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Internationale Luft- und Raumfahrt Ausstellung (ILA)

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Vom 20. bis 25. Mai findet in Berlin wieder die Internationale Luft- und Raumfahrt Ausstellung (ILA) statt. Sie ist die älteste und traditionsreichste Luft- und Raumfahrtmesse der Welt: Es gibt sie bereits seit 105 Jahren. Sorgten anfangs noch Zeppeline und Ballons für Aufsehen, dominierten bald Flugzeuge aller Art – auch reichlich skurrile Ideen waren darunter.  Hier ein kleiner Überblick.

1909: Zeppeline und Heißluftballons machten den Anfang

1909: Hoch hinaus
Marton Siegeti

Die Geschichte beginnt am Anfang des letzten Jahrhunderts: 1909 fand die erste Internationale Luftschifffahrt-Ausstellung (ILA) in Frankfurt am Main statt. Sie war nicht nur die erste eigenständige Luftfahrtmesse der Welt, sondern auch die erste internationale Plattform für noch junge Luftfahrt. Nach nur einem Jahr der Vorbereitungen wurde der faszinierten Bevölkerung und der Fachwelt im Sommer 1909 ein umfassender Überblick über den Stand des Luftschiffbaus und der Flugtechnik in Deutschland präsentiert. Gezeigt wurden vor allem Luftschiffe und Heißluftballone. „Flugapparate und deren Modelle“ waren indes noch in der Minderheit. Star der Ausstellung war aber immerhin bereits ein Flugzeug der Gebrüder Wright, das von Schauflügen in Berlin für eine Woche nach Frankfurt geholt wurde. Als „deutsche Hoffnung“ galt der Doppeldecker des Flugzeugkonstrukteurs August Euler.

Das Interesse der Öffentlichkeit war groß, immerhin 1,5 Millionen Menschen besuchten die Ausstellung. Denn die Eroberung der Lüfte durch den Menschen war in vollem Gange: Noch während der ersten ILA, am 25. Juli 1909, gelang dem Franzosen Louis Blériot die erste Überquerung des Ärmelkanales in einem Flugzeug. Dieser Errungenschaft sorgte weltweit für Schlagzeilen. Die Faszination der dritten Dimension „in der Luft“ hatte eingesetzt.

1912: Verkaufsschlager „Gelber Hund“

1912 fand die Allgemeine Luftfahrtausstellung (ALA) dann in Berlin statt – und erstmals überwogen die Flugzeuge, obwohl nicht einmal zehn Jahr seit den ersten Motorflügen vergangen waren. 25 Flugapparate waren ausgestellt und sieben Luftschiffe. Doch das Potenzial der neuen Technologie war klar. Kein Wunder also, dass auch auf der Luftfahrtschau alle bekannten Flugzeugwerke der damaligen Zeit vertreten waren. Ein Highlight: August Eulers Doppeldecker „Gelber Hund“, an dem nach kürzester Zeit bereits ein Schild angebracht wurde mit der Aufschrift: „An einem Tage achtmal verkauft“.

Großes Aufsehen erregte Rumplers Tauben-Limousine, das Modell eines Verkehrsflugzeuges für drei Passagiere mit voll verkleideter Kabine. Weitere Attraktion stellte ein von Prinz Friedrich Sigismund von Preußen selbstkonstruierter Eindecker mit einem besonders haltbaren Fahrgestell dar. Viel beachtet wurde auch ein von Fritz Huth hergestellte zigarrenförmige Eindecker-Rumpf, der ganz aus Metall bestand.

1928: Die "Deutsche Luft Hansa" und ein Sternflug

1928: Unter dem Funkturm
ILA

Nach einer langen Pause während und nach dem ersten Weltkrieg fand erst im Oktober 1928 wieder  eine Internationale Luftfahrtausstellung statt. Veranstaltungsort war wieder Berlin. Zu dieser Zeit feierte die Öffentlichkeit noch begeistert die erste Ost-West-Überquerung des Atlantischen Ozeans mit einer Junkers W 33. Durch dieses Ereignis wurde auch die amerikanische Öffentlichkeit auf die Leistungen der deutschen Luftfahrttechnik aufmerksam. Die „Deutsche Luft Hansa“, mit mehr als 150 Maschinen damals die größte Fluggesellschaft der Welt, kam ebenfalls zur ILA und warb für die Vorzüge des Luftverkehrs. Eine besondere Attraktion war ein Sternflug von 40 Flugzeugen mit dem Ziel Berlin-Tempelhof.

1932: Flugboot und Windmühlen-Flugauto

Das Luftfahrt-Event im Jahr 1932 stand ganz im Zeichen des sportlichen Aspektes des Fliegens. Höhepunkte der Ausstellung stellten damals die Studie eines „Flugautos“ mit einem klappbaren dreiteiligen Windmühlenflügel dar. Auch das „Wochenendflugzeug der Zukunft“ sorgte für Aufsehen - ein Flugboot mit einer geräumigen Kabine und einem „im Fluge wartbaren Triebwerk, das zur Verbesserung der Startleistung durch eine Flüssigkeitsrakete ergänzt wird“. Auch ein Flugzeugrennen und eine Flugschau war damals bereits Teil der Luftfahrtausstellung. Diese ILA sollte allerdings für fast ein Vierteljahrhundert die letzte ihrer Art in Deutschland sein, denn während der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft und danach gab es keine Luftschau mehr. Ab 1955 dann fand die ILA 30 Jahre lang in Hannover statt.

1960er und 70er: Apollo, SpaceLab und ein Senkrechtstarter

ILA 1964
ILA

Mit dem Beginn der Raumfahrtära in den 1960er Jahren präsentierten sich auch neue Errungenschaften in diesem Bereich auf der Schau: 1966 sorgte eine Kopie einer Apollo-Kapsel für großes Publikumsgedränge – noch vor der ersten Mondlandung faszinierte die Idee dieses Programms die Öffentlichkeit. 1974 wurden zwei Modelle des Weltraumlabors Spacelab in Originalgröße vorgestellt. Das Modul eröffnete erstmals die Möglichkeit, während einer Mission des US-Space Shuttles wissenschaftliche Experimente in der Schwerelosigkeit der Erdumlaufbahn durchzuführen. Im Flugzeugbereich waren Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre Senkrechtstarter die Publikumsmagneten: Diese Flugzeuge können dank ihrer schwenkbaren Triebwerke senkrecht starten und landen.

ILA 1966: Ad Astra
ILA

Im Jahr 1992, 64 Jahre nach der letzten ILA in Berlin, kehrte die Luft- und Raumfahrtausstellung wieder in ihre ursprüngliche Heimat zurück. Sie findet seither alle zwei Jahre dort statt, seit 2012 auf dem neuen ILA-Veranstaltungsgelände, dem Berlin ExpoCenter Airport neben dem künftigen Großflughafen BER.

 

 

 

 

 

ILA 2014: Attraktionen für alle

In diesem Jahr findet die ILA 2014 vom 20. bis 25. Mai 2014 statt. Sie ist heute die bedeutendste Luft- und Raumfahrtmesse in Kontinentaleuropa. Rund 1.200 Aussteller aus 40 Ländern zeigen Technologie und Produkte aus allen Geschäftsfeldern der Luft- und Raumfahrtindustrie. Die Messeveranstalter erwarten mehr als 200.000 Besucher.

Nicht nur am Boden, auch in der Luft hat die ILA viel zu bieten: Bis zu 300 Luftfahrzeuge aller Entwicklungsepochen, Größen und Kategorien – vom Luftfahrtoldtimer bis zum neuesten Technologiedemonstrator – sind bei den Flugschauen in Aktion zu sehen. Die ILA 2014 ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Die drei ersten Tage sind ausschließlich Fachbesuchern vorbehalten. Am Publikumswochenende (23.-25.5.) können dann alle die Ausstellung besuchen.

Weitere Informationen:
http://www.ila-berlin.de

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