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Influenza-Saison

Jetzt beginnt wieder die Grippezeit: Die kursierenden Influenza-Viren können gerade für ältere Menschen und chronisch Kranke richtig gefährlich werden. Ihnen raten Experten daher jetzt im Oktober zur gezielten Schutzimpfung. Wir erklären, warum das sinnvoll ist, welche Impfstoffe es gibt und wie man sich noch vor einer Ansteckung mit den fiesen Erregern schützen kann.
DAL, 18.10.2017

Die echte Grippe ist keine Lappalie.

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Die echte Grippe ist keine Lappalie. Denn im Gegensatz zu einer Erkältung kann sie schwere Folgen nach sich ziehen - und gerade bei Älteren und Menschen mit chronischen Erkrankungen sogar zum Tod führen. Immerhin bis zu 20.000 Menschen sterben allein in Deutschland jedes Jahr an den Folgen einer Influenza-Infektion. Umso wichtiger ist es, sich vor dem Erreger zu schützen. Am besten geht das mit einer Grippe-Impfung.

"Trotz der schwankenden Impfeffektivität ist die Impfung die wichtigste Maßnahme zum Schutz vor einer Erkrankung", betont Lothar Wieler vom Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin. Der ideale Zeitpunkt für die Impfung steht schon vor der Tür: Experten empfehlen, sich zwischen Ende Oktober und November impfen zu lassen - rechtzeitig zum Start der Saison für die alljährliche Influenza-Welle.

Wer sollte sich impfen lassen?

Während junge, fitte Menschen eine Grippeerkrankung meist gut überstehen, ist das Immunsystem von Älteren dem Virus oft nicht gewachsen. Als Folge verläuft die Grippe bei ihnen schwer, mitunter tödlich. Die Ständige Impfkommission des RKI rät deshalb vor allem Personen über 60 Jahren dringend zu der Impfung. "Leider sind gerade bei Senioren die Impfquoten mit rund 35 Prozent besonders niedrig", sagt Wieler.

Ebenfalls impfen lassen sollten sich Schwangere ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel. Denn eine Infektion mit dem Grippevirus kann der Entwicklung des Ungeborenen schaden. Zudem können antivirale Medikamente während der Schwangerschaft nur eingeschränkt eingesetzt werden, die Impfung ist daher die schonendere Alternative für Mutter und Kind.

Wichtig ist die Schutzimpfung auch für Menschen mit chronischen Erkrankungen: zum Beispiel Diabetiker, Patienten mit Niereninsuffizienz, mit Herzkrankheiten oder Lungenerkrankungen. Doch auch junge und gesunde Menschen sollte sich unter Umständen impfen lassen - dann, wenn sie in medizinischen oder pflegerischen Einrichtungen arbeiten oder im Berufsalltag mit vielen Menschen in Kontakt kommen. Neben dem Eigenschutz steht hier insbesondere der Schutz der behandelten oder betreuten Personen im Vordergrund.

Warum kann die Grippe so gefährlich werden?

Oft kommt die Grippe zunächst wie eine starke Erkältung mit Fieber, Schnupfen und Husten daher. Doch anders als der grippale Infekt, kann die echte Grippe auch einen schwereren Verlauf nehmen und zu Folgeerkrankungen führen. Der Grund: Das Virus greift den Körper an und macht ihn dadurch anfälliger für weitere Angriffe durch Krankheitserreger.

Hat das Virus zum Beispiel das Lungengewebe angegriffen, können anschließend leichter Bakterien in die Lunge gelangen. Oft kommt es dann gerade bei vorbelasteten Menschen zu einer bakteriellen Superinfektion, die zu einer gefährlichen Lungenentzündung führt. "1918 wurden Verstorbene obduziert, die an der Spanischen Grippe verstorben sind. Bei fast allen Verstorbenen fanden sich in den Lungen und im Blut Pneumokokken - Bakterien, die unter anderem Lungenentzündungen, Blutvergiftungen und Mittelohrentzündungen verursachen können", erläutert Andreas Leischker, Impfexperte der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie.

Gerade weil die Grippe alles andere als harmlos sein kann, ist es wichtig, dass eine Infektion rechtzeitig erkannt wird: Typisch für eine Grippe ist, dass das Krankheitsgefühl sehr plötzlich und stark einsetzt. Von einem Moment auf den andern fühlen wir uns schwach, haben hohes Fieber mit Gliederschmerzen. Begleitet wird dies oft von trockenem Husten ohne Auswurf, Halsschmerzen, Appetitlosigkeit und Kopfschmerzen. Eine normale Erkältung beginnt dagegen in der Regel eher schleichend.

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