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Geschichte der Bundesrepublik Deutschland 1981

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»Auch für mich, also jemand, der eigentlich nicht dazu neigt, sich von Weltuntergangsstimmungen tragen zu lassen, ist das Ende menschlicher Anwesenheit auf dem Planeten Erde vorstellbar geworden. Keine Naturgewalten, wir bedrohen uns. Kein unwägbares Schicksal ist über uns verhängt, sondern ureigenes Machwerk«. Der Schriftsteller Günter Grass bringt im Dezember 1981 seine Angst vor einem apokalyptischen Inferno zum Ausdruck, die viele Menschen teilen, denn die Raketenhochrüstung und die Verschärfung des Ost-West-Konfliktes lassen die Gefahr eines Dritten Weltkrieges immer akuter erscheinen. »Politik der Stärke« ist das Motto, unter dem sowohl die UdSSR als auch die USA ihre Aufrüstung vorantreiben oder ihre Einflusszonen zu erweitern versuchen.

Die wachsende Kriegsangst dokumentiert sich in Massendemonstrationen für Frieden und Abrüstung. In der Bundesrepublik Deutschland findet eine starke Protestbewegung Anhänger in allen Bevölkerungsschichten. Zukunftsangst, wachsende Unzufriedenheit mit den politischen und sozialen Verhältnissen sowie ein Vertrauensverlust in die Fähigkeiten der Politiker lassen neue Parteien wie »Die Grünen« und zahlreiche Bürgerinitiativen entstehen. Parallel zur Friedensbewegung setzt sich die Umweltbewegung durch und leitet einen ökologisch orientierten Umdenkungsprozess ein, der auch in Massendemonstrationen gegen Atomkraftwerke zum Ausdruck kommt.

 

Was sonst noch geschieht: Im September läuft Wolfgang Petersens Weltkriegs-Film „Das Boot“ in den deutschen Kinos vom Stapel und feiert mit den Bildern klaustrophobischer Enge in einem deutschen U-Boot internationale Erfolge. Außerdem prügelt sich Götz George erstmals als Kommissar Schimanski durch den „Tatort“, flimmert die US-Seifenoper „Dallas“ über die deutschen Bildschirme, und sorgen Bands der Neuen Deutschen Welle wie Ideal, Spider Murphy Gang, Extrabreit und Spliff für Furore. Charakteristisch für die Musik der NDW ist zunächst die Deutschsprachigkeit und die Anlehnung an die Punkmusik. Typische Instrumente sind Gitarre, Schlagzeug und Synthesizer. Die häufig satirisch-, ironisch, witzig-aggressiven Texte im Szeneslang zeigen politische und gesellschaftliche Missstände auf.

 

Mehr als eine Randnotiz: Millionen Deutsche verzweifeln an Rubiks Zauberwürfel.

 

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