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Ist Technik die Zukunft der menschlichen Natur?

Im fünfzigsten Jahr seines Bestehens stellt das Forschungszentrum Karlsruhe – eine der großen unabhängigen natur- und ingenieurwissenschaftlichen Forschungsstätten Europas – eine „akademische Preisfrage“. Wir greifen damit auf eine Form öffentlichen Debattierens zurück, die der Aufklärungszeit entstammt. Sicher, seit dem 18. Jahrhundert ist vieles anders geworden, auch der Umgang mit Ideen und Wissen. Doch aus unserer täglichen Forschungsarbeit wissen wir: Ein nicht interessengebundenes, nicht auf einzelne Disziplinen beschränktes Suchen nach Antworten ist, mehr denn je, unverzichtbar. Zumal dann, wenn es um Fragen geht, die unser aller Zukunft betreffen. Hier stellen wir eine: Ist Technik die Zukunft der menschlichen Natur?

Das Thema

 

Naturwissenschaft und Technik sind kein Selbstzweck, sie sollen Nutzen stiften. Doch wie nah kann (soll, muss, darf) Technik uns kommen? Was bedeutet es, wenn sie uns, ganz buchstäblich, auf den Leib rückt? Wir fragen nach der Natur eines Fortschritts, der sich – vom Antidepressivum bis zur plastischen Chirurgie, von der Gentherapie bis zum Nanoroboter – anschickt, Körper und Geist als legitime Wirkungszone zu reklamieren. Verbessert, ja optimiert werden soll der Mensch auf diese Weise, bis hin zur Unsterblichkeit. Was aber meint die provozierende Rede vom Optimieren eigentlich? Welche Bilder, Hoffnungen und Verheißungen, aber auch: welche Interessen und Unwägbarkeiten stehen hinter den Entwürfen einer „Hybrid-Anthropologie“, in der Menschliches und Technisches in bislang ungekanntem Ausmaß ineinander übergehen? Werden die am technologischen Horizont aufscheinenden Möglichkeiten des Gattungsumbaus – etwa im Zusammenwirken von Nanotechnologie, Biotechnologie, Informationstechnologie und Kognitionsforschung – der gesellschaftlichen und der biologischen Evolution bald den Rang ablaufen? Oder ist es an der Zeit, post- und transhumanistischen Vervollkommnungsutopien einen menschlichen „Artenschutz“ entgegenzustellen und uns aufs Neue als vernunft- und kulturbegabte Spezies zu bestimmen?

 

 

Die Teilnahmebedingungen

 

Mit unserem Essay-Wettbewerb möchten wir insbesondere junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler anregen, über Kontexte und Auswirkungen ihrer zunehmend spezialisierten Forschung nachzudenken. Teilnehmen kann deshalb ein jeder aus aller Welt, der nicht älter als 40 Jahre ist (Geburtsjahrgang 1966 und jünger). Die Antwort auf unsere Preisfrage sollte die Form eines Essays annehmen, mithin ebenso eigenständig wie allgemeinverständlich, ebenso kompakt wie beziehungsreich ausfallen.

Die Essays müssen in deutscher Sprache verfasst sein, ihr Umfang darf maximal 20.000 Anschläge (= Zeichen ohne Leerzeichen) betragen. Die eingereichten Texte dürfen bis zum Tag der offiziellen Preisverleihung weder veröffentlicht, Dritten zur Veröffentlichung angeboten, noch bei anderen Wettbewerben eingereicht worden sein. Die Essays sind in einem verschlossenen Umschlag in zweifacher maschinenschriftlicher Ausfertigung einzureichen; sie dürfen keinen Hinweis auf die Autorin bzw. den Autor enthalten. Name und Adresse des Absenders sind auf einem vom verschlossenen Umschlag getrennten Begleitschreiben beizufügen. Essays, die per E-Mail übersandt werden, müssen als Attachement geschickt werden. Die Geschäftsstelle des Wettbewerbs wird die eingehenden Texte kodieren und in dieser anonymisierten Form der aus namhaften Wissenschaftlern zusammengesetzten Wettbewerbs-Jury übergeben.

Einsendeschluss ist der 31. Juli 2006 (Datum des Poststempels).

 

 

Die Einsendungen sind zu richten an:

 

Forschungszentrum Karlsruhe GmbH in der Helmholtz-Gemeinschaft               

Stabsabteilung Öffentlichkeitsarbeit             

Stichwort „Preisfrage“

Postfach 3640                                                                                                            

76021 Karlsruhe.               

 

Oder per E-Mail an justus.hartlieb@oea.fzk.de.

 

Weitere Informationen im Internet unter www.fzk.de/essaywettbewerb.

 

Die Preise

 

Es werden drei Preise vergeben: ein erster Preis in Höhe von 5000 Euro, ein zweiter Preis in Höhe von 2500 Euro und ein dritter Preis in Höhe von 1500 Euro.

 

 

Die Wettbewerbsphasen

 

Die drei Preisträger des Wettbewerbs werden eingeladen, ihre Texte auf einem Abschluss-Symposium vorzustellen, das in der zweiten Novemberhälfte 2006 in Karlsruhe stattfindet. Zu diesem Symposium eingeladen werden auch andere Einsender, deren Texte von der Jury als besonders interessant bewertet worden sind. Die Essays aller Teilnehmer des Symposiums werden darüber hinaus in einem Tagungsband abgedruckt. Alle Beiträger dieses Tagungsbandes erhalten ein Autorenhonorar in Form einer Beteiligung am Verkaufserlös des Buches.

 

 

Schirmherrschaft

 

Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung.

 

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