Orientierung. Dabei kann man seine Liebsten immer am aktuellen Geschehen teilhaben lassen: Die Kamera kann einen Live-Stream senden  - in HD-Qualität. Wie das aussieht, haben Google-Mitbegründer Sergey Brin und seine Kollegen eindrucksvoll bei der Entwicklerkonferenz gezeigt: Fallschirmspringer haben über die Google-Brille ihren Sprung zur Erde live übertragen.

 

Wie funktioniert Google Glass?

Die Brille ist leicht, schmal, der Rahmen besteht aus Titan. Sie verfügt über einen briefmarkengroßen Bildschirm, der über dem rechten Auge montiert ist. Alle Informationen werden darauf angezeigt. Möglich ist das unter anderem, weil Google Glass über eine Internetverbindung verfügt und damit immer online sein kann. An dem Gestell ist eine winzige Videokamera befestigt. Die Brille erkennt, wenn sich ihr Träger bewegt, folgt den Kopfbewegungen und weiß, wo er sich befindet. Die Software dahinter beruht auf Googles Betriebssystem Android. Gesteuert wird die Brille über die Stimme und über eine berührungsempfindliche Fläche am Steg. Die Audioausgabe ist am rechten Ohr, einen speziellen Kopfhörer gibt es nicht. Das Design hat sich Google vor kurzem patentieren lassen.

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