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"Ich werde nicht antworten"

Am 27. Dezember 1989 zeigt das rumänische Fernsehen Ausschnitte aus der zweistündigen Gerichtsverhandlung gegen Nicolae und Elena Ceauşescu.

Chronik Jahresband 1989

Anklage: "Sie wissen gut, wie die Situation im Lande ist… Ihre Verbrechen haben das Land vernichtet. Das Volk ist vor Hunger gestorben, auch die Kinder, ohne Wärme, ohne Nahrung, ohne Licht."

Ceauşescu: "Ich lehne es ab, auf die Fragen zu antworten. Ich werde nicht antworten…"

Anklage: "Heute haben wir eine neue Regierung, das Übergangskomitee der Front zur nationalen Rettung."

Ceauşescu: "Das Volk soll kämpfen, um diese Bande von Landesverrätern zu vernichten …, die gemeinsam mit ausländischen Mächten den Staatsstreich organisiert haben."

Anklage: "Das Volk muss für seine Freiheit und sein Leben kämpfen. Wer hat angeordnet, zu schießen?"

Ceauşescu: "Das ist nicht wahr. Ich werde alles dem Volk sagen, aber dieses Gericht erkenne ich nicht an. Ich bin nur bereit, vor der Großen Nationalversammlung zu antworten. Ihnen werde ich nicht antworten, weil ich nicht glaube, dass Sie die Wahrheit sagen."

Anklage: "In welcher Eigenschaft sind Sie hier?"

Ceauşescu: "Ich bin in der Eigenschaft als Präsident der Republik hier… Ich werde nicht den Leuten antworten, die diesen Staatsstreich organisiert haben."

Anklage: "Was hat Sie dazu gebracht, dass Sie das Volk in eine solche Situation geführt haben, in der es sich jetzt befindet?…"

Ceauşescu: "Ich antworte nicht auf die Frage. Aber ich werde erstmals sagen: Jeder Bürger hat pro Kopf 200 kg Weizen bekommen und hatte auch Anrecht auf andere Dinge. Sie sollten das nur gut überdenken. All das zeigt nur den Mangel an Patriotismus, der im Lande herrscht…"

Anklage: "Sie sind vieler Verbrechen angeklagt. Elena Ceauşescu soll Ihnen sagen, wie Ihre Ausgaben im Ausland bezahlt wurden."

Elena Ceauşescu: "Wie kannst Du ihnen erlauben, so mit Dir zu sprechen? Lässt Du es zu, dass sie so zu einem Akademiker sprechen?…"

Gericht: "Ich glaube, damit ist alles beendet. Daher verurteilen wir die beiden Angeklagten zum Tode und ziehen ihr gesamtes Vermögen ein."

Ceauşescu: "Das macht nichts. Es hat keine Bedeutung."

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