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Heute Abend: Mondfinsternis am Horizont

Heute nach Sonnenuntergang beschert uns die himmlische Geometrie ein besonderes Himmelsschauspiel: eine partielle Mondfinsternis. Dabei wird der Vollmond zu zwei Dritteln vom Erdschatten verdunkelt und der Erdtrabant erscheint rötlich-braun verfärbt. Weil der Mond dabei tief über dem Horizont steht, erscheint er zudem besonders groß. Interessant auch: Diese Mondfinsternis fällt mit dem 50. Jahrestag des Starts von Apollo 11 zusammen, der Mission, mit der erstmals Menschen auf dem Mond landeten.
NPO, 16.07.2019

Alle ein bis zwei Jahre zieht der Mond auf seinem Weg um die Erde genau durch den Erdschatten hindurch. Dadurch wird der sonst hell leuchtende Vollmond kaum mehr vom Sonnenlicht beschienen und er erscheint verdunkelt und rötlich verfärbt – eine totale Mondfinsternis. Zuletzt konnten wir ein solches Himmelsschauspiel am frühen Morgen des 21. Januar 2019 erleben.

Ablauf der Mondfinsternis vom 16. Juli 2019.

DLR

Verdunkelt schon beim Mondaufgang

Heute Abend jedoch zieht der Mond nicht genau mittig durch den Erdschatten hindurch, sondern leicht seitlich versetzt. Dadurch trifft der Kernschatten nur einen Teil des Mondes und wir sehen eine partielle Mondfinsternis. Die oberen zwei Drittel des Mondes erscheinen dadurch deutlich verdunkelt und bräunlich. Nur am unteren Rand bleibt eine hellere Sichel sichtbar.

Wenn der Vollmond heute Abend gegen 21:30 Uhr am Südost-Horizont aufgeht, leuchtet er schon nicht mehr in voller Pracht. Denn er steht bereits im Halbschatten der Erde. Ab 22:00 Uhr durchläuft der Erdtrabant dann langsam den Kernschatten der Erde und verdunkelt sich dabei zunehmend. Gegen 23:31 Uhr erreicht die Mondfinsternis ihren Höhepunkt. Der Mond ist dann zu zwei Dritteln verdunkelt und steht acht bis 15 Grad über dem Horizont. Sein unverfinsterter, unterer Teil segelt dann wie eine sichelförmige Barke über den südlichen Horizont.

Horizont-Effekt und zwei Begleit-Planeten

Besonders reizvoll: Weil der Mond während der Mondfinsternis tief über dem Horizont steht, lässt er sich gut zusammen mit der Landschaft oder Gebäuden fotografieren und beobachten. Dabei erscheint der Mond durch den sogenannten Horizont-Effekt noch größer als er in Wirklichkeit ist. Diese Illusion rührt daher, dass wir die irdischen Vergleichsobjekte mit im Bild sehen und daher unbewusst den Mond größer einschätzen. Sehen wir den Vollmond dagegen hoch am Himmel, fehlt dieser Vergleich und er erscheint uns deutlich kleiner.

Ein weiteres Highlight sind bei dieser Mondfinsternis zwei planetare Begleiter: Der helle Lichtpunkt des Planeten Jupiter steht unmittelbar rechts vom verdunkelten Mond, der Ringplanet Saturn flankiert ihn auf der linken Seite. Kurz nach 23:00 Uhr wird auch die Internationale Raumstation ISS etwa zehn Grad oberhalb des teilverfinsterten Mondes als auffallend heller Lichtpunkt am Himmel vorüberziehen.

Partielle Mondfinsternis. Am 16. Juli 2019 wird der Mond sogar zu zwei Dritteln verdunkelt.

 Sternwarte Höchstberg / Dr. Martin Miller

Wie beobachte ich die Mondfinsternis am besten?

Diese Mondfinsternis ist – gutes Wetter vorausgesetzt – für uns in Mitteleuropa relativ gut zu sehen. Vor allem während der zweiten Hälfte der Mondfinsternis ab etwa 23:00 Uhr steht der Mond hoch genug, um ihn als große, verdunkelte Scheibe am Himmel stehen zu sehen. Am besten sucht man sich einen Beobachtungsplatz mit einem freien, nicht von hellen Lichtquellen verstellten Blick zum südöstlichen Horizont.

Die nächste, von Mitteleuropa aus gut sichtbare Mondfinsternis ereignet sich erst wieder in drei Jahren – am 16. Mai 2022. Insofern lohnt es sich, heute Abend einen Blick zum Himmel zu werfen. Die heutige Mondfinsternis markiert zudem einen besonderen Tag in der Raumfahrtgeschichte. Denn vor genau 50 Jahren, am 16. Juli 1969, startete in Cape Canaveral die Apollo-11-Mission. Sie brachte die Astronauten Neil Armstrong, Buzz Aldrin und Michael Collins zum Mond. Vier Tage später, am 20. Juli 1969, glückte die erste Mondlandung.

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