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Hitzefrei fürs Wild: Mit diesen Tricks kommen Vogel, Reh und Wildschwein durch den Sommer
Hitzerekorde wie am letzten Wochenende sorgen nicht unbedingt bei allen Menschen für Jubel, denn Hitze kann richtig anstrengend sein: Herz und Kreislauf laufen auf Hochtouren, man fühlt sich schlapp und träge. „Machen Sie es wie unsere Wildtiere“, rät Eva Goris, Pressesprecherin der Deutschen Wildtier Stiftung. „Vermeiden Sie die Sonne, gehen Sie schwimmen und lassen Sie es im Schatten ruhig angehen.“
Siesta und kühlender Schlamm
Für die meisten heimischen Wildtiere ist der Wald die wichtigste Wellness-Oase in der Sommerhitze. Hier können sie der Mittagshitze perfekt ausweichen. „Die meisten verkriechen sich und halten Siesta“, sagt Goris. Erst in den kühleren Abendstunden werden Wildtiere wieder aktiv und gehen auf Nahrungssuche.
Hirsche und Wildschweine haben noch einen anderen Trick, um „cool“ zu bleiben. „Sie nehmen ein kühles Bad im Matsch und verpassen sich dabei eine Schlammpackung!“ Der nasse Dreck sorgt beim Verdunsten für angenehme Kühle und die getrocknete Schmutzschicht schützt vor Parasiten und stechenden Insekten. Das Suhlen verschafft schnell Erleichterung. Im Gegensatz zu den Hirschen suhlen sich die Rehe allerdings nicht. Sie bleiben einfach im Schatten.
Hecheln und Baden als Kühlhilfe
Wer Fell und Federn hat, kann nicht richtig schwitzen. „Viele Tiere haben keine oder nur sehr wenige Schweißdrüsen“, sagt die Expertin. Das ist bei großer Hitze ein Nachteil, denn Schweiß sorgt durch Verdunstung für Kühlung. „Pelzträger wie Füchse machen es wie der Haushund: Sie hecheln“, erläutert Goris. „Der Speichel verdunstet über die Zunge und kühlt so den Körper ab.“
Für Vögel ist ein Bad nicht nur Abkühlung, sondern vor allem Gefiederpflege und Gesundheitsvorsorge. Vogelfreunde stellen deshalb jetzt im Garten und auf dem Balkon Vogeltränken als Bade- und Trinkgelegenheit auf“, sagt die Pressesprecherin der Deutschen Wildtier Stiftung. „Sie schlagen mit den Flügeln, spritzen und plantschen – man sieht, wie wohl sich Vögel beim Bad fühlen.“ Für die Pflege der Federn muss es übrigens nicht immer Wasser sein: Spatzen nehmen beispielsweise gern ein Staubbad, um lästige Zecken, Milben und Flöhe loszuwerden.
Zur Not tut's auch der Kot
Der Weißstorch hat einen eher anrüchigen Abkühlungs-Trick: Er bekotet seine Beine. Gerade die Jungstörche im Nest sind der Sonne oft ungeschützt ausgesetzt. Ihre noch schwarzen Beine ziehen die Hitze geradezu an. Um sich hier Abhilfe zu verschaffen, greifen die Jungstörche dann zu "Bordmitteln": Sie strecken ihre Beine aus und lassen ihren weißen Kot darauf fallen. Dieser trocknet langsam und bringt beim Verdunsten der Feuchtigkeit einen Kühleffekt – ähnlich wie unser Schweiß.
Wenn Sie als Spaziergänger die Wellness-Oase Wald aufsuchen, genießen Sie die Ruhe und Entspannung unterm Blätterdach und bleiben Sie auf den Wegen, damit Sie keine Wildtiere aufscheuchen: Denn Stress ist bei Hitze für Mensch und Tier ziemlich uncool!