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Keimbelastung im Alltag und wie man sich richtig verhält

Berichte über diverse Keime und Erreger, mit denen wir im Alltag konfrontiert werden, machen besonders in den berühmten Erkältungszeiten die Runde – dann heißt es, große Menschenansammlungen zu meiden und sich möglichst oft die Hände zu waschen. Doch tatsächlich sind wir Tag für Tag einer großen Keimbelastung ausgesetzt – und das zuhause, im Büro sowie an öffentlichen Plätzen. Wer sich an ein paar Regeln hält, kann die Anzahl der Erreger deutlich mindern.

Eine ausreichende Hygiene ist zur Erhaltung der Gesundheit und zur Vorbeugung von Krankheiten unerlässlich.

Pixabay.com, jackmac34 (CC0 1.0)

Dass sich besonders dort viele Keime tummeln, wo eine Menge Menschen zu finden sind, sollte klar sein, ebenso, dass die Keimbelastung auch in den eigenen vier Wänden ansteigt, wenn man durch hygienische Maßnahmen nicht dagegen angeht. Doch wo ist die Belastung besonders hoch und was sollte man beachten, um sich möglichst gut dagegen zu schützen? Die meisten solcher Mikroorganismen schaden dem Menschen nicht; doch gibt es ebenso einige Keime, die krank machen können. Wer diese bzw. deren Quellen kennt, kann sich davor schützen.

Keimquellen im eigenen Zuhause sowie am Arbeitsplatz

Zuhause ist es doch am schönsten - und sobald man den wöchentlichen Wohnungsputz hinter sich gebracht hat, kann man sichergehen, dass es nicht nur sauber, sondern auch rein ist. Stimmt das wirklich? Tatsächlich gibt es einige Keimschleudern in der Wohnung bzw. im Haus, auf die man in Zukunft in Sachen Reinigung besser einen gründlicheren Blick wirft.

In der Küche wären da zum Beispiel der Spülschwamm sowie der Spüllappen: in deren warmem und feuchtem Klima fühlen sich Bakterien besonders wohl. Um sich bestmöglich zu schützen, sollten Lappen, Schwamm und auch Geschirrtuch alle drei Tage gewechselt werden. Was in die Maschine kommt, wird bestenfalls nicht unter 60 °C gewaschen. Nach jedem Gebrauch von Schwamm und Lappen sollten diese mit heißem Wasser ausgespült und anschließend ausgewrungen werden.

Auch Schneidebretter zählen zu den typischen Keimschleudern. In den Furchen und Ritzen der Holz- und Plastikbretter kommt es mit der Zeit zu einer großen Ansammlung von Bakterien und Co. Während man Plastikbretter in der Spülmaschine reinigen kann, müssen Holzmodelle mit heißem Wasser und Spülmittel gewaschen und dabei entlang der Furchen gebürstet werden. Ein regelmäßiges Einölen verhindert, dass das Brett spröde wird und auch hier gilt: unbedingt regelmäßig ersetzen.

Ebenso mit Keimen belastet sind Kühlschrank sowie Abfalleimer. Beides sollte stets saubergehalten werden. Geöffnete Lebensmittel werden im Kühlschrank bestenfalls immer gut verpackt gelagert und der Müllbeutel sollte besonders bei hohen Temperaturen öfter geleert werden.

Das Badezimmer kann ebenso oft mit Keimen belastet sein. Die regelmäßige Reinigung der Toilette sollte selbstverständlich sein; besonders wichtig ist dabei aber auch die Spültaste - diese wird von mehreren Menschen benutzt, bevor sie sich die Hände waschen. Die Spülbürste muss in regelmäßigen Abständen ausgewechselt werden. In unserem Video wird genau erklärt, wie man das Bad perfekt reinigt.

Zu den weiteren Keimquellen im eigenen Zuhause zählt all das, was man häufiger anfasst:

  • Fernbedienung
  • Türklinken
  • Lichtschalter
  • Computermaus
  • Computertastatur
  • Telefon

Einiges davon findet sich natürlich auch am Arbeitsplatz - beispielsweise im Büro - wieder. Hinzu kommen Faxgeräte, die Tische sowie das Besteck, Tassen und Gläser der Kantine, die Kaffeemaschine etc. Hier kann es besonders bedenklich werden, da die Geräte und Gegenstände teilweise von vielen Menschen genutzt werden. Für Tastaur, Bildschirm und Maus gibt es spezielle Reingungstücher, die man hin und wieder nutzen sollte. Mitunter kann es hilfreich sein, sein eigenes Essgeschirr mitzubringen und in einem verschließbaren Schrank aufzubewahren. Natürlich sollte auch der Kühlschrank im Büro regelmäßig gesäubert und von "Kühlschrankleichen" befreit werden.

Keimquellen in der Öffentlichkeit

Draußen sowie in öffentlichen Gebäuden tummeln sich die Keime überall dort, wo die Menschen mit ihren Händen in Kontakt kommen, sei es

  • an Ampelschaltern
  • an Türgriffen
  • auf öffentlichen Toiletten
  • am Handlauf von Rolltreppen
  • auf Büchern in Bibliotheken
  • auf CDs in Musikläden oder
  • in Internetcafés

Besonders in letzteren kann von einer bedenklich hohen Anzahl ausgegangen werden; die wenigsten Menschen werden sich wohl die Hände waschen, bevor sie sich an den Computer setzen.

Eine weitere erwähnenswerte Keimquelle: Öffentliche Verkehrsmittel. Im Auftrag eines Reinigungsunternehmens hat man sich Busse, Taxis und Straßenbahnen in Berlin, London und Paris vorgeknöpft und dort Abstriche von Sitzen, Rückbänken und Sitzbänken genommen, die dann in einem Labor untersucht wurden.

Das Ergebnis: Überall hat man Bakterien gefunden, die sich normalerweise im Darm sowie in menschlichen Fäkalien befinden. Die Taxisitze in Berlin und London weisen diesbezüglich die höchste Konzentration auf, während in Paris vor allem die Sitzbänke am Bahnhof betroffen sind. Am "saubersten" kamen die Berliner Busse davon - aber auch hier fand man so genannte "nicht fermentierende gramnegative Stäbchen" - Bakterien, die man vor allem in stehenden Gewässern vorfindet und die in schweren Fällen zu einer Lungenentzündung führen können, wenn sie in Lüftungsanlagen dringen.

Bakterienarten - Besteht ein Erkrankungsrisiko?

Das Risiko, durch die verschiedenen Mikroorganismen zu erkranken, wird bei gesunden Menschen in der Regel als gering eingestuft. Bei geschwächtem Immunsystem jedoch ist eine Infektion möglich. Neben den bereits erwähnten nicht fermentierenden gramnegativen Stäbchen finden sich in den öffentlichen Verkehrsmitteln vor allem folgende Bakterien:

  • Enterobacteriaceae und Enterokokken, entstehen im Darm und in Ausscheidungen von Mensch und Tier und können Magen-Darm-Erkrankungen oder Harnröhreninfektionen verursachen
  • Aerobe Sporenbildner, entstehen in Schmutz und Staub und können bei Kontakt mit Nahrungsmitteln zu Lebensmittelvergiftungen führen
  • Streptokokken, entstehen in Mundschleimhaut und Speichel von Mensch und Tier und können bei bestimmten Vorerkrankungen zu Herzinnenhautinfektionen und mitunter zum Tod führen
  • Weitere Arten entstehen in der natürlichen Hautflora von Mensch und Tier und sind meist unbedenklich

Was tun, um sich zu schützen?

Die effektiveste Möglichkeit, sich vor einer Keimbelastung - sei es zuhause oder in der Öffentlichkeit - zu schützen, ist es, sich regelmäßig und gründlich die Hände zu waschen. Selbstverständlich sollte dies nach jedem Toilettengang sowie vor dem Essen und dessen Zubereitung geschehen, zudem dann, wenn man bespielsweise aus der Stadt oder von der Arbeit nach Hause kommt. Weitere generelle Tipps zum Schutz vor Keimbelastung:

  • Regelmäßiges Waschen der Kleidung
  • Desinfektion der Hände sowie der belasteten Oberflächen an öffentlichen Orten
  • Vermeiden der gemeinsamen Nutzung von Gegenständen im Büro (z.B. Besteck, Tassen, Locher, Stifte)
  • Vermeiden von Kontakt zu erkrankten Menschen (schon das Händeschütteln betreffend)
  • Verwendung von Papiertaschentüchern, die man nach einmaliger Nutzung entsorgt
  • Hygienemaßnahmen in der eigenen Wohnung (Wäschewechsel, Putzen, Lüften etc.)
  • Verwendung von Schutzhandschuhen bei Reinigung der Toilette
  • Gründliches Auskurieren bei Erkrankungen, vor allem bei Magen-Darm-Infekten
  • Regelmäßiges Reinigen der Tastatur und der Maus am Arbeitsplatz
  • Gründliche Versorgung von Wunden zur Vermeidung von eindringenden Keimen

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