Einführung

Halloween, Zeit zum Gruseln

Nach einer irischen Legende fand der geizige Hufschmied und Trunkenbold Jack nach seinem Tod weder im Himmel noch in der Hölle Einlass und streifte fortan mit einer ausgeschabten Rübe umher, in die er eine glühende Kohle aus dem Höllenfeuer – eine Gabe des Teufels – gelegt hatte. Ganz schön gruselig! Die zu Halloween so beliebten "Jack-o'-lanterns" sollen, auch wenn das historisch nicht belegt ist, in dieser Legende ihren Ursprung haben.

Warum gruseln wir uns eigentlich so gern? Angst ist kein besonders angenehmes Gefühl. Und trotzdem verfügen selbst kleine Kinder bereits über einen breiten Fundus an Gruselmärchen. Bei Erwachsenen haben Horrorfilme und übernatürliche Geschichten aller Art Dauerhochkonjunktur – vor allem dann, wenn die Spannung ins Unermessliche steigt, weil wir nie genau wissen, wann das Übel zuschlagen wird. Interessant: Eine Figur findet sich in fast allen Gruselgeschichten wieder – der Skeptiker, der erst durch harte Beweise davon überzeugt werden muss, dass es das übernatürliche Böse wirklich gibt. Auch wenn kaum jemand tatsächlich an Geister glaubt, die Befriedigung, in dem der ignorante Zweifler eines Besseren belehrt wird, ist stets groß. Es ist fast so, als hätten wir eine heimliche Sehnsucht danach, eben doch ein bisschen an Geister und Gespenster zu glauben – natürlich nur, wenn sie uns nicht wirklich Angst machen, sondern nur für Unterhaltung sorgen. Und dazu bietet kaum ein Fest so viel Gelegenheit wie Halloween.

Aber was haben Geister eigentlich mit Halloween zu tun? Ganz einfach: In der Nacht vor Allerheiligen soll es angeblich möglich sein, mit den Geistern der Verstorbenen Kontakt aufzunehmen. Wer aber keinen Kontakt herstellen kann oder will, verkleidet sich lieber gleich selbst als Geist. Das verspricht nicht nur viel Kostümspaß, sondern auch eine reiche Süßigkeiten-Ausbeute während der traditionellen Halloween-Tour, bei der Horden kleiner Gespenster in der Nachbarschaft von Tür zu Tür tingeln und ihre Sprüche aufsagen. Wem das alles viel zu amerikanisch vorkommt, der sei an den nordeutschen Rummelpott-Brauch erinnert: Da geht nämlich fast genau das Gleiche vor sich, nur nicht zu Allerheiligen, sondern am Silvesterabend. Also haben Sie keine Scheu, auch eine Portion Gruselspaß beizutragen. Und vergessen Sie nicht, sich rechtzeitig zum 31. Oktober mit Süßigkeiten einzudecken – die Geister klopfen bestimmt auch an Ihre Tür!

 

Alexandra Mankarios