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Joggen in der Stadt - ist das noch gesund?

In Zeiten von Diesel-Skandal, Feinstaubdebatte und Co bekommen viele Menschen ein zunehmend ungutes Gefühl: Ist es überhaupt noch gesund, in der Stadt mit dem Rad unterwegs zu sein oder joggen zu gehen? Wir erklären, warum Outdoor-Aktivitäten selbst in Gebieten mit "dicker Luft" eine gute Idee sind - und worauf Sportler dabei achten sollten.
Deutsche Atemwegsliga e.V ./ DAL, 04.10.2018

Wie gesund ist es für Städter überhaupt noch, draußen unterwegs zu sein und zum Beispiel spazieren zu gehen oder Sport zu treiben?

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In vielen deutschen Städten herrscht "dicke Luft": Hohe Ozonwerte, Feinstaub, Stickoxide aus Dieselfahrzeugen und andere Schadstoffe machen jeden Atemzug zur potenziellen Gesundheitsgefahr - vor allem in großen Metropolen wie Stuttgart und Köln. Wer hier lebt, leidet im Schnitt häufiger an Herz-Kreislauf-Leiden, Lungen- und Atemwegserkrankungen. Auch Schlaflosigkeit und Gehirnschäden bringen Wissenschaftler inzwischen mit einer hohen Luftverschmutzung in Verbindung.

Automatisch stellt sich da die Frage: Wie gesund ist es in betroffenen Städten überhaupt noch, draußen unterwegs zu sein und zum Beispiel spazieren zu gehen oder Sport zu treiben? Die positiven Effekte von körperlicher Aktivität an der frischen Luft, so scheint es, könnten im Schadstoffnebel schnell zunichte gemacht werden. Oder doch nicht?

Positive Effekte überwiegen

Fakt ist: Je mehr wir uns anstrengen, desto schneller atmen wir - und desto mehr Schadstoffe gelangen in unsere Lungen. Studien zeigen zudem, dass die Lungenfunktion beim Joggen in hochbelasteten Gegenden tatsächlich schlechter werden kann. Doch ein Grund, die Laufschuhe im Schrank zu lassen, ist dies noch lange nicht, wie unter anderem Wissenschaftler der Deutschen Atemwegsliga betonen.

Denn gleichzeitig belegen Untersuchungen: Die mit der Schadstoff-Exposition verbundenen Nachteile werden von den gesundheitlichen Vorteilen der körperlichen Aktivität in aller Regel übertrumpft. Demnach gibt es gute Argumente dafür, sich draußen körperlich zu betätigen - auch in Gegenden, die durch Straßenverkehr und andere Faktoren belastet sind.

Wer Straßen nicht vollständig meiden kann, sollte das Training - wenn möglich - antizyklisch zum Berufsverkehr planen.

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Weg von der Hauptstraße

Trotzdem ist es ratsam, beim Sporteln in der Stadt gewisse Dinge zu beachten. So ist es aus offenkundigen Gründen sinnvoller, auf Nebenstraßen, in Parks und in Grünanlagen aktiv zu werden statt direkt an der Hauptstraße. Je größer die Entfernung zu viel befahrenen Verkehrswegen, desto besser ist zumeist die Luftqualität. Wer Straßen nicht vollständig meiden kann, sollte das Training - wenn möglich - antizyklisch zum Berufsverkehr planen. Denn sind die Straßen verstopft, stauen sich Luftschadstoffe besonders stark an.

Ebenfalls hilfreich kann ein Blick auf Schadstoffprognosen und Umweltnachrichten sein. Werden im Sommer beispielsweise hohe Ozonwerte gemeldet, sollte die Joggingeinheit am besten in die frühen Morgen- oder späten Abendstunden verlegt werden - Tageszeiten, zu denen die Belastung geringer ist.

Für Menschen, deren Atemwege etwa durch eine Asthmaerkrankung vorgeschädigt sind, gilt: Sie sollten an Tagen mit extrem hohen Belastungswerten besonders vorsichtig sein. Das heißt: Bekannte Hotspots der Luftverschmutzung konsequent meiden und das geplante Training im Zweifel verschieben.

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