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Im Zeichen des Zuckerhuts

In den wilden Fünzigern war Jazz, der die letzten zwei Jahrzehnte die Musikszene dominiert hatte, ins Stocken geraten: Die Popära war angebrochen - Rockn Roll beherrschte die Charts. In Brasilien etablierte sich indes als Gegenpol ein entspannter, dezenter Sound, der Anfang der 60er-Jahre auch nach Amerika überschwappte und von Weltstars wie Frank Sinatra oder Stan Getz adaptiert wurde - der Bossa Nova. Eine Retrospektive.
Von Nils Jacobsen

Brasilianische Spielart des Jazz

BRASILIANISCHE RHYTMEN GERHARD HUBER, GRAZ

Eine Musik, so wärmend wie die Sonne der Copacabana, so verführerisch wie der Karneval von Rio, erfrischend wie eine Caipirinha - das ist Bossa Nova. Als Weiterentwicklung des Samba entstand der Bossa Nova in den 50er-Jahren maßgeblich durch Musiker wie Vinicius de Moraes, Antonio Carlos Jobim oder João Gilberto. Diese Avantgarde wollte den inzwischen enorm populären Samba um die Stilelemente des Bebops und des Cool Jazz erneuern: Der neue Sound klang experimenteller, verspielter und weitaus frischer, futuristischer - Bossa Nova bedeutet daher sinngemäß auch nichts anderes als neue Welle. 1956 entwickelte sich zwischen dem jungen Antonio Carlos Jobim, Vinicius de Moraes und Newton Mendoça eine experimentierfreudige Zusammenarbeit, die den Stil des Bossa Nova prägen sollte. Melodie und Rhythmus wurden gleichberechtigt behandelt, der Gesang klang zurückhaltend, mitunter fast dezent gehaucht. Das erste Aufsehen erlangte der Musikstil, als zu dem Trio 1958 der Gitarrist João Gilberto stieß, der den Gesangsstil durch gesprochene Elemente weiter verfeinerte.

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