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Kartoffelfeuer und Walpurgisnacht

Während Erwachsene ihre Zeit meist nach Pflichten und Aufgaben einteilen, leben Kinder von Augenblick zu Augenblick. Was zählt, sind die freudigen Höhepunkte eines Jahres. Doch zwischen Sommerferien, Weihnachten und Geburtstag schleicht der Uhrzeiger meist viel zu langsam. Verkürzen Sie die Durststrecke! Unsere Familienfeste machen das Jahr für Kinder lebendig und begreifbar. Vielleicht wird die eine oder andere Feier sogar zur festen Einrichtung über Jahre hinaus.

Monika Wittmann

Frühlings-Gefühle

Haben Kinder genug von dem langen dunklen Winter, wird es Zeit, den Frühling herbeizulocken. Begrüßen Sie die Sonne! Lichtmess am 2. Februar ist ein alter Feiertag, an dem unsere Vorfahren früher das zunehmende Licht "maßen". Die Sonne geht nun eine ganze Stunde später unter als zur Wintersonnenwende am 21. Dezember.

Feiern Sie zusammen in den Tag hinein. Treffen Sie sich um 7 Uhr morgens, wenn es noch dunkel ist, zum Laternenumzug in der freien Natur. Unterwegs machen Sie an ein paar Stationen halt und singen zusammen alte Frühlingslieder wie "Winter Ade", "Der Winter ist vergangen oder "Alle Vöglein sind schon da".
Haben Sie die Sonne endlich "hervorgesungen", gibt es ein gemeinsames Frühstück. Vielleicht sogar mit Pfannkuchen, einem traditionellen Lichtmess-Schmaus.

Auch die berüchtigte Walpurgisnacht vom 30. April auf den 1. Mai ist eigentlich ein altes Frühlingsfest. Laden Sie große und kleine Hexen und Magier ein! Zur Eröffnung sitzen alle im Kreis. Die gastgebende Hexe hat ein Wollknäuel, das sie einem Kind zuwirft. Dieses darf erzählen: "Was wäre, wenn ich eine Hexe wäre." Dann wirft es das Knäuel mit geschlossenen Augen quer über den Kreis. Wer fängt, ist als nächster dran. Hat jeder von seinem Wunschtraum erzählt, ist aus der Wolle ein Spinnennetz entstanden. Dieses wird zur Erinnerung auf Karton geklebt. Später kommen Fotos von allen Gästen in ihren Hexenkostümen dazu.

Nun muss jede kleine Hexe beweisen, dass sie würdig ist, dem Hexenorden anzugehören. Verhängen Sie eine Reihe von Stühlen mit Leintüchern. Bereiten Sie die Kinder darauf vor, dass im Inneren des Gruseltunnels etwas Erschreckendes auf sie wartet. Natürlich sind es nur trockene Blätter, von oben herabbaumelnde Gummischlangen, Wollfäden, Schleifpapier o.ä.
Hat das Kind den "Grusel" gefühlt und seinen Mut bewiesen, wird es zur Hexe "geschlagen". Lassen Sie es niederknien und berühren Sie mit einem Besenstiel seine linke Schulter. Dazu sprechen Sie mit möglichst düsterer Stimme einen Hexenspruch, zum Beispiel das Hexeneinmaleins aus dem "Faust":

"Du musst verstehn!
Aus Eins mach Zehn,
und Zwei lass gehn,
und Drei mach gleich,
so bist du reich.

Verlier die Vier!
Aus Fünf und Sechs,
so sagt die Hex',
mach' Sieben und Acht,
so ist's vollbracht:

Und Neun ist Eins,
und Zehn ist Keins.
Das ist das Hexeneinmaleins."

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