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Immobilien clever mieten

Eine neue Wohnung oder gar ein Haus zur Miete zu finden, ist je nach Ort und Finanzkraft unterschiedlich schwer. Oft suchen künftige Mieter in großen Portalen nach einer neuen Bleibe und werden schon nach kurzer Zeit fündig. Das Finden einer neuen Wohnung ist hierbei selten ein Problem. Viel wichtiger ist es, auf die zusätzlichen Kosten zu achten, die mit der Entscheidung für den Mietvertrag einhergehen.
Immobilien clever mieten

shotput (CC0-Lizenz) pixabay

 
Die Makler-Courtage
Wird eine Wohnung nicht vom Eigentümer selbst angeboten, so ist hierfür in der Regel ein Makler verantwortlich. Das Erstellen von Exposé, Wohnungsanzeige und natürlich auch der Erstkontakt zu potenziellen Mietern obliegt dem Fachmann. Dieser lässt sich seine Dienstleistung und Zeit selbstverständlich gut bezahlen, immerhin ist er mit Besichtigungen und Verhandlungen oft mehrere Stunden beschäftigt. Um herauszufinden, wie teuer der Makler wird, braucht es nicht etwa die genaue Zahl der Arbeitsstunden während derer der Fachmann sich mit der jeweiligen Immobilie beschäftigt hat. Grundlage ist also nicht die tatsächliche Arbeitszeit, sondern die Kaltmiete, die für die Immobilie veranschlagt wird. Der Makler gibt an, in welcher Höhe die Courtage, auch Provision genannt, fällig wird. Gesetzlich geregelt sind zwei Monats-Kaltmieten zuzüglich der 19 Prozent Mehrwertsteuer. Es gibt jedoch durchaus Makler, deren Berechnungsgrundlage unterhalb dieses Werts liegt. Daher lohnt es sich stets, nach der Höhe der Provision zu fragen. 
 
Beispiel: Bei einer Wohnung mit 550 Euro Kaltmiete pro Monat fällt eine Maklerprovision von 1309 Euro an, sofern die gesetzliche Regelung eingehalten wird. 
 
Bislang sind es die neuen Mieter, die die Maklerprovision zahlen müssen, sobald sie die Wohnung anmieten möchten. Oft wird dies als unfair empfunden, da die Beauftragung des Maklers initial vom künftigen Vermieter veranlasst wurde. Allerdings sieht das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz die Verantwortung auch bei den Vermietern.
 
Noch nicht aktiv: Das Bestellerprinzip
Auf Veränderungen im Bereich der Maklercourtage lässt das sogenannte Bestellerprinzip hoffen. Dieses Prinzip, das laut Immowelt.de nur für Vermietungen gelten soll, entlässt neue Mieter aus ihrer bisherigen Zahlungspflicht. Den Makler zahlt dann, wer ihn auch beauftragt hat. Ist dies der Vermieter gewesen, so wird er bei Abschluss eines Mietvertrages für die Maklerkosten aufkommen müssen. Nur wenn Kunden einen Makler mit der Wohnungssuche beauftragen, müssen sie die Kosten tragen. 
 
Noch ist das Bestellerprinzip nicht in trockenen Tüchern und Veränderungen am Gesetzentwurf sind nach wie vor möglich und möglicherweise auch nötig. 
 
Die Mietkaution 
Die Kaution, die beim Abschluss eines Mietvertrages von den neuen Mietern verlangt wird, sollte in die Kostenkalkulation aufgenommen werden. Auch wenn es sich um einen Geldbetrag handelt, der nach dem Auszug aus der Wohnung zurückgezahlt wird, so können stets unvorhersehbare Dinge geschehen. Streitigkeiten zwischen Mietern und Vermietern oder größere Sachschäden kosten unter Umständen die Kaution und es entsteht ein nicht eingeplantes Loch im Budget. In der Regel geben die künftigen Vermieter die Höhe der Kaution bereits in der Immobilienanzeige an. 
 
Die Möglichkeit, eine Wohnung ohne Barkaution zu mieten, besteht trotz mancher Zweifel. So sollten Mieter ohne das nötige Barvermögen die Möglichkeit einer Bürgschaft oder Versicherung in Betracht ziehen. Das Prinzip der Kautionsbürgschaft oder Kautionsversicherung ist auf Mieter zugeschnitten, die sich durch eine Mietkaution nicht ihre finanzielle Freiheit nehmen lassen möchten. Der Anbieter bürgt in diesem Fall für den Mieter und gibt dem Wohnungsbesitzer die finanzielle Sicherheit, die er auch durch Barzahlung oder Sparbuch hätte. Nicht alle Vermieter akzeptieren dieses Verfahren, auch wenn es inzwischen immer häufiger Anwendung findet. Es ist daher zu empfehlen, ein solches Vorhaben schon frühzeitig anzukündigen, um den Vermieter nicht zu übergehen. 
 
Die Nebenkosten 
Die Gestaltung der Nebenkosten ist ein weiterer Punkt, der schon vor Unterzeichnung des Mietvertrages in Erfahrung gebracht werden sollte. Nicht nur Heizkosten, sondern auch Steuern, Gebühren und Strom- oder Gasrechnungen kann der neue Vermieter auf den Mieter umlegen. In welcher Höhe er hierfür monatliche Nebenkosten veranschlagt, sollten Mieter wissen. Sind die Nebenkosten zu hoch, auch wenn die Kaltmiete leistbar gewesen wäre, stecken Mieter schnell in der Schuldenfalle. Der Vermieter sollte daher so genau wie möglich Auskunft über die kommenden Zusatzkosten geben können. 
 
So auch, ob in der vorliegenden Nebenkosten-Kalkulation bereits Heizkosten enthalten sind. Nicht immer ist dies der Fall, da der Verbrauch von Gas, Öl oder Strom erst nach einem Jahr zuverlässig abgerechnet werden kann. Planen Mieter dies nicht ein und fühlen sich mit ihren gezahlten Nebenkosten sicher, kann es schnell zu einem bösen Erwachen kommen. 
 
Verfügt die neue Wohnung über einen oder mehrere Stellplätze, so kann der Vermieter auch hierfür zusätzliche Miete verlangen. Dieser Posten sollte ebenfalls im Mietvertrag erwähnt sein, damit die Kalkulation bis ins Detail stimmig ist. 
 
Der Umzug 
Wer bereits einmal umgezogen ist, der weiß um die Kosten, die hierbei entstehen. Die Miete für einen Transporter ist  nicht einmal der teuerste Posten, denn eine neue Wohnung bringt bislang unentdeckte Bedürfnisse mit sich. Neue Möbel, Wandfarbe und Bodenbeläge können das vorhandene Budget stark belasten. Es lohnt sich daher für neue Mieter, auch diese Kosten einzukalkulieren. Die Beauftragung eines kompletten Umzugsservice ist das wohl teuerste Umzugsszenario, weswegen sie nur bei ausreichend dickem Finanzpolster zu empfehlen ist. Soll der Umzug dennoch von einem spezialisierten Unternehmen durchgeführt werden, empfiehlt sich das Einholen mehrerer Angebote. In aller Regel unterscheiden sich die Preise verschiedener Anbieter deutlich. 
 
Der Weg zur Miete sollte stets über eine gründliche Kostenkalkulation erfolgen. Es ist wichtig, dass die genannten Posten nicht zu knapp kalkuliert werden, selbst wenn die Rechnung dann ein kostengünstigeres Ergebnis hätte. Großzügiges Kalkulieren von Lebenshaltungskosten, Mietkosten und Nebenkosten sorgt dafür, dass im neuen Heim nicht schon bald jeder Cent zwei Mal umgedreht werden muss. 

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