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Die Koppe (Cottus gobio), auch Groppe oder Mühlkoppe, zählt sowohl in Deutschland als auch in Österreich zu den gefährdeten Tierarten. Der wenig bekannte heimische Süßwasserfisch bewohnt bevorzugt klare und rasch fließende Bäche und kleinere Flüsse mit steinigem Grund, ist aber auch in kühlen, sauerstoffreichen Seen anzutreffen. Die Koppe kommt hauptsächlich in Mitteleuropa westlich der Elbe bis zu den Pyrenäen vor. Früher war sie in nahezu allen Forellenbächen zu finden.

von Iris Hilberth, wissen.de

Die Koppe ist zwischen zehn und 15 Zentimeter groß, wirkt durch ihren großen Kopf und das breite Maul aber wesentlich imposanter. „Bullenkopf“ heißt sie daher auch im Volksmund. Große, fächerförmige Brustflossen und zwei Rückenflossen mit Stachelstrahlen verleihen ihr zusätzlich ein beeindruckendes Aussehen. Ihr keulenförmiger Körper passt sich farblich gut dem Untergrund der Gewässer an, durch die bräunlich bis dunkelgraue Färbung und die unregelmäßige Marmorierung ist sie zwischen den Steinen und Wasserpflanzen nur schwer auszumachen.

Die Koppe ist ein so genannter Grundfisch. Sie gilt allerdings als schlechter Schwimmer, denn sie besitzt keine Schwimmblase und bewegt sich mit gespreizten Brustflossen ruckartig über den Boden. Tagsüber verbirgt sie sich, erst in der Dämmerung wird sie aktiv und begibt sich auf die Jagd nach Insektenlarven, Bachflohkrebsen und Fischbrut.

Früher wurde die Koppe zu unrecht als ein für Forellen gefährlicher Brut- und Laichräuber gesehen. Jedoch ist das Gegenteil der Fall: für größere Forellen ist sie eine wichtige Beute und daher in Forellenregionen unverzichtbar. Laichzeit hat die Koppe zwischen Februar und Mai. Das Weibchen legt 100-200 Eier mit einem Durchmesser von 2-2,5 Millimeter unter Steinen oder in einer Laichgrube ab. Bis zum Schlupf der Jungen wird das Gelege vom Männchen bewacht, das durch Fächeln mit den Brustflossen für Frischwasserzufuhr sorgt. Nach dem Schlüpfen treiben die Jungen stromabwärts, als Jungfische ändern sie wieder die Richtung.

Da die Koppe sehr empfindlich gegenüber Verunreinigungen reagiert, wird sie als Bioindikator für die ökologische Qualität eines Gewässers gesehen. Intakte Koppenpopulationen weisen auf eine hohe Wasserqualität hin. Verunreinigungen durch Industrie oder Landwirtschaft sowie die Uferverbauung und der Einbau von Wehren haben dazu geführt, dass die Koppe selten geworden ist.

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