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JUBL in Jülich: Startschuss für den schnellsten Supercomputer Europas

Quelle: Forschungszentrum Jülich

Seit dem 6. März 2006, steht dem Forschungszentrum Jülich ein neuer Supercomputer zur Verfügung, der JUBL (Jülicher Blue Gene /L), der von IBM gebaut wurde. Er hat eine Leistung von 46 Tera-Flops, also 46 Billionen Rechenschritten pro Sekunde. Damit ist es der schnellste Supercomputer in Europa, betrachtet man wisenschaftliche Forschungseinrichtungen, ist es sogar der Weltmeisterwert.

"Wir sind begeistert, dass wir in Jülich weltweit zu den ersten Anwendern dieser neuen Technologie gehören dürfen und dass unsere Tests die Fähigkeiten des Rechners eindrucksvoll bestätigen", sagte Prof. Joachim Treusch, Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums Jülich, anlässlich der Einweihung. "In Deutschland und Europa wird der Bedarf an Rechenzeit in den kommenden fünf Jahren mehr als tausendfach ansteigen. Deshalb müssen wir die Supercomputer im Forschungszentrum Jülich weiterhin ganz massiv ausbauen. Davon lebt nicht nur die Jülicher Forschung, sondern vor allem auch die Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren und unsere deutsche und europaweite Nutzergemeinde an Universitäten und Forschungseinrichtungen."

"Mit Blue Gene eröffnen sich bisher nicht gekannte Perspektiven für die wissenschaftliche Forschung", sagte Prof. Herbert Kircher, Leiter der Böblinger IBM Deutschland Entwicklung GmbH. "Die Zusammenarbeit mit dem Forschungszentrum Jülich ist für IBM von großer Bedeutung, und wir planen bereits die gemeinsame Entwicklung der nächsten Generation von Supercomputern."

Forschungszentrum Jülich

"Blue Gene ist das Paradebeispiel für den gerade stattfindenden Paradigmenwechsel im Höchstleistungsrechnen", erklärte Prof. Thomas Lippert, geschäftsführender Direktor des Jülicher John von Neumann-Instituts, in dem der Jülicher Rechner angesiedelt ist. Die neue Architektur erzielt ihre einzigartige Rechenleistung durch den parallelen Betrieb sehr vieler Strom sparender Prozessoren - insgesamt 16384 - und das bedeutet größte Rechnerleistung auf allerkleinstem Raum bei bescheidenem Energieverbrauch. Lippert: "Allein diese Strategie wird es uns in den kommenden drei Jahren ermöglichen, die unvorstellbare Zahl von einer Billiarde Rechenoperationen in der Sekunde (1 Peta-Flop/s) auf kostengünstige Weise zu erreichen. Dann endlich kann eine Vielzahl von Rechenproblemen in Wissenschaft und Ingenieurwesen, den so genannten Grand Challenges, gelöst werden."

Das John von Neumann-Institut verfolgt für die Helmholtz-Gemeinschaft ein duales Zukunftskonzept. Die neuen Blue Gene-Türme in der klimatisierten Jülicher Rechnerhalle werden ergänzt durch den bereits vorhandenen Supercomputer JUMP. Da Anwendungen mit größtem Rechenbedarf in der Zukunft auf JUBL gerechnet werden, haben die Nutzer nun mehr Platz, um mit JUMP ihre datenintensiven Probleme zu rechnen. "Für das vom BMBF geförderte deutschen e-Science-Projekt D-Grid bauen wir zur Zeit ein Grid-System auf, das den Anwendern in ganz Europa einen komfortablen Zugang zu unserem Rechnerkomplex gestattet und die optimale Einbindung der Helmholtz-Zentren sowie deutscher Universitäten und Forschungsinstitute ermöglicht", freut sich Lippert.

Simulationen mit Supercomputern haben sich zum dritten Standbein der Forschung neben Theorie und Experiment entwickelt und sind unverzichtbar geworden für Forschung und Entwicklung und insbesondere fachübergreifende Fragestellungen. JUBL potenziert diese Schlüsselkompetenz des Forschungszentrums Jülich und eröffnet für Physik, Materialforschung und Nanotechnologie eine neue Dimension des Rechnens. Aber auch die Lebenswissenschaften, speziell die Biologie, Medizin und Umweltforschung - etwa Analysen zur Schadstoffausbreitung in Erdreich und Atmosphäre - sind Hauptnutzer der Jülicher Rechner. Mehr als 200 europäische Forschergruppen nutzen die Rechenkapazität im Forschungszentrum Jülich. Ob Klima- und Erdsystemforschung oder Biophysik und Bioinformatik: Viele Berechnungen für Wissenschaft und Anwendung sind heute schon "made in Jülich".

Der JUBL in Kürze:

Name:JUBL (Jülicher Blue Gene /L)

Hersteller:IBM

Modell:Blue Gene /L

Einweihung:6.3.2006

Prozessoren:16384

Hauptspeicher:4 Tera-Bytes

Spitzenleistung:46 Tera-Flop/s

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