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Joachim Gauck: Das denkt die Netzgemeinde
#Joachim Gauck
Joachim Gauck twittert. Am Tag seiner Wahl lesen seine rund 3200 "Follower": "991 Prozent. Tolles Ergebnis" und "Eigentlich bin ich nur wegen der Blumen Präsident geworden." Das klingt nach einem Witz. Und das ist es auch. Denn #Joachim Gauck ist natürlich nicht Joachim Gauck, sondern ein anonymer Twitterer, der mit frei erfundenen Tweets ein erstaunlich großes Interesse auf sich zieht. Mit Witz und Ironie lässt sich ein Teil der Netzgemeinde eben begeistern.
Joachim Gauck aus Tausend Tweets
Unter dem “Hashtag“ (Schlagwort) #mygauck konnten Twitter-Nutzer ein Zeichen für den neuen Bundespräsidenten Joachim Gauck setzen. Über 5000 Nutzer haben bisher mit einem Tweet ein Mosaik geschaffen, das das Profil des neuen Staatsoberhaupts zeigt. Wer möchte, kann das Bild in hoher Auflösung herunterladen und als Plakat ausdrucken.
Die Gruppe des "Gauck-Machers"
Besonders große Aufmerksamkeit erregt seit Sommer 2010 die Facebook-Gruppe "Joachim Gauck als Bundespräsident", die vom "parteiunabhängigen Liberalen" und Autor Christoph Giesa gegründet wurde. Innerhalb weniger Tage hatte die Gruppe mehr als 20.000 Anhänger - und Giesa war plötzlich bundesweit bekannt als "Gauck-Macher". Wie groß sein Anteil an der Entscheidung für Gauck wirklich war, mag dahingestellt sein. Fakt ist: Die Gruppe existiert noch immer und die Mitglieder posten durchaus interessante Inhalte, zum Beispiel über den Anfangssatz der ersten Rede von Joachim Gauck: "Was für ein schöner Sonntag". Der sei nämlich einem Romantitel des spanischen Schriftstellers Jorge Semprum entliehen, der die Erfahrungen des Autors im Konzentrationslager Buchenwald schildert.
Die Twitter-Gegner
Gab es 2012 vor der Wahl Christian Wulffs überwiegend positive Stimmen für Joachim Gauck als Bundespräsident, so ist das 2012 anders. Neben viel Lob gibt es auch viel kritische Stimmen. Unter den Hashtags #NoGauck und #notmypresident wird gegen Gauck seit Monaten gewettert. Die Vorwürfe, die immer wieder genannt werden, sind: Der ehemalige Gemeindepfarrer sei unsozial, gegen die Occupy-Bewegung und für Thilo Sarrazin. Joachim Gauck hat auf diese Vorwürfe reagiert und in Interviews klar gestellt, dass sich seine Wortwahl "unsäglich albern" in Bezug auf die Occupy-Bewegung lediglich auf eine einzige Aktion bezog und er Sarrazin für dessen Buch "Deutschland schafft sich ab" zwar gelobt, es aber dann nach der Lektüre scharf kritisiert hätte. Doch ganz gleich ob Twitter oder Facebook: Die Kritik gegen Gauck ist harmlos gegen das, was gegen seinen Vorgänger Christian Wulff vorgebracht wurde.