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Heller Hautkrebs - unterschätzte Gefahr

Sonnenlicht tut Körper und Seele gut - allerdings nur in Maßen. In zu hohen Dosen kann die Strahlung neben unangenehmen Sonnenbränden auch Hautkrebs verursachen. Diese Spätfolge übermäßiger Sonnenbestrahlung wird in Deutschland immer häufiger, wie eine aktuelle Untersuchung enthüllt. Vor allem der sogenannte weiße Hautkrebs scheint sich zur regelrechten Volkskrankheit zu entwickeln.
Techniker Krankenkasse / DAL, 05.09.2019

Basalzellkarzinom: Weißer oder Heller Hautkrebs ist die häufigste Form von Hautkrebs.

iStock.com, OGphoto

Mit rund 270.000 Neuerkrankungen pro Jahr ist Hautkrebs das häufigste Krebsleiden in Deutschland. Bei jeder siebten Erkrankung handelt es sich dabei um das gefährliche maligne Melanom, den schwarzen Hautkrebs. Zu spät erkannt, verläuft diese Art von Hautkrebs häufig tödlich. Doch auch der harmlosere, weiße Hautkrebs sollte nicht unterschätzt werden.

Beide Krebsformen entstehen meist durch die ultraviolette Strahlung der Sonne. Denn sie kann Schäden am Erbgut der Zellen verursachen und so deren Entartung fördern. In Maßen ist Sonnenlicht für unseren Körper zwar sogar lebenswichtig. Doch wer sich zu häufig und zu lange ungeschützt in die Sonne begibt, gefährdet seine Gesundheit.

Neue Volkskrankheit?

Genau dies tun offenbar immer mehr Menschen, wie der aktuelle Hautkrebsreport der Techniker Krankenkasse (TK) zeigt. Demnach haben die Fälle von schwarzem Hautkrebs zwischen 2009 und 2015 um 30 Prozent zugenommen - der helle Hautkrebs nahm sogar um 50 Prozent zu. Besonders häufig waren Männer und ältere Menschen betroffen.

"Der helle Hautkrebs entwickelt sich zu einer Volkskrankheit", kommentiert Tim Steimle von der TK. "Zwar ist er nicht so gefährlich wie das maligne Melanom. Dennoch ist es sehr wichtig, dass heller Hautkrebs frühzeitig erkannt wird. Umso schonender kann er dann behandelt werden. In seltenen Fällen kann eine Art des hellen Hautkrebses, das Plattenepithelkarzinom, auch Metastasen bilden."

Wer verdächtige Stellen bemerkt, sollte frühzeitig zum Hausarzt oder Dermatologen gehen. Rechtzeitig erkannt, bestehen bei Weißem Hautkrebs gute Heilungschancen.

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Vorsorge ist wichtig

Erste Anzeichen des weißen Hautkrebses sind kleine, helle Flecken auf der Haut. Wer solche verdächtigen Stellen bemerkt, sollte frühzeitig zum Hausarzt oder Dermatologen gehen. Doch nicht nur dann: Auch ohne einen konkreten Verdacht empfiehlt es sich, alle zwei Jahre am Hautkrebsscreening teilzunehmen. Dieses Vorsorgeangebot nahm zwischen 2015 und 2017 allerdings nur jeder fünft TK-Versicherte in Anspruch, wie der Bericht enthüllt.

"Wir raten den Versicherten, den Anspruch auf das kostenlose Hautscreening wahrzunehmen, um Hautkrebs frühzeitig zu erkennen", erklärt Steimle. Ab 35 Jahren gibt es einen gesetzlichen Anspruch auf diese Leistung - manche Krankenkassen übernehmen auch schon für jüngere Menschen die Kosten für das Screening.

Gute Heilungschancen

Rechtzeitig erkannt, kann der weiße Hautkrebs sehr gut behandelt und in den meisten Fällen geheilt werden. Am besten ist aber natürlich, der Krebs entsteht erst gar nicht. Daher gilt: Die Haut sollte immer gut mit Sonnencreme und Kleidung vor der Sonne geschützt werden - besondere Vorsicht ist in der starken Mittagssonne und bei Kindern geboten.

Wichtig zu wissen: Diese Regeln gelten nicht nur für Menschen, die sehr anfällig für Sonnenbrände sind. "Auch wer wenig Sonnenbrände hat, kann später am hellen Hautkrebs erkranken", betont Steimle. Denn die Haut vergisst nicht: "Wir haben je nach Hauttyp ein größeres oder kleineres Sonnenkonto - und das ist irgendwann einfach voll."

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