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Herzinsuffizienz: Prävention ist die beste Medizin

Die typischen Symptome einer chronischen Herzinsuffizienz treten zu Beginn nur schleichend auf und verleiten die Betroffenen dazu, Probleme zu verdrängen.

Mario Ziegler

Ein „schwaches Herz“ ist keine typische Alterserscheinung. An chronischer Herzschwäche, der sogenannten Herzinsuffizienz, leiden rund zwei Millionen Deutsche, darunter auch junge Menschen. Im vergangenen Jahr sind rund 47.000 Deutsche an Herzinsuffizienz gestorben. Die beste Vorbeugung gegen eine Erkrankung des Herzens ist es, möglichst frühzeitig die Herzgesundheit zu fördern. Worauf es bei der Prävention ankommt, weiß der Kardiologe Dr. Martin Dürsch.

Erste Anzeichen ernstnehmen

Die ersten Anzeichen einer Herzinsuffizienz werden von vielen Betroffenen nicht erkannt oder ernst genommen. Luftnot, Müdigkeit und Leistungsschwäche sowie häufiges nächtliches Wasserlassen können aber darauf hindeuten, dass das Herz den Körper nicht mehr ausreichend mit Blut und Nährstoffen versorgen kann. Wer solche Veränderungen an seinem Körper wahrnimmt, sollte die Beschwerden mit seinem Hausarzt abklären. „Eine ausführliche Befragung, körperliche Untersuchung und ein Ruhe-EKG führen ihn meist auf die richtige Spur“, weiß der Facharzt Dr. Martin Dürsch aus Frankfurt-Sachsenhausen. Eine Herzultraschalluntersuchung beim Kardiologen bringt dann die Gewissheit: Das Herz ist zu schwach, der Patient leidet an Herzinsuffizienz.

Herzschwäche wird unbehandelt zur Lebensgefahr

Die Diagnose ist meist der Startschuss für einen neuen Lebensstil. Denn: „Herzschwäche ist meist nur teilweise rückbildungsfähig und schreitet unbehandelt voran“, erklärt Dr. Dürsch. Für Patienten gibt es verschiedene Therapie-Optionen. Neben ACE-Hemmern, Betablockern und Diuretika können Medikamente mit Wirkstoffkombinationen wie Sacubitril-Valsartan Teil der Behandlung sein. Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist das Verhalten im Alltag. „Risikofaktoren wie Übergewicht, Nikotin- und übermäßiger Alkoholkonsum“ müssen abgebaut werden, so Dr. Dürsch.

Ernährung und Sport unterstützen die Herzgesundheit

Die Ernährung spielt eine wesentliche Rolle für die Herzgesundheit. Wer salzarm kocht und isst, tut seinem Herzen einen großen Gefallen. Das bedeutet laut Dr. Dürsch, „möglichst nicht mehr als fünf Gramm Salz am Tag“ zu sich nehmen – diese Menge entspricht gerade einmal einer Messerspitze. Das Tückische: Viele Fertigprodukte, Konserven, Dressings und Suppen enthalten pro Portion bereits die empfohlene Tagesmenge Salz. Auch Wurst, Käse und Brot sind Salzfallen. Dr. Martin Dürsch kennt die Lösung: „Kochen Sie lieber selbst und verwenden Sie frische Nahrungsmittel!“

Weil die typischen Symptome wie Luftnot vor allem bei körperlicher Anstrengung auftreten, meiden viele Patienten regelmäßige Bewegung. Doch sportliche Betätigung stärkt das Herz. Je nach Schweregrad der Erkrankung sollten Betroffene mit Herzinsuffizienz „zumindest zu Beginn unter Anleitung“ und „individuell abgestimmt“ Sport ausüben, führt Dr. Dürsch aus. Optimal sei „Training an mindestens drei Tagen der Woche für mindestens 30 Minuten“. In Abstimmung mit dem behandelnden Arzt bieten sich etwa schnelles Gehen sowie Training auf dem Heimergometer oder Radfahren unter freiem Himmel an.

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