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Im Urlaub krank? 9 typische Sommerleiden – und wie sie behandelbar sind

Typischerweise steckt sich der Mensch im Winter mit Krankheitserregern an. Zu diesem Zeitpunkt wird das Immunsystem durch die Nässe und Kälte geschwächt, was uns anfälliger für Infekte macht. Doch auch bei sommerlichen Temperaturen besteht die Gefahr, mehr oder minder schwere Krankheiten zu bekommen. Insbesondere durch das Reisen können wir unter speziellen Beschwerden leiden, die im Winter seltener auftreten. Wir erläutern, welche Krankheiten typischerweise als „Sommerleiden“ gelten – und wie die Beschwerden rasch zurückgehen.

Allergiker leiden im Sommer an einer Gräserpollen- oder Getreideallergie. Moderne Labortests können genau bestimmen, welche Stoffe für die Allergie verantwortlich sind.

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Sommergrippe: Verschnupft durch die warme Jahreszeit

Typischerweise gehören Grippe und Erkältungen zu den vermehrt in der kalten Jahreszeit auftretenden Krankheiten. Tatsächlich ist das Immunsystem aber bei sommerlichen Temperaturen nicht gänzlich vor Erregern geschützt. Grippale Infekte treten somit auch unabhängig von nassen, kalten Regentagen auf. Im Gegensatz zur wintertypischen Grippe lassen sich sommerliche Erkältungen meistens auf Enteroviren zurückführen. Diese lösen im Körper typische Abwehrreaktionen wie eine verschnupfte Nase, Halsschmerzen oder erhöhte Temperatur aus.

„Echte“ Influenza-Viren sind wiederum gewissermaßen sich ständig veränderbare Verwandlungskünstler. So unterscheiden die Mediziner unterschiedliche Virustypen voneinander, die verschiedene Immunantworten hervorrufen. Viren vom Typ „B“ oder „C“ verändern sich heutzutage nur wenig, weshalb sie milde Krankheitsverläufe auslösen. Influenza-A-Viren wiederum können sich stark verändern. Sie bringen das Potenzial mit, schwere Krankheitsverläufe oder globale Pandemien freizusetzen.

Deshalb wiegt eine an typischen Symptomen erkennbare Grippe erheblich schwerer. Sie löst nach einer Schmier- oder Tröpfcheninfektion innerhalb der Atemwege eine akute Infektion aus. Diese macht sich plötzlich mit Fieber, Gliederschmerzen und Abgeschlagenheit bemerkbar. Dies unterscheidet sie maßgeblich von einem „einfachen“ grippalen Infekt: Während eine harmlose Erkältung schleichend und langsam verläuft, treten Influenza-Symptome meistens aus dem Nichts auf. Bei älteren Menschen, Schwangeren, Kleinkindern und immungeschwächten Menschen kann die Krankheit besonders schwer verlaufen.

Wer sich im Winter mit einer echten Grippe infiziert, benötigt meistens länger als im Sommer, sich davon zu erholen. Es dauert ungefähr eine Woche, bis die Symptome abklingen. Unterschiedliche Hausmittel können helfen, den Genesungsprozess zu beschleunigen. Das oberste Gebot besteht darin, dem eigenen Körper ausreichend Ruhe zu gönnen. Damit das Immunsystem wieder fit wird, sollten Patienten viel schlafen, liegen und sich nur langsam bewegen. Extreme körperliche Belastung sorgt dafür, dass Betroffene langsamer gesunden oder einen Rückfall erleiden.

Entzündungshemmende Hausmittel wie die altbekannte Hühnersuppe unterstützen den Körper ebenfalls dabei, schnell zu regenerieren. Um einer Dehydrierung entgegenzuwirken, gilt es, auf eine regelmäßige Flüssigkeitszufuhr zu achten. Wasser sowie ungesüßte Ingwer-, Kamillen- und Salbeitees stärken die Abwehrkräfte. Wer hohes Fieber ohne Schüttelfrost hat, sollte zu kalten Wadenwickeln greifen. Bei Halsschmerzen und Husten helfen wiederum Kartoffelwickel. Alle der genannten Hausmittel können eine Sommergrippe ebenfalls erfolgreich behandeln.

Ideal ist es, wenn wir uns gar nicht erst mit einer Sommergrippe anstecken. Es bietet sich daher an, prophylaktische Richtlinien einzuhalten:

  • Wenn möglich, sollte der Kontakt zu Erkrankten gemieden werden. Sofern dies nicht machbar ist, hilft eine noch gründlichere Handhygiene, Krankheitserreger abzuspülen.
  • Es ist sinnvoll, prophylaktisch mehrmals täglich für mindestens 30 Sekunden die Hände mit Wasser und Seife zu waschen. Wer unterwegs keine Möglichkeit dazu hat, kann sich zusätzlich mit Desinfektionssprays behelfen.
  • Die jährlich angebotene Impfung schützt effektiv und zuverlässig vor saisonalen Influenzaviren. Besonders Senioren, immungeschwächten Menschen und Schwangeren legt die Ständige Impfkommission die Schutzimpfung nahe.
  • Mit einer gesunden Ernährungsweise lassen sich viele Krankheiten vorbeugen. Menschen, die beispielsweise viele Vitamine und Mineralstoffe zu sich nehmen, erkranken seltener.
  • Sport und Bewegung unterstützen das Immunsystem ebenso.
  • Eine typische Sommergrippe entsteht oft durch vermehrte Zugluft, kühle Bäder, zu langes Sonnenbaden oder eine geringe Flüssigkeitszufuhr. All diese Faktoren machen das körpereigene Immunsystem erheblich anfälliger für Viren. Um dem gegenzusteuern, lautet die Devise, mindestens zwei bis drei Liter Wasser am Tag zu trinken. Zugluft, zu kalte Klimaanlagen und lange Sonnenbäder sollten dem Körper zuliebe unterbleiben.

Blasenentzündung: Frauen sind häufiger betroffen

Durch ihre verkürzte Harnröhre neigen Frauen im Sommer dazu, schmerzhafte Blasenentzündungen auszubilden. Diese treten oft infolge von schmutzigen Toiletten oder keimigem Wasser auf. Manche Frauen stecken sich mit Bakterien an, weil sie nasse Kleidungsstücke wie beispielsweise Badeanzüge zu lange anbehalten. Auch sexuelle Aktivität kann eine Blasenentzündung, die mit vermehrtem Harndrang einhergeht, auslösen. Glücklicherweise verlaufen akute Infekte der Blase in bis zu 90 Prozent aller Fälle harmlos.

In schweren Fällen steigen die Keime jedoch in die Nieren auf und führen dort zu einer gefährlichen Nierenbeckenentzündung. Um diese Komplikation zu vermeiden, raten Experten insbesondere Schwangeren, Männern und Kindern zu einem sofortigen Arztbesuch. Antibiotika mildern die Entzündung in diesen Fällen meist nach wenigen Tagen ab. Bei leichten Verläufen sind antibiotische Arzneimittel oftmals nicht notwendig. Stattdessen lindern bereits warme Socken und Wärmeflaschen die Krämpfe. Ebenso wichtig ist es, bei einer akuten Blasenentzündung ausreichend Wasser zu trinken. Um alle Erreger aus dem Körper auszuspülen, sollten täglich mindestens zwei Liter Nieren- oder Blasentee getrunken werden.

Es ist im Sommer möglich, einer Blasenentzündung mit einfachen Mitteln vorzubeugen. Eine wichtige Regel lautet, sich nach dem Baden sofort trockene Sachen anzuziehen. Sexuell aktive Menschen sollten nach dem Liebesspiel sofort zur Toilette gehen und die Blase entleeren. Vorbeugend Medikamente zu nehmen, wird aus ärztlicher Sicht nicht empfohlen. Jedoch können einige Stoffe wie die in der Kapuzinerkresse enthaltenen Senföle als natürliche Antibiotika wirken.

Ohrenentzündung: Wenn Baden krank macht

Vermehrtes Schwimmen und Baden vermindert die Schutzfunktion der dünnhäutigen Haut im Gehörgang. Sobald dies passiert, haben Pilze oder Bakterien leichtes Spiel. Sie können eine entzündliche Bade-Otitis, die typischerweise in der Sommerzeit auftritt, auslösen. Hauptsächlich macht sich diese Entzündung durch ein juckendes und schmerzendes Ohr – seltener durch Fieber – bemerkbar. Zwar verläuft diese Erkrankung harmloser als eine Mittelohrentzündung, sollte aber dennoch ärztlich behandelt werden. Wichtig ist für Betroffene, den Gehörgang während der Genesungszeit trocken zu halten. Es ist erforderlich, auf ausgedehnte Badegänge zeitweise zu verzichten. Vorbeugen lässt sich, indem Schwimmer ihre Ohren unmittelbar nach dem Baden gründlich mit Süßwasser ausspülen.

Reisekrankheit: Übelkeit im Flieger oder auf hoher See

Bis heute herrscht aus medizinischer Sicht keine Einigkeit darüber, was die besonders bei Seemännern verbreitete Reisekrankheit auslöst. Sicher ist jedoch: Viele Menschen machen im Laufe ihres Lebens Bekanntschaft mit der unangenehmen Reiseübelkeit. Ob auf hoher See, im Auto oder im Flugzeug: Erwachsenen und Kindern wird mitunter so schlecht, dass sie sich übergeben müssen.

Glücklicherweise gibt es Hilfsmittel, die sich vor oder während der Fahrt einnehmen lassen. Dazu zählen etwa homöopathische Globuli, welche der Übelkeit und dem Brechreiz entgegenwirken. Erwachsene können während der Reise zusätzlich frische, dünn geschnittene Ingwerscheiben kauen. Für Schwangere sowie Menschen mit Bluthochdruck sind Ingwerscheiben allerdings nicht zu empfehlen. Bei schwerer Übelkeit helfen frei verkäufliche Medikamente mit dem Wirkstoff Dimenhydrinat. Sie schlagen etwa eine Stunde nach der Einnahme an und mildern die Übelkeit bis zu sechs Stunden ab.

Es ist schwierig, der Reiseübelkeit vorzubeugen. Wer kann, nimmt vor der Fahrt kein schweres Essen zu sich und trinkt ausreichend. Stilles Wasser, Ingwertee oder kleine Mengen Cola sind hierbei gute Begleiter. Während der Fahrt ist es sinnvoll, nach draußen zu sehen, anstelle stupide nach unten zu schauen.

Sonnenstich: Wenn der Kreislauf streikt

Ein glühender Kopf, Schwindel, Übelkeit, Kopfschmerzen und Fieber – alles Symptome, die auf einen schweren Sonnenstich hindeuten. Dieser entsteht, sobald sich Betroffene bei warmen Temperaturen zu lange ungeschützt an sonnigen Orten aufhalten. Besonders gefährdet sind Kinder oder auch Erwachsene, die wenig Haare auf dem Kopf haben. Tückisch ist, dass sich ein Sonnenstich mitunter erst zeitverzögert, beispielsweise abends, bemerkbar macht. Dann hilft es, sofort einen kühlen Ort aufzusuchen sowie Nacken und Kopf in kalte Tücher einzuwickeln. Daneben sollten Betroffene kühle Getränke wie Wasser mit etwas Fruchtsaft zu sich nehmen. Um den Salzverlust auszugleichen, besser noch eine Prise Salz hinzugeben.

Sollte ein Betroffener bereits bewusstlos sein, ist unverzüglich ein Notarzt zu alarmieren. Währenddessen sollten Ersthelfer den Patienten in eine stabile Seitenlage bringen. Falls die Person ansprechbar ist, lässt sich der Oberkörper leicht erhöht lagern. Liegt keine Übelkeit vor, ist es essenziell, dass der Betroffene ausreichend Flüssigkeit erhält. Vorbeugen lässt sich mit langer Kleidung, einer luftdurchlässigen Kopfbedeckung und ausreichend Wasser.

Geschwollene Beine und Füße

Wer über längere Zeit unbeweglich in der Sonne ausharrt, bekommt mitunter schwere Beine. In extremen Fällen werden diese dick, was das Gehen erschwert. Die Lösung lautet nun, die Beine sofort hochzulegen und kalte Umschläge zu verwenden. Kühlende Salben und Gele können die Schmerzen lindern und die Beine entlasten. Auch mit einem guten Fußbad voller ätherischer Öle entspannen sich die bleischweren Beine merklich. Um vorzubeugen, ist vor allem Bewegung angesagt. Alle Sportarten, die mit Laufen verbunden sind, machen die Beine leichter. Bei ausgeprägter Venenschwäche lassen sich zusätzlich Präparate mit Rosskastanienextrakt einnehmen. Deren Wirkstoff Aescin dichtet die Venenwände ab und strafft sie.

Übertriebene Sonnenbäder können verbrannte Hautstellen verursachen. Es ist deshalb unbedingt geboten, vorher Sonnencreme auf der Haut zu verreiben und empfindliche Hautstellen mit luftiger Kleidung zu bedecken. Bereits bestehende Sonnenbrände lassen sich mit Aloe-Vera-Gel oder lauwarmen Kompressen behandeln.

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Verdauungsprobleme: Mehr als bloßes Magengrummeln

Im Sommer können sich Erwachsene und Kinder besonders schnell den Magen verderben. Das liegt daran, dass sich Keime bei hohen Temperaturen rascher vermehren und ausbreiten. Schafft es das Immunsystem nicht, mit ihnen fertig zu werden, treten Verdauungsprobleme auf. Diese kommen in Form von Krämpfen, Sodbrennen oder auch als Brechdurchfall vor. In vielen Fällen ist es gut, erst einmal einige Tage abzuwarten. Nach zwei bis drei Tagen hat sich der Magen beruhigt, das Grummeln geht vorbei. Um den Körper zu helfen, tut es gut, sich erst einmal von Schonkost zu ernähren. Zwieback, Hühnersuppe oder Kartoffelpüree tun einem gestressten Magen-Darm-Trakt gut. Bestehende Krämpfe bessern sich mit Wärmeflaschen und -kissen. Wer den Genesungsprozess zusätzlich vorantreiben möchte, trinkt viel Kamillen-, Fenchel- oder Ingwertee.

Frühsommer-Meningoenzephalitis: Gefahr durch Zecken

Die sogenannte Frühsommer-Meningoenzephalitis (kurz: FSME) wird durch Zecken übertragen. Obwohl die kleinen Parasiten ganzjährig aktiv sind, stechen sie im Sommer erheblich mehr Menschen. Da sich vieles im Freien abspielt und die Gefahr für einen Zeckenbiss steigt, sind präventive Maßnahmen unerlässlich. An erster Stelle steht hierbei die Impfung, welche das Robert-Koch-Institut Kindern und besonders gefährdeten Erwachsenen empfiehlt. Bei einer entsprechenden Gefährdungslage übernimmt die zuständige Krankenkasse alle dafür anfallenden Kosten.

Um grundlegend immunisiert zu sein, sind insgesamt drei Impfungen erforderlich. Es ist ratsam, die erste Impfung bereits im vorherigen Winter durchzuführen. Im Abstand von einigen Monaten folgen daraufhin die zweite und dritte Impfung. Neben dieser effektiven Schutzmaßnahme hält lange, helle Kleidung Zecken vom Leib fern. Auch zeckenabwehrende Mittel bieten einen gewissen Schutz, der auf wenige Stunden begrenzt ist. Sollte sich aller Vorsichtsmaßnahmen zum Trotz doch eine Zecke in der Haut festbeißen, muss sie zügig entfernt werden. Denn neben FSME übertragen manche Zecken auch andere Krankheiten wie Borreliose. Da diese aber erst nach mehrstündiger Saugzeit auf den Menschen übertragen wird, ist schnelles Handeln gefragt.

Fußpilz: Unterschätzte Gefahr im Nassbereich

Im Sommer lieben es viele, barfuß unterwegs zu sein. Doch an Orten wie dem Schwimmbad, in der Sauna oder in Gemeinschaftsduschen bleiben Fadenpilze und Hautschuppen hängen. Im feucht-nassen Milieu vermehren sich die Pilze hervorragend – und können andere Menschen befallen. Der Fußpilz kann eine unschöne Folge davon sein. Diese chronisch verlaufende Pilzinfektion breitet sich in den Zehenzwischenräumen sowie an den Fußsohlen aus. Mit bloßem Auge sind die kleinen Pilze oftmals nur schwer erkennbar. Dennoch rufen sie teils schwerwiegende Beschwerden hervor, die eine eindeutige Diagnose zulassen. Typisch für Fußpilz ist ein hartnäckiger Juckreiz zwischen den Zehen. Schreitet die Erkrankung fort, bilden sich dunkle, von kleinen Bläschen oder Pusteln überschattete Stellen.

Anhand von Hautproben kann ein Arzt die Pilzart bestimmen. Nach dieser Diagnose richtet sich die bevorstehende Therapie. Wichtig ist, Fußpilz keinesfalls auf die leichte Schulter zu nehmen. Es handelt sich um eine ernstzunehmende Krankheit, die schlimme Komplikationen nach sich ziehen kann. Wer nicht aufpasst, kann Pilzteile mit den Händen auch auf andere Körperstellen weitergeben. Behandelbar ist der Fußpilz mit Antimykotika, welche die Pilze abtöten. Solche pilzabtötenden Mittel können äußerlich als Salben oder Cremes oder innerlich als Tabletten angewendet werden. Als ergänzende, natürliche Mittel empfehlen sich Teebaumöle und mit Kräutern wie Thymian angereicherte Fußbäder.

Kaum eine andere Krankheit lässt sich so gut verhindern wie Fußpilz. Wer sich schützen möchte, trägt in öffentlichen Bereichen stets Badeschuhe oder festes Schuhwerk. Weiterhin gilt es, Zehenzwischenräume trocken zu halten. Handtücher sollten regelmäßig gewechselt und heiß gewaschen werden. Wichtig ist außerdem, die Füße regelmäßig zu kontrollieren und gut durchblutet zu halten. Dies gelingt beispielsweise mit Wechselbädern und Schenkelgüssen. Diabetiker sollten besonders aufpassen, da sie anfälliger für Fußpilz sind.

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