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Himmelsphänomen

NPO; Januar 2014

Mond mit Korona
Public Domain

Fast jeder hat diese Leuchterscheinung schon einmal am winterlichen Nachthimmel beobachtet: Wenn ein dünner Wolkenschleier vor dem Mond vorüberzieht, scheint er von einem hellen, blassblau schimmernden „Hof“ umgeben zu sein. Bei genauerem Hinsehen kann man oft noch einen oder mehrere konzentrische Ringe erkennen, die in seltenen Fällen sogar deutlich voneinander abgesetzte Farbschichten haben können. Wie aber sind diese auch als Aureolen und Koronen bezeichneten Phänomene zu erklären?

Dieses Phänomen kommt zustande, wenn die Lichtstrahlen der Sonne oder des Mondes durch winzige Wassertröpfchen in der Atmosphäre gebeugt werden. Anders als beim Regenbogen dringen die Strahlen dabei nicht in die Tröpfchen ein, sondern werden um sie herumgeleitet. Dieses Phänomen tritt deshalb auch bei undurchsichtigen Eiskristallen oder sogar Staubkörnchen auf. Einzige Voraussetzung: die Teilchen müssen klein genug sein. Einen ähnlichen Effekt kann man beobachten, wenn man eine Fensterscheibe anhaucht und durch sie hindurch auf eine Lampe oder Kerze blickt: Man sieht farbige konzentrische Ringe um die Lichtquelle. Die Lichtstrahlen der Lampe werden von den kleinen Tröpfchen des Kondenswassers auf der Scheibe je nach Wellenlänge unterschiedlich stark abgelenkt und dadurch in ihre einzelnen Farbkomponenten aufgeteilt.

Außerdem spielt auch die Größe der Tröpfchen eine wichtige Rolle: je kleiner die Partikel sind, desto größer ist der Durchmesser der entstehenden Beugungsringe. Haucht man zum Beispiel die Glasscheibe etwas stärker an, bilden sich größere Kondenswassertröpfchen und die Korona wird kleiner. Die Wassertröpfchen oder Eiskristalle in der Atmosphäre, die das Mond- oder Sonnenlicht auf dem Weg zur Erde beugen, müssen extrem klein sein, damit eine Aureole oder Korona entsteht, die wir überhaupt wahrnehmen können – ihre Größe liegt bei maximal 1/15 Millimeter. Besonders günstige Bedingungen bieten so sogenannten Altostratus-Wolken – feine, durchscheinende Wolkenschleier, die relativ hoch in der Atmosphäre entstehen.

Und auch für die Farbe der Aureole spielt die Größe von Tröpfchen, Staubkorn oder Eiskristall eine Rolle: Haben die Tröpfchen sehr ungleiche Durchmesser, erscheint die Korona nicht mehr farbig, sondern weiß. Das liegt daran, dass das Licht dann jeweils leicht unterschiedlich abgelenkt wird. An unseren Augen kommt dann nur weißes, aus vielen Wellenlängen gemischtes Licht an - der Hof leuchtet einfarbig weiß.

Mehr zu Koronen, Aureolen und Co lesen Sie im scinexx-Dossier "Himmelslichter - Leuchterscheinungen in der Atmosphäre".

 

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