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Helfen Fatburner beim Abnehmen?

Der Sommer steht schon vor der Tür und die Hose zwickt noch hier und da? Dann ist es höchste Zeit, noch ein paar Kilos abzunehmen. Wer keine Zeit oder Lust auf Sport hat, greift hier gerne zu allerhand Hilfsmittelchen, die einen ebenso guten Effekt versprechen. Aber können sie ihre Versprechen auch halten? Und ist das überhaupt gesund?

Der Sommer steht schon vor der Tür und viele packt der Ehrgeiz, noch ein paar Kilos abzunehmen.

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Wundermittelchen, Pillen und Shakes

Zur Auswahl stehen beispielsweise verschiedene Tees oder Getränke, die den Stoffwechsel und die Kalorienverbrennung erhöhen sollen (sogenannte Fatburner) oder Mittelchen, die den Hunger unterdrücken.

Einen besonderen Boom hat hier vor Jahren bereits der Power Pop Lolli ausgelöst, der Extrakte des afrikanischen Hoodia-Kaktus enthält. Dieser wirkt als Appetitzügler. Zudem ist eine weitere Pflanze enthalten, die auch oft in Energydrinks verwendet wird: Guarana. Sie sorgt für die notwendige Energie während des Hungerns. Dazu kommen Stoffe wie L-Tyrosin (eine Aminosäure, die die mentale Energie steigern soll) und Vitamin B6 und B12, die den Stoffwechsel ankurbeln.

Dieser Lolli hat in Hollywood für Furore gesorgt. Doch die Stars und Sternchen greifen dort gerne zu weit gefährlicheren Dingen als einem Lolli. Sie lassen sich beispielsweise diverse ominöse Flüssigkeiten wie das Schwangerschaftshormon HCG spritzen. Damit soll man bereits in drei Wochen bis zu 10 kg abnehmen können. Die Wirksamkeit der teuren und gefährlichen HCG-Diät ist allerdings nicht erwiesen und in Deutschland ist das Mittel nicht zugelassen. Auf dem Markt kursieren bereits teilweise giftige Fälschungen.

In Deutschland sind dagegen eher weniger gefährliche Mittelchen wie Tabletten (beispielsweise Refigura) oder Shakes (wie Almased und Yokebe) sehr beliebt, günstig und leicht anzuwenden.

Das Online-Portal Dualdiagnosis hat sich mit dem Thema Gewichtsreduktion in verschiedenen Artikeln bereits auseinandergesetzt und kann zum Nachschlagen von Erfahrungsberichten empfohlen werden.

Welche Wirkung muss ein Fatburner haben?

Egal, für welche Methode man sich entscheidet, das Mittel der Wahl soll dafür sorgen, dass die Nahrungsfette möglichst keinen Schaden anrichten. Sie sollen schnell verstoffwechselt und schnell wieder ausgeschieden werden.

Es gibt Tabletten, die Algen und Füllstoffe enthalten, die das Fett praktisch aufsaugen und unverdaut ausscheiden. Unschöner Nebeneffekt kann dabei allerdings ein unangenehmer Durchfall während der gesamten Anwendung sein. Dieser bringt die Darmflora durcheinander und stört die Aufnahme wichtiger Vitamine. Der Ausscheidungseffekt wird allerdings damit zweifellos erreicht.

Eine weitere Wirkung, die von einem Farburner erwartet wird, ist die Unterdrückung des Hungergefühls oder auch die schnelle Sättigung. Das soll verhindern, dass man sich nebenbei mit ungesunden Dingen oder auch generell mit Kalorien jeder Art vollstopft. Auch dieses Problem kann mit verschiedenen Tabletten recht einfach gelöst werden.

Dabei ist allerdings zwischen Hunger und Appetit zu unterscheiden. Mal eben Lust auf ein Eis zu haben oder beinahe vor Hunger ohnmächtig zu werden, weil der Magen schon seit 6 Stunden knurrt, sind zwei Paar Stiefel. Hunger muss ernst genommen werden, da der Körper hierdurch signalisieren will, dass ihm wichtige Nährstoffe fehlen. Wenn man diesem Ruf nicht folgt, sind Schwächeanfalle und Leistungsabfall die Folgen. Später können sogar Magenkrämpfe und Übelkeit in Erscheinung treten.

Der Fatburner muss also dafür sorgen, dass die Fettverbrennung angekurbelt und gleichzeitig der Hunger unterdrückt wird. Nebenbei muss der Abnehmwillige aber noch genügend Energie zu haben, um bei der Arbeit nicht einfach einzuschlafen oder vor Entkräftung umzufallen.

Beliebt sind daher die diversen Abnehmshakes. Sie füllen den Magen, enthalten wichtige Nährstoffe und Vitamine und sorgen für die gewünschte Fettverbrennung. Also eine ideale Kombination. Sie werden je nach angestrebter Diät als Ersatz für eine oder auch aller drei Mahlzeiten verwendet. Allerdings sollte man diese Methode nicht über längere Zeit durchführen.

Die sogenannten Fatburner sind oft die reinsten Chemiecocktails.

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Der Fatburner – ein Chemielabor?

Die Idee hinter dem Fatburner klingt zunächst gut und einleuchtend. Problematisch ist allerdings die Zusammensetzung der Mittel. Während man bei den Tabletten ein ganzes Chemikalienarsenal schluckt, bevor man eine reguläre, kalorienreduzierte Malzeit zu sich nimmt, bekommt man beim Dauereinsatz von Abnehmshakes gar keine normale Nahrung zugeführt. Und die Inhaltsstoffe sind oft ebenfalls zweifelhaft. Im besten Fall sind sie wirkungslos, im schlimmsten Fall handelt es sich um hoch dosierte ungesunde Komponenten.

Vielfach angeprangert ist beispielsweise das enthaltene Koffein, das sich negativ auf das Herz und das zentrale Nervensystem auswirkt. Dazu kommt das Alkaloid Synephrin, das mit dem rezeptpflichtigen Ephedrin enthalten ist. Es ist ebenfalls gefährlich für das Herz-Kreislaufsystem. Dies sind aber nur zwei Beispiele für eine Unmenge verschiedener künstlicher Wirkstoffe, die in den Tabletten und Shakes enthalten sind, und die sie so ungesund oder sogar gefährlich machen.

Außerdem in den Tabletten enthalten ist häufig Konjakmehl, das besonders in Asien häufig zum Kochen verwendet wird. Es kann eine große Mengen Wasser binden und dadurch den gewünschten Sättigungseffekt hervorrufen. Dazu kommt das scharfe Capsaicin, das man hauptsächlich von den Chilis kennt. Die Schärfe sorgt für eine Erhöhung der Körpertemperatur und eine schnellere Kalorienverbrennung. Während diese Stoffe nicht wirklich gefährlich sind, haben sie allerdings nur eine geringe Wirkung.

Damit würde man also mit einem Fatburner, egal ob Tablette oder Shake, im Endeffekt eine Mischung aus gefährlichen und (fast) wirkungslosen Bestandteilen zu sich nehmen. Oder anders formuliert: Die Wirkung ist vorhanden, aber nur in geringem Maße. Zudem sind einige Produkte in der Anwendung und Zusammensetzung sogar äußerst ungesund.

Fazit

Selbstverständlich berichten begeisterte Kunden von der positiven Wirkung der wohlschmeckenden Shakes und der hilfreichen Tabletten. Allerdings gibt es leider genauso viele Erfahrungsberichte unzufriedener Nutzer, die kaum einen Effekt bemerken konnten.

Man kann daher den Abnehmeffekt nicht rundweg abstreiten, aber sollte sich darüber im Klaren sein, dass man durch eine ausgewogene Nahrungsaufnahme ebenfalls abnehmen kann – ohne Chemikalien.

Am besten sollte man zu vitaminreicher Kost wie Salat, Obst und Gemüse greifen und sich ausreichend bewegen. Wer zusätzlich – als Notfallplan – ein oder zwei Tage eine Shake-Kur machen möchte, der wird sicherlich einen Effekt bemerken, ohne seinen Körper allzu sehr zu belasten. Dauerhaft schlank zu werden, geht aber auch anders – und gesünder.

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