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Herpes: wenn die Lippen brennen

Wenn es draußen kalt ist, neigen viele Menschen zu trockener und spröder Haut. Die Lippen sind in dieser Jahreszeit besonders empfindlich. Sie verlieren Feuchtigkeit und reißen auf. Das ist nicht nur unangenehm, sondern kann auch zu Herpesbläschen führen. 80 Prozent aller über 30-Jährigen sind in Deutschland mit dem Einfachen Herpesvirus infiziert. Bei jedem Dritten bricht es immer wieder aus – besonders häufig im März, wenn das Immunsystem vom Winter geschwächt ist.
von wissen.de-Autorin Sarina Brechmann

 

Die bekannteste Art unter den Herpesbläschen ist der Herpes labialis (Lippenherpes). Die Erstinfektion mit dem Lippenherpes-Virus geschieht meist im Kindesalter und verläuft in 99 Prozent aller Fälle ohne Symptome – das Virus versteckt sich stumm im Körper. Bricht Lippenherpes im Erwachsenenalter aus, gibt es zwei mögliche Ursachen: Entweder sind die im eigenen Körper vorhandenen stummen Viren geweckt worden, zum Beispiel durch Stress, ein schwaches Immunsystem, Ekel oder zu hohe UV-Strahlung. Oder der Virus ist direkt übertragen worden, etwa durch Küssen oder Tröpfchen in der Luft. Unternimmt man nichts gegen den Herpes, dauert die Attacke acht bis zehn Tage.

Immunsystem stärken
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Ekel löst Herpes aus

Eine Studie der Universität Trier belegt, dass sich Infizierte den Zusammenhang von Ekelempfinden und Herpesausbruch nicht einbilden. Einige Gläser wurden für die Studie mit Schmutz und Ähnlichem präpariert und die Probanden mussten sie jeweils eine Minute anschauen. Nach 48 Stunden brach bei vier von zehn Studienteilnehmern Herpes aus. Der Grund: Ekel führt, genauso wie Stress, zu einer Veränderungen der Hormone, die auf das Immunsystem wirken. Die Viren verbergen sich oft jahrelang unbemerkt in den Endungen der Nervenzellen. Durch äußere Einflüsse oder bei einem geschwächten Immunsystem werden sie aber wieder aktiv. Manchmal reicht sogar eine Zahnbehandlung aus, um die Viren zu reaktivieren.

 

Lippenherpes behandeln

Herpes-simplex-Infektion
Polylooks

Um die lästigen Bläschen loszuwerden, greifen viele Betroffene auf Hausmittel zurück, zum Beispiel Zahnpasta, Eiswürfel oder Honig. Die Wirksamkeit dieser Mittel ist allerdings nicht belegt, sie können die Haut sogar noch mehr reizen. Sinnvoller ist die Behandlung mit einer Creme, die den antiviralen Wirkstoff Penciclovir enthält. Dessen Wirksamkeit ist wissenschaftlich belegt. Salben mit dem Wirkstoff sind rezeptfrei zu erhalten. Wenn der weiße Fleck der Creme im Gesicht stört, kann man auch auf hautfarbene Produkte zurückgreifen.

 

Vorsicht Ansteckungsgefahr!

Angriffsziel Lippen
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Lippenherpes ist hoch ansteckend. Bei einem akuten Ausbruch sollten Betroffene auf Folgendes achten: auf das Küssen verzichten (auch wenn es schwerfällt), eigene Gläser und Besteck benutzen und sich nicht mit fremden Handtüchern abtrocknen. Der Lippenstift sollte in der Handtasche bleiben und auf keinen Fall mit den Kontaktlinsen in Berührung kommen, denn das Herpes-Virus könnte sonst beim Einsetzen der Linsen ins Auge gelangen.

 

Kein Impfstoff in Sicht

Der einzige verlässliche Schutz vor der Volkskrankheit Herpes wäre ein Impfstoff, der eine Erstinfektion verhindert. Den wird es jedoch frühestens in ein paar Jahren geben. Deshalb gilt es, sich gesund zu ernähren und das Immunsystem zu stärken.

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